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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Café Plaisir Saarlouis

| Marc Heiland | Kaffeewelten

caffeeplaisirLogoPlaisir kommt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Vergnügen“. Wenn ein Kaffeeröster sich diesen Begriff als Namen für seine Rösterei aussucht, dann ist der Name natürlich nicht nur Programm, sondern bringt auch eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Das „Café Plaisir“ im schönen Saarlouis im Saarland, das im Jahr 2007 von Carsten Schäfer und seiner Frau Nadine eröffnet wurde, setzt auf hochwertigen Kaffee, der mit Liebe und Leidenschaft geröstet wird, sodass es den Kunden ein Vergnügen sein soll, dort Kaffee zu genießen. Für unsere Rubrik „Kaffeewelten“ hat uns Carsten Schäfer ein paar Sorten aus seinem Portfolio zur Verfügung gestellt. Ob die Verkostung auch für uns ein Vergnügen war, verraten wir euch im Test.

Nachhaltigkeit ist das Motto der Rösterei

Wer in den vergangenen Jahren eine Rösterei eröffnet hat und heutzutage sich von den Mitbewerbern abheben will, der muss ganz im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung arbeiten. Das heißt: Transparenz für den Verbraucher, fairer Handel und Nachhaltigkeit für die Kaffeebauern und Farmer und natürlich exzellenter (Hochland-) Kaffee müssen die Säulen eines guten Unternehmens sein, um dauerhaft und langfristig sich zu behaupten. Und genau diese Punkte versucht Carsten Schäfer zu erfüllen. Denn bei „Café Plaisir“ legt man großen Wert auf Nachhaltigkeit, direct trade (also direkten Handel mit den Kaffeefarmern, bei denen im besten Falle nur das Transportunternehmen dazwischen geschaltet ist) und soziales Engagement vor Ort. Hinzu kommen natürlich nur die besten Bohnen, die Carsten Schäfer teilweise vor Ort ausgesucht hat. Dass Schäfer weiß, was er tut, erkennt man nicht nur an den Besuchen vor Ort, sondern vor allem darin, dass er seit 2009 Coffeologe ist und Barista Level 2, der vorletzten Stufe der möglichen Barista-Ausbildungsgrade.

In seiner Rösterei werden mehrmals die Woche über 40 verschiedene Kaffeesorten frisch zubereitet. Im Angebot stehen dabei sowohl Blends als auch sortenreine Kaffees und Espressi, Raritäten und – was für eine Rösterei sehr selten ist – Kaffeepads sowie Zubehör für die Zubereitung des Kaffees. Natürlich gibt es auch einen Online-Shop, über den ihr die vor Ort zu kaufenden Kaffees und das Zubehör ebenfalls bequem bestellen könnt.

Die von Carsten Schäfer vertriebenen Kaffeesorten bestechen durch ein schickes Label, auf dem sich der Name, die Aufbereitungsart und das Röstprofil befinden. Was mir fehlt, ist das Röstdatum, das eigentlich (neben dem MHD) auf jede Verpackung gehört. Ebenfalls befinden sich auf der aromaversiegelten Verpackung keine Angaben zu den Farmen, von denen der Kaffee stammt (dies finden wir nur auf der Verpackung „Guatemala Lampocoy Don Gregorio“ sowie zu den Varietäten. Hierzu gibt es allerdings in der beigelegten Broschüre ein paar Informationen. Dies gilt allerdings auch nicht für alle angebotenen Kaffees und Espressi. Hier wünscht man sich als Kunde noch ein paar ergänzende Informationen. Ebenfalls zu erkennen ist, dass noch nicht alle Sorten im „direct trade“ gehandelt werden. Dies ist schade, aber auch nicht immer leicht zu realisieren. Schaut man sich das Portfolio an, so erkennt man schnell, dass es sich bei den angebotenen Sorten nahezu ausschließlich um absolute Spitzenkaffees handelt. So finden sich unter anderem ein „Geisha“ aus Äthiopien im Angebot oder auch ein „Jamaica Blue Mountain“. Die „bio“-zertifizierten Kaffees sind nice to see, sagen aber natürlich nicht viel über Nachhaltigkeit und Fairness im Detail aus. Was gefällt: Beim „Lampocoy“-Projekt in Guatemala unterstützt Carsten Schäfer den Bau von Schulen und Gesundheitsstationen sowie den Ausbau der Infrastruktur vor Ort. Durch den Verkauf des „Brasil Sao Silvestre“ wird ein Krankenhausprojekt unterstützt. Der Verkauf des „Peru Tunki“ unterstützt die Farmerfamilien der Indianer-Völker Quecha und Aymara.

