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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Ridders Kaffeerösterei

| Marc Heiland | Kaffeewelten

Ridders1Unsere bundesdeutsche Hauptstadt ist bekannt für ihre „bunten Hunde“, ihren unkonventionellen Lifestyle, aber auch für ihre „Kaffeeszene“, ihre Extrovertiertheit und immer ein wenig „drüber“ zu sein. Daher haben wir bislang noch nicht so viel Kontakt zu den Berliner Kaffeeröstern aufgenommen. Dies ändert sich allerdings jetzt. Damen und Herren – Wir stellen vor: „Ridders Kaffeerösterei“. Mal schauen, was hier so geboten wird.

Fakten, ich brauch mehr Fakten...

Für alldiejenigen, die noch keinen unserer Kaffeeröster-Vorstellungen / Tests gelesen haben (ja die soll es auch noch geben), hier ein Hinweis vorab: Wir testen ausschließlich aus Sicht der Endverbraucher, die zum einen das Interesse haben, zu wissen, wo sie ihr redlich verdientes Geld lassen, zum anderen aber auch wissen wollen, was sie dafür geboten bekommen. Alle Aussagen sind daher so beschrieben / geschrieben, wie sie auch „Otto Normalkunde“ sieht. Sollte es exklusive Pressetexte etc. geben, die dem Endverbraucher / Konsumenten vorenthalten werden, würden wir dies kenntlich machen.

Leider gibt es zu „Ridders“ quasi null Informationen. Weder zum Röster, noch zum Unternehmen, noch sonst etwas. Daher können und werden wir auch nicht nach Informationen suchen, die ihr nicht selbst erhalten könnt. Die einzige Chance, an handfeste Informationen zu gelangen, ist also einzig und allein ein Besuch der Rösterei. Schade, aber ok.

Kommen wir zu den uns zur Verfügung gestellten Kaffees und Espressi. Auch hier sieht es mit Informationen, wie sie die überwiegende Mehrheit der von uns bislang vorgestellten Mitbewerber bieten, sehr mau aus. Wir finden: Wer nichts zu verbergen hat, kann es ruhig mitteilen!

Ridders2Bio Espresso „Tres“

80% Arabica und 20% Robusta, BIO-zertifiziert

Auf der Verpackung finden sich – neben dem Firmenlogo und der Angabe, dass es sich um einen „BIO-Espresso“ handelt, nur das MHD und die Zertifikate. Sowohl zur Herkunft der Bohnen, als auch zu den genutzten Varietäten und zur Aufbereitung hüllt sich das Unternehmen komplett in Schweigen. Ebenfalls fehlt eine Angabe zum Röstdatum. Da Kaffees sich im Schnitt ein Jahr lang halten, ist vom 19.2.2018 auszugehen.

Kaffee „Finca El Rosario“ – Costa Rica

Bei diesem Kaffee handelt es sich um einen sortenreinen Arabica, der „honey“ aufbereitet wurde. Auch hier fehlen das Röstdatum (vermutlich der 22.2.2018) und Angaben zur Varietät.

Kaffee „Yirgacheffe“ – Äthiopien

Außer dem Namen und dem MHD gibt es keinerlei Informationen zur Plantage (die Region Yirgacheffe ist doch recht groß), zu den Varietäten, dem Anbau etc. Auch Angaben zur Aufbereitung fehlen. Warum dies mal vorgenommen wird (wie im Fall des Kaffees aus Costa Rica) und mal nicht, ist nicht nachvollziehbar.

Bio Espresso „Dolce“

Hierbei handelt es sich um einen 100%igen Arabica, der ebenfalls BIO-zertifiziert ist. Die Aussage zu 100% Arabica ist ungefähr so, als würde ich sagen, dass das Bett aus 100% Baum besteht. Gut. Wir erfahren, dass es sich um einen Blend handelt. Aber aus welchen Ländern? Welche Varietäten? Welche Farmen? Wie wurden die Sorten aufbereitet? Leider erfährt der Kunde auch hier rein gar nichts.

Der Kaffee „Lampocoy“ - Guatemala

Juhu! Endlich mal ein Kaffee, der Informationen bietet. Zwar erfährt der Kunde durch die Verpackung lediglich, dass der Kaffee fair und direkt gehandelt wird. Doch mit Verweis zum „Lampocoy“-Projekt erfahren wir deutlich mehr. Warum denn nicht immer so?

Lampocoy ist ein kleines Kaffeeanbaugebiet im östlichen Hochland von Guatemala. Hier geht es um ein Kaffeeprojekt, das sich in vorbildlicher Weise für die Verbesserung der Qualität, der Lebensverhältnisse und des Umweltschutzes im Ursprung einsetzt.

Ok. Immerhin setzt man schon mal auf Fairtrade, unterstützt (wie auch einige andere Mitbewerber) den Projektkaffee in Lampocoy und setzt auf direct trade (insoweit möglich). Detaillierte Angaben zu den jeweiligen Plantagen gibt es jedoch ebenfalls nicht. Auch fehlen auf der Verpackung wieder wesentliche Angaben zu Anbauregion, Farmen, Varietäten, Arabica oder Robusta sowie das exakte Röstdatum.

In Sachen Transparenz besteht im Zuge der „Third Wave Coffee“-Bewegung also ganz dringender Nachholbedarf!

Geschmacklich sind die Kaffees und Espressi allesamt recht gut, bieten aber keine nachhaltigen WOW-Momente.

Fazit: Sorry, liebes Team von „Ridders“. Aber das alles ist mir doch als Kunde zu viel Geheimniskrämerei. Warum geht ihr nicht mehr für interessierte Kunden von euch und euren Kaffees preis? Warum kann ich als Käufer nicht nachvollziehen, wo genau euer Rohkaffee herkommt, wie es um Nachhaltigkeit und Fairness bestellt ist (bis auf Lampocoy erschließt sich mir nichts) und warum werden nicht mal die Varietäten aufgeführt? Das alles ist mir bedeutend zu wenig „drumherum“. Die Kaffees und Espressi holen mich (bis auf den Lampocoy und den Yirgacheffe, der es natürlich schon „von Haus aus“ schafft) zu wenig ab und klingen kaum nach. Da wäre mehr drin.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 8,5 von 10 Punkten

6Fairness und Nachhaltigkeit: 3 von 10 Punkten (kaum nachvollziehbar)

Geschmack: 6,5 von 10 Punkten

Transparenz: 2 von 10 Punkten (nicht nachvollziehbar)

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Herrn Gerhard Ridder von der „Ridders Kaffeerösterei“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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