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Wreckfest | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

WreckfestBild1Die Älteren unter euch werden sich vielleicht noch an die „FlatOut“-Reihe erinnern. Die Reihe, die von Bugbear Entertainment und Kylotonn zwischen 2004 und 2017 entwickelt wurde, konnte in den knapp 13 Jahren ihres Bestehens unzählige Fans gewinnen. Sinn und Zweck der Reihe war es, mit diversen Fahrzeugen in unterschiedlichen Herausforderungen möglichst viel Zerstörung zu provozieren. Dabei standen vor allem der Spielspaß und die Zerstörungsorgien im Vordergrund. Und obwohl die Fans weltweit sich nach einem neuen Teil sehnten, war kein weiterer Ableger in Sicht. Die änderte sich jedoch im Sommer 2018, als THQ Nordic und Bugbear Entertainment den geistigen Nachfolger mit dem klingenden Namen „Wreckfest“ der Weltöffentlichkeit vorstellten. Nun ist der Titel auf dem Markt und wir durften ihn anhand der Xbox One-Fassung ausgiebeig testen.

Immer feste druff!

Wodurch können Spiele euch eigentlich abholen? Ist es eine pfeilschnelle Grafik, ein grandioser Soundtrack oder ein episches Intro, dass euch auf das, was da kommen mag, perfekt einzustimmen vermag? Solltet ihr letzteren Punkt bejahen, werdet ihr wohl ein wenig von „Wreckfest“ enttäuscht werden. Denn wo andere Titel auf fulminante und spektakuläre „Opener“ setzen, bleibt „Wreckfest“ sehr spartanisch und kann leider kaum für eine gelungene (Start-)Atmosphäre sorgen. Sei’s drum. Wichtig ist ja, was uns im Spiel präsentiert wird, da es sich hier nicht um ein Story basiertes Abenteuer oder einen Actiontitel handelt.

Nach wenigen Sekunden befinden wir uns in der Übersicht. Hier legt euch „Wreckfest“ seine Seele offen vor die Füße und präsentiert euch ungeschminkt die nackte Wahrheit in Form von verschiedenen Modi. So finden wir die Karriere, einen Mehrspieler-Modus und von euch frei erstellbare Rennen. Natürlich sind in diesem Zusammenhang auch zahlreiche Tuning-Möglichkeiten zu nennen, welche ihr in der Werkstatt entsprechend vornehmen könnt.

WreckfestBild2Beginnen wir also als erstes mit der Karriere, die uns in fünf Gruppierungen präsentiert wird. Hier können wir zunächst nur wenige Events spielen, da andere erst freigeschaltet werden müssen. Dabei sind die Events ebenso vielseitig, wie die Locations und die Vorgaben, welche ihr zur Bewältigung eines Events benötigt. Mal müsst ihr einfach nur unter die ersten Drei gelangen – was auf den unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen schon mal eine ordentliche Herausforderung darstellt – oder einen vorab definierten Schaden anrichten. Ein anderes Mal sollt ihr einen bestimmten Gegner eliminieren, Konkurrenten aus dem Fahrerfeld bugsieren und vieles mehr. Und bereits bei diesen ersten Events merkt man schnell, dass sich „Wreckfest“ nicht immer allzu ernst nimmt, sondern auch auf Spaß, gute Laune, Action und Zerstörung satt setzt. Denn als besonderen „Eröffnungsmotivator“ nehmt ihr in einem der anfänglichen Events auf einem Rasenmäher Platz, mit dem Ziel, andere Fahrer vom Rasenmäher zu schießen und die fahrbaren Untersetzer möglichst effektiv zu zerschrotten. Das Ganze erinnert ein wenig an einen Autoscooter auf der Kirmes und macht – obgleich es für Einsteiger wirklich recht schwierig ist, fünf Gegner aus dem Feld zu kicken – enorm viel Freude. Hat man es jedoch erst einmal geschafft und das Adrenalin entsprechend durch den Körper gerast, kennt der (innere) Jubel kaum noch Grenzen...

Einfach zu handhaben, schwer zu meistern?

Die Steuerung der Boliden ist einfach und geht schnell in Fleisch und Blut über. Wahlweise gebt ihr über die Buttons oder die Schultertasten Gas und bremst, schaltet Gänge und zieht elegant driftend die Handbremse. Die Fahrzeuge reagieren in der Regel unmittelbar auf eure Befehle. Dabei steht natürlich der Aracde-Aspekt im Fokus. Simulationsfans haben aber in Punkte Auswirkungen von Unfällen und Kollisionen auf das Fahrzeug etwas zu staunen. Denn immer dann, wenn ihr einen Gegner touchiert oder von einem Kontrahenten gerammt wird, verzieht sich das Blech, knautscht sich euer Wagen zusammen, fallen Teile ab, sieht man die gebrochene Achse oder den deformierten Motor. Optisch wurde das Schadensmodell wunderbar umgesetzt. Auch die weitgehend ordentliche KI weiß zu gefallen und kann euch durchaus fordern.

Außen hui – innen naja

Apropos Optik: Grafisch kann „Wreckfest“ durch die detaillierten Fahrzeugmodelle, durch die verschiedenen und aufwendig inszenierten Locations und durch schöne Licht- und Schatteneffekte überzeugen. Auf der Xbox One X wird auch 4K unterstützt. HDR-Support findet man hingegen nicht. Dass die Entwickler mit ihrer Engine und der Leistung der Konsole klar kommen stellen sie unter Beweis, da Ruckler, Tearing oder ähnliche Schwächen nicht zu finden sind. Hin und wieder gibt es ein paar schwächer aufgelöste Texturen zu sehen und auch die Zuschauer dürften in größeren Scharen an den Pisten zu finden sein. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Akustisch ist das Spiel über alle Zweifel erarbeiten und bläst euch mit Metal, Hardrock und Co. die Ohren frei. An den Motorengeräuschen hätten die Entwickler hingegen ein wenig schrauben können. Schön wäre auch ein „echter“ Surround-Sound gewesen, um ein noch besseres mitten drin-Gefühl zu vermitteln.

Was die Atmosphäre ein wenig in den Keller zieht, ist das Drumherum. So gibt es weder Zwischensequenzen noch Kommentare oder Einführungsvideos zu unterschiedlichen Veranstaltungen. Das ist sehr puristisch und nimmt ein wenig das „Mehr“-Gefühl. Auch die Menüs präsentieren sich ein wenig dröge. Das hätte ein wenig mehr Pepp gebraucht. Solltet ihr die Karriere beendet und auch weniger Lust auf Events gegen die KI haben, dann könnt ihr euch im Multiplayer austoben. Mit Freunden macht es doppelt so viel Spaß.

Fazit: Hirn aus, Gas geben und eine Menge Spaß haben. So lautet die Devise von „Wreckfest“. Der Titel von Bugbear Entertainment und THQ Nordic ist ein absoluter Spaßgarant mit toller Inszenierung, einem grandiosen Soundtrack und jeder Menge Abwechslung. Hier und 9da hätte das Spiel noch ein klein wenig mehr Atmosphäre verdient. Doch wem das Drumherum egal ist, der verschmerzt das minimalistische Intro, die fehlenden Cutscenes bzw. Einführungen zu neuen Events oder Videos. Wer „FlatOut“ mochte, wird „Wreckfest“ lieben!

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei THQ Nordic für das zur Verfügung gestellte Rezensionsmuster.

U. Sperling

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