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Gastroback Design Espresso Advanced Duo - Siebträger-Espressomaschine im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

GastrobackAus dem Hause Gastroback kommt eine Siebträger-Espressomaschine mit integrierter Mühle. Wo die Stärken der „Gastroback Design Espresso Advanced Duo“ liegen, für welche Ansprüche sie geeignet ist und wo mögliche Grenzen der Maschine sind, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Nicht nur fürs Auge ansprechend?

Die Siebträger-Espressomaschine von Gastroback wird in einem optisch ansprechenden Karton geliefert. Mit im Lieferumfang enthalten sind – neben der Maschine – ein massiver Tamper aus Edelstahl, ein Siebträger, der angenehm in der Hand liegt und nicht zu kopflastig ist, zwei Siebe (Einer- und Zweiersieb), ein Edelstahl-Milchkännchen und ein Reinigungsset. Ein Blindsieb zum Reinigen des Brühkopfes liegt hingegen nicht bei.

Die Maschine misst 340 x 330 x 395 mm und ist damit breiter als beispielsweise die Rancilio Silvia, aber nicht so hoch. Mit 10 kg bringt sie ein ordentliches Gewicht auf die Waage. Dank stabiler Füße rutscht sie zu keiner Zeit hin und her. Der auf der Rückseite der Maschine integrierte Wassertank ist sehr einfach zu entnehmen und hat ein Fassungsvermögen von 2,8 Litern. Wenn man bedenkt, dass man vor jedem Bezug und nach jedem Bezug die Maschine durchspült und bei dem Aufschäumen der Milch ordentlich Dampf benötigt, ist die Größe des Wassertanks gut. Die Verarbeitung der Siebträger-Espressomaschine verdient ein besonderes Lob, da vor allem die Ecken und Kanten sauber verarbeitet sind und man sich nirgendwo schneidet. Hier kann sich auch der eine oder andere renommierte Siebträger-Espressomaschinenhersteller noch eine Scheibe von abschneiden! An der rechten Seite befindet sich die 360 Grad schwenkbare Milchschaumdüse, die leider nur über ein Loch verfügt, wodurch die Zubereitung des Milchschaums etwas länger dauert. Ebenfalls auf der rechten Seite befindet sich ein großer Drehregler, der zwischen Wasserbezug, Normalstellung und Aufschäumfunktion einstellbar ist. Eure Espressotassen hält die „Gastroback Design Espresso Advanced Duo“ dank beheizbarer Warmhalteplatte auf angenehmer Temperatur. Im Innern der Maschine sorgt eine 15 bar starke Pumpe für ordentlich Power. Dank Zweikreis-Thermoblocksystem heizt die Maschine nicht nur sehr schnell auf, sondern ihr könnt auch gleichzeitig die Espresso-Shots vornehmen und Milch aufschäumen. Dank PID-System bleibt die Temperatur des Wassers konstant gleich, was – im Gegensatz zu Geräten ohne PID-System, wie der Rancilia Silvia – „Temperatursurfen“ vorbeugt. Mit dem integrierten Manometer kann der Druck überwacht werden. Der Espresso kann auf Wunsch mit einer Temperatur von 90-94 Grad ausgegeben werden.

Die „Gastroback Design Espresso Advanced Duo“ hat zwei Dinge, die sie grundsätzlich von einer herkömmlichen Siebträgermaschine unterscheidet: Erstens können sowohl die Kaffeepulvermenge als auch die Wassermenge für einen Espresso oder einen doppelten Espresso / zwei Espressi programmiert werden. Dies gibt es sonst nur bei sehr hochpreisigen Maschinen, die in erster Linie in der Gastronomie zum Einsatz kommen. Die zweite Besonderheit ist die integrierte Mühle. Diese kann stufenlosen in 30 Mahlgraden eingestellt werden. Da wir mit der Maschine jedoch ausschließlich Espresso beziehen wollen, sind die oberen Mahlgrade zu vernachlässigen. Gastroback setzt bei der Mühle auf ein Edelstahl-Kegelmahlwerk. Der Bohnentrichter (Bean Hopper) fasst rund 250 g Bohnen. Hier empfehlen wir euch natürlich ausschließlich Espressobohnen von der Rösterei eures Vertrauens, da sonst kein geschmacklich guter Espresso in der Tasse landen kann!

Die Frage, ob ihr den Bohnentrichter auch komplett befüllt, müsst ihr natürlich für euch individuell beantworten. Um das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können, empfehlen wir euch, nur die Menge an Bohnen in den Trichter zu füllen, die ihr über den Tag auch wirklich verbrauchen werdet. Der Vorteil des Bohnentrichters ist, dass die Bohnen beim Lösen des Trichters von der Maschine nicht aus dem Trichter fallen, was sehr praktisch ist und der Deckel des Bohnentrichters so produziert wurde, dass er den Trichter luftdicht abschließt und die Frische der Bohnen somit länger gegeben ist.

