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Control | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

ControlBild1Wenn es einen Entwickler gibt, der sich auf außergewöhnliche, übersinnliche, abgedrehte und irgendwie hin und wieder auch paranormale Spiele spezialisiert hat, dann ist es das Studio von Remedy. Die in Finnland beheimateten Entwickler zeichnen unter anderem für „Alan Wake“ und „Quantum Break“ verantwortlich und revolutionierten mit ihrem Action-Shooter „Max Payne“ seinerzeit ein ganzes Genre. Inspiriert vom 1999 erschienenen Blockbuster „Matrix“ war der Titel damals der erste seiner Art, der die „Bullet Time“ einführte. Jetzt hat Remedy sein neustes Werk veröffentlicht, das auf den Namen „Control“ hört. Wir haben die Xbox One-Fassung für euch getestet und klären in der Review, was der übersinnliche Titel so alles auf dem Kasten hat und ob er an die alten Remedy-Erfolge anknüpfen kann.

Wirr aber irgendwie auch interessant

Wer Spiele der Finnen von Remedy kennt, der weiß, dass diese immer recht obskur sind, die Handlung sich nicht schnell erschließt und ziemlich viel Übernatürliches und stellenweise Verwirrendes geboten wird. Ganz in dieser Tradition kommt auch „Control“ daher. Im Spiel schlüpft ihr in die Haut der jungen Jesse Faden. Zu Beginn des Spiels befindet sie sich im Federal Bureau of Control. Nach einer kurzen Einleitung übernehmt ihr die Kontrolle über die Protagonistin und durchstöbert die verlassenen Räume des nicht ohne Grund an das FBI erinnernde Gebäude. Warum ihr nun genau dort seid, erschließt sich erst ein wenig später. Als ihr am Büro des Chefs des FBC ankommt, hört ihr einen Knall. Hinter dem Tisch des Büros liegt der FBC-Chefs tot – gerichtet durch die eigene Waffe. Wenige Sekunden später befindet ihr euch in einem Gang, der in eine andere Dimension zu führen scheint. Seltsam anmutende Stimmen raunen irgendwelche Dinge. All das wirkt sehr verwirrend. Dennoch möchte man als Spieler mehr erfahren. Im Laufe der nächsten Spielminuten erfahrt ihr, dass ihr einen Gegner namens „Das Zischen“ habt. Dieser hat allem Anschein nach die Mitarbeiter des FBC zu wehrlosen Mutanten gemacht und will nun auch euch den Garaus machen. Doch aus irgendeinem Grund kann „das Zischen“ Jesse nichts anhaben. So motiviert versucht sie das Rätsel zu lösen und dem Schicksal ihres Bruders Dylan, der vom FBC anscheinend entführt wurde, nachzuspüren. Klingt seltsam und verwirrend? Ist es auch! Eben typisch Remedy.

Und nicht nur die Story ist recht seltsam anmutend. Auch die Location, das Gebäude des FBC, scheint übernatürlich zu sein. Während es von außen ein ganz gewöhnlicher Steinbau zu sein scheint, tut sich im Inneren eine ganz neue Sichtweise auf die Dinge auf. Denn um sich ihrer Haut erfolgreich erwehren zu können, ist es Jesse möglich, Teile des Bodens oder von Wänden herauszureißen, um damit Gegner zu beharken. Darüber hinaus verändert das Gebäude sich immer wieder mal, was beeindruckend inszeniert wurde. Auf diese Weise verbinden die Entwickler ganz geschickt das Alltägliche mit dem Übernatürlichen und schaffen so (wieder einmal) eine ganz besondere Spielwelt, wenngleich sich diese hier „nur“ auf ein Haus beschränkt. Zwischen den Auseinandersetzungen mit den zahlreichen Feinden des „Zischens“, die mit übernatürlichen Attacken von Jesse und klassischen Shooter-Einlagen ausgetragen werden, gibt es viel Sammelkram, der euch mehr über die Handlung verrät. Wer sich nicht intensiv mit dem Suchen und Aufspüren der Tonbände, Zeitungen etc. befasst, wird viel von der Story verpassen. Neben den verschiedenen Missionen, die zur Geschichte gehören, gibt es noch einige Nebenaufgaben, die allerdings nicht sonderlich spannend und interessant sind.

ControlBild2Surreale Welt in surrealem Gewand

Schaut man sich die Spiele von Remedy an, so sieht man, dass sie häufig in Sachen audiovisueller Umsetzung am Puls der Zeit waren. Auf dem PC weiß „Control“ durch Raytracing eine unglaublich tolle Atmosphäre aufzubauen. Da dies auf der aktuellen Konsolengeneration noch Zukunftsmusik ist und erst mit Einführung der nächsten Konsolen umgesetzt wird, wollen wir uns anschauen, wie Remedy die Power der Xbox One X für die Entstehung der (surrealen) Spielwelt von „Control“ genutzt hat.

Bereits nach einer halben Stunde Spielzeit erkennt man, dass die Xbox One X-Version mit Stärken und Schwächen ausgestattet ist. Während die Texturen überwiegend hoch aufgelöst daher kommen und das Bild im eigentlichen Spielverlauf ohne auffällige Ruckler, Tearing oder Pop-Ups daher kommt, fallen die längeren Ladezeiten als allererstes auf. Hinzu kommt, dass die Gesichter der Charaktere – je nachdem, ob es sich um einen NPC oder einen „Main Charakter“ handelt, unterschiedlich schick detailliert daher kommen. Manche Animationen sehen darüber hinaus etwas hölzern aus und auch die Level wirken manchmal recht trostlos. Dies ist allerdings dem Spieldesign zuzuordnen und nicht der technischen Qualität. Wie bei fast allen Titeln wirken bei den Figuren auch hier die Haare sehr unrealistisch animiert. In Sachen Akustik und Sounddesign überzeugt „Control“ durch einen guten Soundtrack, eine tolle Abmischung imt Einbindung sämtlicher Boxen und einer guten, leider nicht immer lippensynchronen deutschen Sprachausgabe. Hier gibt es nicht viel zu kritisieren. Dazu gesellen sich gelungene Waffengeräusche und eine dichte Atmosphäre aufgrund vieler kleiner Geräusche, die immer wieder um den Spieler herumzuschwirren scheinen.

7Fazit: Auch wenn „Control“ sicherlich kein schlechtes Spiel geworden ist, ist mir persönlich die Story zu abgedreht. Auch die Tatsache, dass man eine Menge Spielfluss zulasten der unzähligen Videos, Tonbandaufnahmen und Zettel opfert, anstatt die Handlung ausschließlich über Zwischensequenzen zu erzählen, ist nicht wirklich gelungen. Es mag sein, dass der Titel auf der viel zitierten Meta-Ebene ein Knaller ist. Aber wer will schon tiefgründig nachdenken, anstatt entspannt zu zocken. Schade ist außerdem, dass die Nebenmissionen recht belanglos sind, die Grafik zwar schick ist, aber dennoch ein paar Schwächen aufweist und die Charaktere nicht lippensynchron sprechen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei 505 Games für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

L. Zimmermann

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