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Flexound HUMU - Das Kopfkissen, das Klänge zum Schwingen bringt im Test

| Marc Heiland | Küche & Leben

HUMUBluetooth-Lautsprecher gibt es wie Sand am Meer. In den letzten Jahren hat es wohl kaum ein Produkt auf dem HiFi-Markt gegeben, das so oft weiterentwickelt, neu gedacht und verbessert wurde, wie die mobilen Lautsprecher. Doch wer dachte, dass es keine neuen Ideen und Ansätze mehr gibt und der Markt komplett gesättigt ist, der irrt. Denn die Idee, ein Kopfkissen zu einem Bluetooth-Lautsprecher zu machen und quasi den Ton fühlbar und damit auch körperlich erlebbar zu machen, hatte (meines Wissens nach) bislang noch niemand. Zwar gibt es bereits Stühle, die ein Soundsystem in den Ohrlehnen haben und so beim beispielsweise beim Spielen ein „mitten drin“-Erlebnis simulieren wollen. Doch mit dem Kopfkissen-System „HUMU“ von Flexound ist ein vollkommen neues Produkt im Start. Launch des außergewöhnlichen Kopfkissens in Deutschland ist zwar erst im Spätsommer diesen Jahres. Wir von inn-joy allerdings durften bereits jetzt ein finales Produkt ausprobieren und euch jetzt unsere Eindrücke schildern.

Ein „smartes“ Kopfkissen will die Welt erobern

Die Idee hinter dem Kopfkissen kommt von der aus Finnland stammenden Firma Flexound. Und welches Land in Europa ist prädestinierter, als das Land der „tausend Seen“? Wenn in Finnland monatelang die Dunkelheit herrscht, kommt man eben auf interessante Ideen! Die Finnen haben sich ihr Produkt via Crowdfunding auf Indiegogo finanzieren lassen, um in Produktion zu gehen. Für heutige Marktmöglichkeiten eine clevere Option! So beweist man, dass man mit dem Geld der Spender bestmöglich umgehen will. 

Mit dem „HUMU Smart Cushion“ beabsichtigt der Konzern dann auch gleich mal mit dem „klassischen“ Musik hören Schluss zu machen. Komisch, dass ein gewisser US-amerikanischer Konzern mit dem angebissenen Apfel im Logo nicht auf diese Idee gekommen ist...

Das Faszinierende im HUMU ist nämlich die Technik, welche im Kopfkissen steckt. Was auf den ersten Blick wie ein ergonomisch geformtes Kopfkissen anmutet, das beim Sanitätshaus um die Ecke zu erwerben ist, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als HighTech-Produkt. Im Inneren des HUMU steckt eine raffiniert ausgeklügelte Technologie, welche es ermöglicht, Geräusche und Klänge in Vibrationen umzuwandeln und diese über den integrierten Lautsprecher an euch als Nutzer weiterzuleiten. Auf diese Weise kann das Kissen beim Musik hören, Filme schauen und Spielen zum Einsatz kommen und soll damit das Erlebnis noch intensiver machen.

Geliefert wird das in drei Farben ab Spätsommer / Frühherbst auch hierzulande erhältliche Kopfkissen mit einem USB-Ladekabel und einer (momentan noch englischen) Kurzanleitung. Die Inbetriebnahme und das Verbinden mit dem Smartphone, Tablet oder (über AUX-Kabel) TV-Gerät funktioniert sehr leicht (mittels AV/Receiver funktioniert das HUMU nicht): Ihr drückt einfach den unter der Hülle befindlichen Knopf für einige Sekunden und schon ist das System aktiviert. Dann verbindet ihr das USB-Kabel einfach mit eurem Laptop oder Netzteil, um es aufzuladen und connected es via Bluetooth mit eurem Endgerät. Dabei erkennt das Smartphone das HUMU ohne Probleme. Alernativ geht es auch mit einem 3,5mm Klinkenkabel. 

Hören und Fühlen – Das HUMU im Praxistest

Nach dem Motto „Grau ist alle Theorie“ interessiert euch bestimmt genauso wie uns natürlich eines: Die Praxis! Fragen, die sich aufdrängen sind: Wie liegt man auf dem Kopfkissen? Wie ist der Klang? Und natürlich auch: Lohnt sich die Anschaffung des Kopfkissens für mich? Fangen wir also von vorne an. Das HUMU selbst ist ein starres Kissen, welches ihr nicht beliebig unter euren Nacken quetschen oder ähnliches könnt. Klar, sonst würde die Lautsprechertechnik auch nicht funktionieren. Das Kopfkissen ist 48 Zentimeter breit und am höchsten Punkt etwa14 Zentimeter hoch. Wer eine höhere Liegeposition optimal findet, wird zufrieden sein. Im Praxistest erwies sich das HUMU als sehr bequem. Für die Nachtruhe hingegen wirkt es doch etwas fremd. Allerdings muss man dem Kissen zugute halten, dass es hierfür nicht konzipiert worden ist. Zur dauerhaften Nutzung empfehlen wir euch, das Kopfkissen in einen Kissenbezug zu stecken, da der Bezug des Kissens nicht abgenommen und in der Maschine gewaschen werden kann. An heißen Sommertagen ist so etwas natürlich suboptimal. Keine Sorge: Der Klang verschlechtert sich durch einen Bezug nicht!

