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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: BLACK&YUM GenussRösterei

| Marc Heiland | Uncategorised

blackandyum1Das Münsterland entpuppt sich als heimliche Hochburg des guten Kaffeegeschmacks. Denn einige der von uns getesteten Kaffeeröstereien, die allesamt fair gehandelten, nachhaltigen, qualitativ hochwertigen und von der Pflanze bis zur Tasse zurückzuverfolgenden Kaffee produzieren, also ganz im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung, stammen aus dem Norden von NRW. Die neuste „Entdeckung“ in unserer Rubrik „Kaffeewelten“, die wir euch im Folgenden vorstellen, ist die „GenussRösterei“, die mit ihren „BLACK & YUM Kaffees“ und „BLACK & YUM Espressos“ aus der Privat-Rösterei in Telgte für tolle Kaffeemomente stehen. Wie uns die Sorten geschmeckt haben, verraten wir euch im Test.

Zwischen Wallfahrt, Altstadt und nahe der Ems

Wer schon mal in Telgte an der Ems war, der weiß, dass die Stadt über eine der wohl schönsten Altstädte im Münsterland verfügt. Neben den Fachwerkhäusern und der Wallfahrtskapelle besticht die Stadt durch ihre kleinen Gassen, malerischen Impressionen und einen kleinen aber feinen Marktplatz. Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft von Rathaus und Ems, hat sich Reinhold Schmelter mit seiner „BLACK & YUM GenussRösterei“ niedergelassen. Eine Filiale existiert darüber hinaus in Münster. Über seine Rösterei schreibt Schmelter auf der Internetseite des Unternehmens „Die BLACK & YUM GenussRösterei bei Münster wird seit 2014 jährlich vom Gourmetmagazin „Der Feinschmecker“ als eine der besten Röstereien Deutschlands empfohlen. Seit 2012 werden die eingereichten Röstkaffees im Rahmen des jährlichen Verkostungswettbewerbs der Deutschen Röstergilde mit GOLD ausgezeichnet.

Die BLACK & YUM GenussRösterei war der Kaffeelieferant des Grand Chapitre 2015 der weltumspannenden Gourmet-Vereinigung Chaîne des Rôtisseurs, ausgetragen durch die Bailliage National d'Allemagne. Neben dem privaten Kaffeeliebhaber beliefern wir die anspruchsvolle und gehobene Gastronomie bundesweit und darüber hinaus mit Röstkaffees aus unserer Privatrösterei.“

Die Verpackung

Alle Sorten kommen in einer optisch schlichten Verpackung in hellbraun (Filterkaffee) bzw. in schwarz (Espresso) daher. Die Verpackungen lssen sich leider nicht hinstellen, um den Kaffee in Portionen zu entnehmen. Hier hat man sich nicht für eine Standverpackung, sondern eine Verpackung mit spitzem Boden entschieden. Leider sind die Verpackungen nicht wiederverschließbar. Auf der Verpackung finden wir auf der Vorderseite den Namen der Sorte und das Logo von „BLACK&YUM“, die Aufbereitungsart, bei den Filterkaffees die Anbauhöhe und die Herkunft des Rohkaffees sowie ein kurzes Tassen- bzw. Geschmacksprofil und die Kontaktdaten. Auf der Rückseite sind noch einmal die Kontaktdaten aufgedruckt, die Zubereitungsmöglichkeiten, eine Mengenangabe und das Mindesthaltbarkeitsdatum. Auf das Röstdatum verzichtet man hier ebenso, wie auf die Angaben zu den Varietäten (catuai, caturra, bourbon etc.). Dies ist jedoch teilweise auf der Homepage nachzulesen. Schade ist, dass wir bei den Espressi nichts über die genaue Herkunft der Rohkaffees erfahren. Dies ist allerdings bei vielen Kaffeeröstereien der Fall. Das Bohnenbild der uns zur Verfügung gestellten Sorten ist recht homogen und weißt nur wenige Defekte auf. Das Röstbild ist stets gleichmäßig. Hier gibt es nichts zu kritisieren.

Zubereitung, Vorstellung und Verkostung

Kommen wir nun zum praktischen Teil. Gemahlen haben wir die Sorten – wie immer – mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade und der Baratza Sette. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60 Handfilter, in der French Presse, dem Siebträger und in der Chemex. Bei den Beschreibungen nutzen wir zum Teil die zur Verfügung stehenden Texte der Telgter Kaffeeröterei.