cafeplaisir2Für unseren Test hat uns Carsten Schäfer die Sorten „Brasil Capoeira“, „Guatemala Lampocoy Don Gregorio“, „Espresso Levi“, „Espresso Badora Estates“, „Kenia AA“ und „Kaffee wie Kraftstoff“ zur Verfügung gestellt. Die Kaffees haben wir sowohl im Siebträger, als auch im Handfilter und der Stempelkanne probiert. Ganz konkret vorstellen wollen wir euch den „Kraftstoff“ und den „Lampocoy Don Gregorio“ aus Guatemala.

Der „Lampocoy Don Gregorio“

Bei diesem Kaffee handelt es sich um einen fair gehandelten Röstkaffee aus Guatemala. Die Bohnen für den Kaffee wachsen in einer Höhe von 1283m und werden dort per Hand geerntet. Die von Don Gregorio geführte Farm bereitet den Kaffee „washed“ auf. Im Anschluss wird der Kaffee sortiert und in der Sonne getrocknet. Da Carsten Schäfer die komplette Jahresernte dieses Kaffees aufgekauft hat, handelt es sich vermutlich um einen Mikrolot-Kaffee. Die Plantage selbst liegt in der Region Nuevo Oriente. Der Kaffee von Don Gregorio wird biologisch-organisch, also frei von Pestiziden, angebaut. Der sortenreine Arabica-Kaffee duftet nach Kakao und erdigen Noten. Im Mund machen sich Anklänge von Nuss und eine Karamellnote bemerkbar. Der Kaffee hat einen vollen Körper, eine ganz feine Säure, die allerdings erst nach hinten raus deutlicher wird und einen langen Abgang. Ein wirklich toller Kaffee.

Der „Kraftstoff“

Bei diesem Kaffee handelt es sich ebenfalls um einen fair gehandelten Röstkaffee, der das Bio-Zertifikat und das Öko-Siegel trägt. Das allein sagt natürlich noch nicht viel über den Kaffee bzw. seine Qualität aus. Leider sagen weder die Broschüre, noch die Webseite oder die Verpackung genau aus, woher der Kaffee stammt. Lediglich die Aussage, dass es sich hierbei um einen Blend um zwei kräftige Bio-Kaffees handelt, wird getroffen. Schade, dass hier so mit Infos gegeizt wird. Geschmacklich kann auch dieser Kaffee durch seinen ausgeprägten Körper, der vor allem in der Stempelkanne zum Tragen kommt, überzeugen. Die dunkle Schokolade ist hier recht auffällig im Geschmacksprofil, der süßliche Abgang weiß zu gefallen. Dass der Kaffee wenig Säure hat, ist hier kein Problem. Auch dieser Kaffee punktet mit einem tollen Geschmack. Im Handfilter Hario V60 kommt der Kaffee ein wenig filigraner daher.

Fazit: Die uns zur Verfügung gestellten Kaffees und Espressi des „Café Plaisir“ überzeugen allesamt durch sehr schöne und feine Röstprofile mit einem nahezu fehlerfreien Bohnenbild / Röstbild, tollen und abwechslungsreichen Profilen und teilweise komplexen Aromastrukturen. Die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Fairness“ werden eindeutig betont, bei der „Transparenz“ könnte noch ein wenig nachgebessert werden. Ansonsten können wir euch die Kaffeesorten und Espressi vom „Café Plaisir“ absolut empfehlen. Viel Freude damit!

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

9Fairness und Nachhaltigkeit: 9 von 10 Punkten

Geschmack: 9 von 10 Punkten

Transparenz: 7 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Carsten Schäfer vom „Café Plaisir“ in Saarlouis für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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