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Need for Speed Heat | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

NfSHeatBild1Seit vielen Jahren bringt Electronic Arts die „Need for Speed“-Reihe auf den Markt. Und jeder neue Ableger wird von Fans und Kritikern gleichermaßen mit Argusaugen betrachtet. Kein Wunder: Nach den überragenden Teilen „Hot Persuit“ und „Underground“ haben die verschiedenen Entwicklerstudios, die für den Publisher gearbeitet haben, die Reihe ziemlich häufig und meist mit voller Wucht, an die Wand gefahren. Mal war es die Pseudo-Coolness innerhalb der Kampagne, die für Kritik sorgte, mal war es die fehlende Cops vs. Driver-Komponente. Immer kritisiert wurde hingegen die Gummiband-KI. Kein Wunder, dass bei so vielen unterschiedlichen Neustarts, Ausrichtungen und überambitionierten Ideen die Fans zuletzt kein Interesse mehr an der einstmals so starken Reihe hatten. Als dann vor wenigen Monaten wie aus dem Nichts Electronic Arts den neusten Ableger „ Heat“, der unter der Regie von Ghost Games entwickelt wurde, ankündigte, war die Sorge im Vorfeld erneut groß, dass hier ein Spiel veröffentlich würde, dass die Serie nun endgültig den Bach runter führen würde, hatte man bei anderen Teilen doch viel weiter im Vorfeld Kenntnis von einem neuen Teil. Daher waren auch wir seit der Ankündigung einerseits skeptisch, andererseits aber auch sehr neugierig, da man mit Ghost Games eigentlich einen starken Entwickler in Sachen Rennspielen engagiert hat. Ob sich das Warten auf „Need for Speed: Heat“ gelohnt hat, erfahrt ihr im Test, die wir anhand der Xbox One-Fassung geschrieben haben.

Rennspaß-Action bei Tag und in der Nacht?

Wie viele von euch bereits in den diversen YouTube-Videos mitbekommen haben dürften, haben die Entwickler von Ghost Games das Beste aus „Underground“ und „Most Wanted“, „Hot Persuit“ und Co. Zusammengenommen und in „Heat“ mit einfließen lassen. Dies bedeutet, dass ihr in dem aktuellen Teil sowohl bei Tag als auch des nachts die Straßen des fiktiven Palm City, einer Stadt, die an Miami erinnert, befahrt. Während ihr tagsüber legale Rennen fahrt und mit Siegen Gelder einheimst, die ihr in neue Autos und Tuningteile steckt, geht es in der Nacht um euer Ansehen bei den anderen Fahrern. Dieses wird in „Heat“ gemessen. Je nach Level werden verbesserte Teile und Fahrzeuge aufgeschaltet. Tuningfans werden bei „Heat“ voll auf ihre Kosten kommen. Doch nicht nur das Tunen und Gewinnen von Rennen steht auf dem Programm. Auch das Katz- und Maus-Spiel mit den Cops ist wieder mit an Bord. Vor allem bei Nach jagen euch die Gesetzeshüter mit allem, was sie zur Verfügung haben. Diese Verfolgungsjagden sind ebenfalls eine Hommage an vergangene Teile und machen eine Menge Spaß. Da es sich bei Palm City um eine offene Stadt mit Umland handelt, könnt ihr immer wieder Gegenden finden, in denen ihr den Cops entkommen könnt oder spektakuläre Action vollführt. Falls ihr aber dann doch mal von der Polizei geschnappt werdet, konfiszieren sie einen Teil eures Geldes. Daher ist es klug, die Prämien möglichst rasch zu investieren.

Die Rennen funktionieren ganz ordentlich und sind wieder einmal ziemlich arcadig. Realismus wird hier klein geschrieben. Dennoch könnt ihr nicht einfach so planlos drauflos fahren, da hier feines durch enge Kurven zirkeln euch eher ans Ziel bringt und auch mal gefühlvoller gebremst werden muss. Dies wird Kenner der Reihe verwundern, macht aber dennoch Sinn. Das Schadensmodell ist brauchbar, hätte aber noch weiter optimiert werden können. Die Fahrphysik ist gut und gerade durch intensives Tuning fährt und steuert sich jeder Bolide anders. An die Fahrphysik eines „Forza“ kommt der Titel allerdings nicht heran.

NfSHeatBild2Was uns wirklich begeistert ist die Tatsache, dass die Entwickler hier auf eine Gummiband-KI verzichten. Somit kommt das Fahrerlebnis letztendlich realistischer und glaubwürdiger daher. Dank einstellbarer Schwierigkeitsgrade fordert das Titel sowohl Einsteiger als auch Veteranen gleichermaßen. Trotz des Verzichts auf eine Gummiband-KI sind die Mitstreiter alles andere als intelligent. Kämpfe um die Spitze sind ebenso unspektakulär, wie zufällige Ausfälle. Fehler, die das gegnerische Fahrverhalten hätten glaubhaft machen können, passieren zu selten. Um euch dennoch bei Laune zu halten, gibt es verschiedene Renntypen. Neben klassischen Rennen sind dies Drift-Events, Offroad-Rennen und Rennen über Serpentinen. Die Abwechslung stellt sich allerdings erst im späteren Verlauf ein. Wem das Solo-Fahren auf Dauer zu öde wird, der kann sich selbstverständlich auch online vergnügen.

Erzähl uns (k)eine Geschichte

Was viele Fans zurecht in den vergangenen Teilen kritisierten, waren die Storys, die meist viel zu klischeehaft und oberflächlich waren. Auch die Story in „Heat“ ist eher Beiwerk und kann leider keinen Blumentopf gewinnen. Aber hey: Es handelt sich ja auch um ein Rennspiel! Und wer erwartet da schon eine Pulitzerpreis verdächtige Geschichte? Dennoch wäre es mit weniger Klischees und pseudocoolen Sprüchen besser zu ertragen gewesen!

Wie schaut’s aus?

Optisch kann Palm City leider nur bedingt überzeugen. Im Gegensatz zu „Forza“ und „Forza Horizon“, die immer schon mit Schauwerten glänzten und teilweise die Konsolen an ihr Limit brachten, bietet Palm City viel Eintönigkeit. Die Texturen wirken oft verwaschen, Kantenflimmern ist immer mal zu sehen, ebenso Pop-Outs und kleine Ruckler. Auch verschiedene Kameraperspektiven fehlen. Dafür können die Lichteffekte, der Regen und die Fahrzeugmodelle überzeugen. Dynamisches Wetter gibt nicht. In Sachen Sound können in erster Linie die Motorengeräusche überzeugen. Bei den Sprechern wäre mehr drin gewesen. Der Bass wird stellenweise gefordert, leistet jedoch keine Schwerstarbeit.

8Fazit: Auch wenn sich der Test vielleicht nicht allzu positiv liest, ist „Heat“ ein Schritt nach vorne im Verglich zu den teils grottigen letzten Teilen. Das Tuning macht Laune und die Verfolgungsjagden mit den Cops sind klasse inszeniert und atmen das Gefühl alter Tage. Story und Spielwelt könnten jedoch mehr Politur vertragen. Daher hoffen wir, dass auf diesem neuen Ableger aufgebaut wird, da sich die Investition jetzt wieder lohnt.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

L. Zimmermann

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