Der Sidamo

„Unser Sidamo von der Dimtu Tero Farm im Odo Shakiso Distrikt ist etwas ganz Besonders. Vollmundig und voller Harmonie breitet sich ein angenehm fruchtig süßes Aromenspiel auf der Zunge aus. Schöne schokoladene Noten verbinden sich mit kirschig-beerigen Tönen und dem Anklang von Vanille zum Unwiederstehlichen. Diese Kaffee-Rarität aus einer Anbauhöhe von über 2.000 Metern stammt aus biologischem Anbau und wurde zu fairen Bedingungen eingekauft. - ein exotischer Hochgenuss.“

Unser Eindruck: Dieser Kaffee besticht durch elegante, florale und zugleich fruchtige Noten und ist – typisch für die Region – sehr komplex in seiner Struktur. Darüber hinaus erinnert er ein klein wenig an das legendäre 80er-Jahre Getränk „KiBa“. Das muss man mögen; wer aber blumig-fruchtige Kaffees mag, der wird hier glücklich.

Der Nyeri

„Unser Kenia aus der Region Nyeri bespielt die Zunge mit feinen floralen, jasminartigen Tönen und einem Hauch limonener Spritzigkeit. Hinzu kommen fruchtige Nuancen die an schwarze Johannisbeeren erinnern. Ein flankierender Unterton ähnelt einem mildwürzigen Schwarztee. Seine fruchtgeprägte Süße ist ein weiteres Highlight dieses wunderbaren Kaffees aus besonders fairem Handel - wir beziehen ihn direkt von der Kooperativen in Kenia.“

Unser Eindruck: Auch diese Sorte ist ein ganz besonderer Kaffee. Mit seinen Anklängen von Jasmin und Limone ist er sehr erfrischend, der Schwarztee und die leichte Würze ergänzen das ganze auf interessante Weise. Darüber hinaus überrascht der Kaffee mit einer feinen Süße. Auch das ist vielleicht nicht „Massenmarkt kompatibel“ aber absolut lecker.

Der Blue Batak

„Unser Blue Batak aus dem Anbaugebiet Lintong besitzt ein exzellentes holzig-erdig-süßliches Fundament. Seine weiteren Aromen sind würzig, florale Noten, Süßholz und Steinobst. Dieser Kaffee entführt Sie in eine Aromawelt von mächtiger Komplexität und Fülle wie man sie von einem schweren Rotwein kennt. Wir beziehen diesen Ausnahmekaffee im Direktimport.“

Unser Eindruck: Mit dem Blue Batak bietet euch „BLACK & YUM“ einen wirklich erstaunlichen Kaffee. Bereits beim Öffnen der Verpackung entströmt ihr ein intensives Bouquet von Süßholz in den Obertönen. Man hat ein wenig das Gefühl, als würde man an Lakritz schnuppern. Während des Brühvorgangs erinnert der Kaffee an einen Waldspaziergang mit erdigen und holzigen Noten. Im Mund verstärken sich die Aromen und eine leichte, angenehme Säure kommt hinzu. Der kräftige Körper weiß zu gefallen. Im Abgang bleibt der Kaffee lange stehen und bietet darüber hinaus eine prägnante Würze. Ein toller, ganz spezieller Kaffeegenuss.

Der Selección

„Unser BLACK & YUM "Guatemala Selección" wird in den steilen und von Bananenstauden, Mango-, Avocado- und Limonenbäumen beschatteten Hängen der Sierra Madre de Chiapas an der Grenze zu Mexiko handgepflückt. Er ist unter biozertifizierten Bedingungen angebaut und fair direkt importiert. Am Gaumen ist er vollmundig mit exquisiter, nahezu vollkommener Fülle. Seine sanft würzigen Aromen sowie ein wundervoller Anklang dunkler Schokolade machen ihn beim Freund eines klassischen Spitzenkaffees so beliebt.“

Unser Eindruck: Wer einen Kaffee sucht, der dem „typisch deutschen“ Geschmack entspricht, der wird bei dieser Sorte fündig. Denn hier dominieren Anklänge von Zartbitterschokolade und ein wenig Würze, die sich allerdings zu keiner Zeit aufdringlich in den Vordergrund spielt. Auch Röstaromen sind mit dabei. Der Kaffee macht sich angenehm im Mund breit und umschmeichelt den Gaumen. Sehr geschmackvoll oder „einfach lecker!“.