Die „Gastroback Design Espresso Advanced Duo“ im Praxistest

Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Bedienung der Maschine sehr einfach und eindeutig auf Einsteiger zugeschnitten, die schnell ein Erfolgserlebnis im Bereich der Espressozubereitung mit einer Siebträger-Espressomaschine haben wollen. Nachdem die Maschine über die ON-/OFF-Taste eingeschaltet wird, zeigt die LED-Anzeige durch konstantes Blinken, dass sie aufheizt. Nach rund zwei Minuten ist die Maschine so weit. Für das Arbeiten mit der Dampflanze solltet ihr noch einmal zwei Minuten drauf rechnen.

Das Einhängen des Siebträgers in die entsprechende Vorrichtung, um das Pulver aufzufangen, geht gut von der Hand und auch beim Einspannen in die Brühgruppe hatten wir zu keiner Zeit während unseres Tests Probleme. Wichtig ist, dass ihr während des Mahlvorgangs den Siebträger leicht bewegt, da das Pulver sonst zu stark als Pulverhaufen über den Siebträger fallen kann. Die vorgegebenen Einstellungen der Maschine ab Werk haben uns gewundert, gibt sie doch mit knapp 20 g zu viel Pulver aus. Normalerweise arbeitet man bei einem Zweiersieb mit (je nach Rezept) mit 15 bis max. 18 g für einen doppelten Espresso. Auch die Ausgabe von knapp 60 g Espresso ist recht ungewöhnlich. Darüber hinaus läuft das Wasser auch auf dem untersten Mahlgrad zu schnell durch, was darauf schließen lässt, dass die Mühle nicht imstande ist, fein genug zu mahlen. Schaut man sich das Pulver vor dem Tampen (verdichten) an, kann man dies mit bloßem Auge auch sehen. Gemessen mit der Waage ist die Menge, die die Maschine auf Werkseinstellungen ausgibt, bereits nach 18 Sekunden durchgelaufen. Je nach Röstung sind 25-30 Sekunden das Optimum. Dadurch kommt es zu einer klaren Unterextraktion, was wir auch in der Verkostung merkten. Die Bitterkeit und die Säure waren zu intensiv. Mit unserer eigenen Espressomühle (DF64V) war die Tasse deutlich ausgewogener im Geschmack.

Nun haben wir die Parameter – bis auf die Mühle – unseren Anforderungen angepasst. Das heißt: Programmierung der Mühle auf 15 g Espressopulver und 43 g als Gesamtextrakt für den doppelten Espresso bei einer Durchlaufzeit von 30 Sekunden beim feinsten Mahlgrad, den die Mühle schafft. Dann haben wir den Bezug des Shots und den Timer unserer Waage gestartet. Die Durchlaufzeit lag hier bei 20 Sekunden, was immer noch sehr schnell ist. Geschmacklich konnte uns der Espresso ein wenig mehr überzeugen, entsprach aber noch immer nicht dem, was wir von einem sehr guten Espresso erwarten. Hier limitiert die Mühle eindeutig die Qualität der Maschine. Immerhin werden die Bohnen im Trichter durch die Arbeit mit der Maschine nicht erhitzt, was für die gute Isolierung spricht.

Im nächsten Schritt befassten wir uns dann mit dem Aufschäumen der Milch. Hier können wir sagen: Ja, das Milchschäumen funktioniert, dauert aber recht lange, da die Dampflanze lediglich eine sehr kleine Öffnung hat. Das Ziehen und Rollen beim Aufschäumen geht eher mühsam vonstatten.

Fazit: Abschließend stellt sich nun die Frage, wem wir diese knapp 700 Euro teure Siebträger-Espressomaschine empfehlen? Einsteigern, die in die Welt des Espressogenusses erste Schritte wagen und keine Summen jenseits der 1000 Euro ausgeben wollen und die nicht das absolute Maximum aus ihrem Espresso herausholen wollen, durchaus, da die Maschine durchaus ihre Stärken besitzt. Denjenigen, die eine Espressomühle haben oder sich mit dem Thema gut auskennen oder einen bestmöglichen Espresso genießen möchten, eher nicht, da die eingebaute Mühle für Espresso fein genug mahlen kann. Selbst auf der niedrigsten der 30 Stufen ist das Pulver nicht homogen genug. Aufgrund des größeren Totraums in der Mühle hatten wir auch nicht immer konstant dieselbe Menge an Kaffeepulver im Siebträger. Hier mangelt es ebenfalls an Konstanz. Aus diesen Gründen werden wir auch keine konkrete Testnote vergeben, da die 7Faktoren doch sehr unterschiedlich von Nutzer zu Nutzer schwanken können. Sollte Gastroback einen Nachfolger in Planung haben, plädieren wir für eine Komplettüberarbeitung der Mühle. Dann steht auch dem perfekten Espresso-Genuss nichts mehr im Weg. Bedenken solltet ihr bei dieser Art von Maschine natürlich ebenfalls, dass ihr hier ein Komplettpaket kauft. Im Klartext heißt dies: Ist ein Teil defekt, muss die gesamte Maschine eingeschickt werden. Dies ist aber bei allen Komplettsystemen der Fall, sodass es hier kein Negativaspekt ist. Alles in allem hat Gastroback aber ein rundes Paket geschnürt, das auf dem richtigen Weg ist.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Firma Gastroback für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

D. Stappen, M. Heiland

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