So viel also zum Liegekomfort. Auch im Sitzen macht das HUMU eine gute Figur und unterstützt den Nacken. Wer etwas für seinen Kreislauf tun möchte, der kann das Kopfkissen auch unter seine Füße legen. Alles ist möglich...

Kommen wir nun zum eigentlichen Kern unseres Tests, dem Klangerlebnis. Wir haben das HUMU zuerst mit unserem Sony-Smartphone verbunden sowie einem Apple iPad. Die ersten Minuten haben wir noch ein wenig zaghaft an der Lautstärke unseres Smartphones genestelt, da wir nicht wussten, wie stark die Leistung des HUMU ist und ob möglicherweise eine maximale Lautstärkenanpassung dem Kopfkissen Probleme bereiten würde. Doch bereits nach kurzer Zeit wurden wir mutiger. Mit „Legendary“ von Welshley Arms, „Du hast“ von Rammstein oder auch Hans Zimmers „Chevaliers de Sangreal“ haben wir die vollen Möglichkeiten des HUMU ausgereizt. Und was uns da – im wahrsten Sinne des Wortes – um die Ohren gepfeffert wurde, war mehr als beeindruckend. Das Gefühl, dass der Klang eben nicht – wie beim klassischen Lautsprecher – hinter, neben oder vor dem Hörer stehen bleibt, sondern – wie bei einer Surround-Anlage – sich um den Hörer herum dynamisch aufbaut, ist ein tolles Erlebnis. Dazu kommt der stellenweise heftige Bass, der – je nach Song – grummelt, grollt, sich aufbäumt und ungestüm nach vorne stampft. Sagenhaft, was heutzutage in diesem Bereich machbar ist! Flexound selbst nennt dieses System übrigens „Flexound Xperience“. Während der Bass also auch hier für ordentlich Druck sorgt, werden hohe Töne und mittlere Tonbereiche nicht zur Unterstützung eingesetzt. Das könnte man noch ein klein wenig zur Differenzierung des Klangbildes optimieren. 

Klar, dass das Kissen keine Party beschallen kann. Doch wenn man sein Smartphone voll aufdreht, hört auch der Partner zwei Räume weiter noch Musik. In einigen Tests ist nachzulesen, dass das HUMU nur im Nahbereich laut ist und die Qualität des Lautsprechers bereits in wenigen Zentimetern Entfernung zum Kissen in der Qualität deutlich abnimmt. Wir haben uns in der inn-joy Redaktion allerdings gefragt, wie schlecht die Ohren unserer Kollegen in der internationalen Presse teilweise sein mögen. Denn die Qualität nimmt nicht rapide ab. Natürlich kann der neben mir Sitzende nichts mehr hören, wenn ich das Smartphone sowieso schon runtergeregelt habe. Doch alle anderen Aussagen widersprechen einfach den Tatsachen! Außerdem handelt es sich hier nun einmal um ein offenes System und nicht um ein geschlossenes, wie bei Headsets und klassischen Kopfhörern. 

Warum hier bislang immer von der Lautstärkere am Smartphone gesprochen wurde hängt damit zusammen, dass das HUMU selbst über keine Lautstärkeregelung verfügt und auch der Bass in seiner Intensität weder angehoben noch abgeschwächt werden kann. Hier könnten die Entwickler für eine mögliche zweite Generation des Kopfkissens noch ein wenig Feinschliff leisten. 

Den zweiten positiven Eindruck gewinnt man beim Schauen von Filmen. Gerade actiongeladene Blockbuster wie „John Wick 2“, „Star Wars“ oder auch „Fast & Furious“ lassen einen beeindruckten Hörer zurück. Hier passt die Klanguntermalung des HUMU absolut zu den gezeigten Szenen. Einfach nur top!

Fazit: Wir in der Redaktion sind vom HUMU absolut begeistert. Eine technische Neuerung, die mehr als nur eine reine Spielerei ist! Die vielfältigen Möglichkeiten, die vom reinen Erholen mittels ZEN-Meditationsmusik über ordentlich durchgeschüttelt werden bei Hardrock und Metal reicht und bei Filmen so richtig aus sich rausgeht, das Erlebnis des vom Klang umschlossen werden, die feinen Nuancen bei der Herausarbeitung des Sounds – all das machen das Kopfkissen zu einem aufregenden Begleiter im Alltag. Ein paar Kleinigkeiten, wie den 8nicht frei einstellbaren Bass, die fehlende Darstellung von Höhen und mittleren Tonlagen sowie das Problem, dass man den Bezug nicht wechseln bzw. abziehen kann, um ihn auch zu waschen, sollten mit einem möglichen Nachfolger behoben werden. Für einen Preis von aktuell rund 280 Pfund (das wären nach jetzigem Stand knapp 310 Euro) ist das HUMU natürlich kein preiswertes Produkt. Doch schaut man sich ähnliche „Lautsprecher“ an und betrachtet die Qualität, die Flexound mit seinem Kopfkissen bieten kann, ist der Preis durchaus gerechtfertigt. Und vielleicht wird der Preis ja beim Launch noch ein wenig gesenkt. Wir können das Kopfkissen jedenfalls absolut empfehlen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Flexound für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

M. Heiland, U. Sperling

 

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