blackandyum2Espresso Black Diva

„Dieser Single Origin Arabica Espresso ist von enormer Kraft und großem Tiefgang. Sein komplexes Aromaspiel mündet in einer Mélange aus tropischen Hölzern, Tabak und Süßholz. Am Gaumen ist er trotz seiner Intensität samtig und harmonisch. Ein Espresso wie ein schwerer Edel-Rotwein aus der Bourgogne - Gaumenabenteuer vom Feinsten!“

Unser Eindruck: Der Name ist hier Programm: Denn dieser Espresso hat in der Tat etwas von einer Diva. Er baut sich fein im Mund auf, zeit seine rauchigen Noten und hat einen langen, intensiven Abgang. Sehr intensiv und gehaltvoll.

Espresso régal noire

Ein Highlight für alle Robustafans! Unsere neuste Espresso-Komposition "régal noire" hat einen Edelrobusta-Anteil von rund 60 Prozent. Entgegen des Trends, immer heller und "saurer", begeistert das eher dunkle, südländische, aber nicht fettende Bohnenbild viele Freunde des intensiven, würzig-schokoladig-erdigen Geschmacks. Einen Cappuccino macht er zu einem einmaligen Erlebnis, das an eine 50 oder mehrprozentige Trinkschokolade erinnert. Besonders gefreut hat uns die hohe Auszeichnung der Deutschen Röstergilde, die diesem "Gegen-den-Strom"-Espresso die Gold-Medaille verliehen hat und die besondere Bewertung durch das Gourmet-Magazin "Der Feinschmecker".

Unser Eindruck: Wer hat eigentlich den Ausspruch „Espresso muss schwarz sein“ geprägt? Wie wir wissen, sind Espressi und Filterkaffee natürlich meist alles andere als schwarz. Doch hier trifft das Sprichwort voll und ganz. Dunkel, beinahe schwarz, stark, aber nicht bitter und tatsächlich wie Zartbitterschokolade oder besser vielleicht sogar fast schwarze Schokolade im Geschmack. Lang im Nachhall und eine wahre Trinkfreude. Als Milchgetränk entfaltet der Espresso seine Stärken und spielt wunderbar seine Aromen aus. Empfehlung für alle, die den Espresso „oben ohne“ genießen wollen: Einfach ein wenig abkühlen lassen. Dann schmeckt er noch besser.

Espresso Lasuma

Ebenfalls ein reiner Arabica-Blend. Am Gaumen ist er samtig und körperreich. Schöne Aromen von Süßkirsche, Backpflaume, Nektarine und Bittermandel machen ihn zu einem extravaganten Espresso für den Feinschmecker. Für Café Crème, Kaffee-Milchgetränke wie Cappuccino, Latte Macchiato, etc. ist er ebenfalls hervorragend geeignet.

Unser Eindruck: Auch der dritte uns zur Verfügung gestellte Espresso (dessen Ursprünge leider nicht näher genannt wurden) hat uns im Test rundum überzeugen können. Ein wenig „weihnachtlich“ hatte ich mir bei der Verkostung auf meinem Zettel notiert. Die Aromen wie „Backpflaume“ und Marzipan (Bittermandel), welche angegeben wurden, sind hervorragend herauszuschmecken und wissen zu gefallen. Ein toll komponierter und nicht zu dominant auftretender Espresso.

Fazit: Die von uns getesteten Sorten schmeckten allesamt gut bis sehr gut. In Sachen Nachhaltigkeit, Fairness und Transparenz kann man einiges auf der offiziellen Homepage nachlesen. Exakte Angaben werden jedoch nicht immer bis ins kleinste Detail gemacht. So wäre es bei den Sorten schön, wenn man als Kunde wüsste, wie die Kaffeebauern vor Ort unterstützt werden oder welche Sorten, die kein Direktimport sind, woher stammen. Immerhin gibt es bei einem Kaffee ein „Rainforest Alliance“ Zertifikat, wenngleich hier die Aussagekraft nur mäßig ist. Alles in allem können wir euch die getesteten Sorten absolut empfehlen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 8,5 von 10 Punkten

8Fairness und Nachhaltigkeit: 7 von 10 Punkten

Geschmack: 8,5 von 10 Punkten

Transparenz: 6 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Reinhold Schmelter von der „BLACK&YUM GenussRösterei“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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