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Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos

| Marc Heiland | Konsolen
TimundIn meiner Jugend gehörten die Comics von Reporter Tim und seinem treuen Hund Struppi, Kapitän Haddock, Professor Bienlein oder auch Schulze & Schultze zu meiner Lieblingslektüre. Umso erfreuter war ich, als ich vor einigen Monaten davon erfuhr, dass die Videospiel-Umsetzung des Comics „Die Zigarren des Pharaos“ sich in Entwicklung befände und der Titel quasi einen spielbaren Comic bieten würde. Und auch erste Screenshots und Videos stimmten mich zuversichtlich, dass Entwickler Pendulo Studios hier etwas ganz Besonderes für Fans am Start hat. Ob sich meine Vorfreude schlussendlich auch nach dem Spielen in echtem Spielspaß ausgedrückt hat, erfahrt ihr im Folgenden. Der Test basiert auf der PS5-Version von „Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos“, welche uns freundlicherweise von astragon für diesen Test zur Verfügung gestellt wurde.
 
Actionreicher Start
Das Abenteuer von Tim & Struppi beginnt an Bord eines Schiffes. Was auffällt ist, dass die Entwickler hier großen Wert darauflegen, die Schauplätze und einzelnen Charaktere den Originalen bis ins kleinste Detail nachzuempfinden. Das hat zur Folge, dass man sich als Fan sofort wohlfühlt. Überhaupt kommt man sich vor allem in den Zwischensequenzen wie in einem Animationsfilm bzw. einem interaktiven Comic vor. Die Stimmen der Hauptcharaktere sind sehr gut vertont, die der Nebenfiguren allerdings nicht immer. Manchmal nerven sie sogar. Während der ersten Spielminuten zeigt der Titel bereits, wohin die Reise geht: Einfache Quick Time-Events, von denen heute die meisten Entwickler Abstand nehmen, da sie einfach nicht mehr zeitgemäß sind, werden hier in großer Regelmäßigkeit absolviert. Hinzu kommen Interaktionen mit Charakteren, Gespräche und kleine Aufgaben, die Tim erfüllen soll. Aufgelockert werden diese Sequenzen immer dann, wenn ihr in die Rolle von Struppi schlüpft. In dieser Rolle nehmt ihr Fährten auf, entdeckt Gegenstände, die Tim möglicherweise verborgen bleiben und müsst euch vor Menschen verstecken, die Tim & Struppi verfolgen. Zwischendurch warten recht einfache Rätsel auf euch sowie kleine Minispiele. Insgesamt merkt man dem Spiel sehr deutlich an, dass die Entwickler auf Einsteigerfreundlichkeit setzen.
 
Auf der Reise begegnen Tim und Struppi vielen Bekannten und besucht verschiedene Orte. Dabei führt die beiden der Weg unter anderem nach Ägypten und Indien. Dabei liegt das Gewicht nicht in demselben Maße auf den Orten, wie im Comic. Dies wird vor allem im Grab des Pharaos deutlich. All das spielt sich sehr linear, da das Spiel euch keine Alternativrouten oder die Möglichkeit bietet, Aufgaben in einer anderen als der vorgegebenen Reihenfolge zu erledigen.
 
Was uns weniger gefallen hat, sind die Sequenzen, in denen die beiden Protagonisten auf der Flucht sind. Dann nämlich sieht man Tim & Struppi aus der Verfolgeransicht aber auch, wie sich auf uns zu laufen. Die QTEs funktionieren in diesem Zusammenhang leider nicht immer, was dann dazu führt, dass man den Abschnitt noch einmal komplett spielen muss.
 
Besondere Highlights, die länger im Gedächtnis bleiben, bietet „Tim & Struppi: Die Zigarren des Pharaos“ ebenfalls nicht. Alles plätschert irgendwie vor sich hin.
 
So richtig den Spielspaß stören einige Clippingfehler, Bugs, welche die Entwickler zwar reduziert, aber noch lange nicht ausgemerzt haben, aber auch fehlende Übersetzungen. Und auch eine nicht immer optimal agierende KI und Ruckler stören das Gesamtbild.
 
Fazit: „Tim & Struppi - Die Zigarren des Pharaos“ wirkt in allen Punkten ein wenig aus der Zeit gefallen. Die zahlreichen Quick Time-Events fallen stellenweise recht hektisch aus und sind nicht unbedingt das, was man 2024 noch in einem Videospiel haben möchte. Die Fehler in Grafik, Sound und Design, aber auch einige Dinge, die in den Comics besser zur Geltung kommen, sind ebenfalls ein Aspekt, der dem Spiel eine hohe Wertung verwehrt. Sollte ein Nachfolger geplant sein hoffe ich, dass die Schwächen und Fehler ausgemerzt werden. In der vorliegenden Form 6kommt der Titel leider nicht über das Mittelmaß raus.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.
 
U. Sperling

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