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inn-joy @ Odysseum - Das Abenteuermuseum in Köln

| Marc Heiland | Küche & Leben

OdysseumBild1Seit über 40 Jahren erfreuen die Geschichten aus der „Sendung mit der Maus“ Generationen von jungen und alten Fernsehzuschauern. Doch was gibt es Schöneres, als sich die Folgen im TV anzuschauen? Genau: Die Experimente selbst auszuprobieren. Und wo kann man das besser, als im Odysseum in Köln, in dem sich das über die Grenzen hinaus bekannte Museum mit der Maus befindet. Am gestrigen Samstag, 04.11.2017, waren wir vor Ort. Von unseren Eindrücken berichten wir im Folgenden.

Viel Drumherum und wenig drin?

Wir waren gemeinsam mit unserem Sohnemann (6 Jahre) im Odysseum. Die Hinfahrt gestaltete sich als ein wenig kompliziert, da einige Straßen rund um Köln gesperrt sind. Leider weist die Webseite des Odysseum nicht darauf hin. Als wir dann da waren, wunderten wir uns, dass es – für Ferienverhältnisse – recht leer war. Nun gut. Die Mitarbeiter schoben dies auf das noch relativ schöne Wetter.

Im Odysseum gibt es viele Sachen zu sehen. Neben dem Museum stehen Dinosaurier und vor allem „Ice Age: Dem Mammut auf der Spur“ zur Wahl. Dort haben wir auch angefangen. In verschiedenen Räumen erfahrt ihr eine Menge über die Zeit, in der die beliebten Ice Age-Filme angesiedelt sind. Besonders toll sind die zahlreichen Mittmachmöglichkeiten. So könnt ihr in überdimensionierten Füßen, in die ihr über eure Schuhe hinein steckt, und die ihr dann mühsam nach oben ziehen müsst, ein Gefühl dafür bekommen, wie sich Tiere in der Urzeit im amerikanischen Teerbecken von La Brea versucht haben, aus dem Teer zu ziehen, nachdem sie über das Becken wandern wollten, könnt Höhlenmalereien selbst gestalten, versuchen, mit prähistorischen Werkzeugen zu nähen, ein Mammut-Quiz bestehen und vieles mehr. Dazu gesellen sich hochwertige Exponate und die Charaktere von Ice Age in Originalgröße. Alles ist qualitativ hochwertig aufgebaut. Gerahmt wird das Ganze von kleinen Filmen, in denen eine Schauspielerin in der Rolle einer Wissenschaftlerin Zusammenhänge erläutert. Hier lernen die Besucher wirklich viel und alles ist sehr interessant gestaltet und wirkt noch recht neu. Ein wenig schade ist, dass die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort nichts erzählen. Eine Führung (neben dem selbst ausprobieren) wäre schön gewesen. Leider liefen die meisten Mitarbeiter nur relativ lustlos herum und räumten Dinge auf und weg (hierzu später mehr).

OdysseumBild2Danach ging es dann ins (von unserem Sohn) heiß ersehnte Museum mit der Maus. Dort könnt ihr diverse Experimente aus den letzten 40 Jahren „Die Sendung mit der Maus“ nachvollziehen. Doch hier gibt es schon die großen Kritikpunkte unseres Besuchers, die auch andere Besucher vor Ort bemängelten und die man auch massig im Internet in diversen Foren nachlesen kann: So sind die Experimente (insofern sie funktionieren) zwar nett, doch richtige Erklärungen gibt es nicht bei jeder Station. Gerade das, was die Mausfolgen ausmacht, nämlich die kindgerechten und ausführlichen Erläuterungen, bleibt für die jüngeren Gäste ein Mysterium. Ebenfalls schade: Einige Erläuterungen gibt es nur auf kleinen Monitoren. Diese sind allerdings so leise, dass man kaum etwas verstehen kann. Wenn dann mehrere Kinder gleichzeitig vor dem Monitor stehen und reden, versteht man gar nichts mehr. Das ist kontraproduktiv zu den Maus-Erläuterungen und absolut unverständlich. Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist, warum die Macher des Museum mit der Maus mitten zwischen die interaktiven Lernstationen ein Klettergerüst und einen Indoor-Hochseilgarten gebaut haben. Beide haben nichts mit der Maus zu tun und sorgen dafür, dass der Lärmpegel weiter steigt, sodass die Erläuterung der Experimente fast gar nicht mehr zu verstehen sind. Wäre es so kompliziert, hier geschultes Personal hinzustellen, welches von sich aus Erläuterungen bietet? Natürlich kann man so etwas gegen eine gewisse Summe auch buchen. Doch eigentlich sollte dies selbstverständlich sein. Denn die Kinder sollen ja etwas lernen und nicht nur stupide auf Monitore glotzen! Auch gibt es keinerlei erkennbare Zusammenhänge zwischen den einzelnen Stationen. Es scheint, als wollten die Macher des Museums einfach einige „Highlights“ präsentieren. Beim Museum, welches das Thema „Die Sendung mit der Maus“ als Motto hat, würde man sich auch weit mehr Exponate wünschen. Bilder, wie sich Armin und Christoph im Laufe der Jahrzehnte veränderten, erste Zeichnungen der Maus (gibt es in einem Bereich fast schon leicht versteckt) und der Zeichner selbst und so weiter und so fort. Hier ist leider kaum etwas zu finden. Stattdessen gibt es Zeichnungen, Basteleien etc. von Fans. Nett anzusehen, mehr aber auch nicht.

OdysseumBild3Apropos nett: Das Einzige, was dann wirklich einigermaßen schön umgesetzt wurde, und von den meisten Kindern auch viel häufiger (und mit mehr Begeisterung) frequentiert wurde, sind die Tische, an denen die Kinder selbst kleine Filme mit der Maus erstellen konnten oder mit Shaun und seinen Freunden. Auch der Außenbereich ist recht nett gestaltet und lädt zum experimentieren und klettern ein. Glücklicherweise spielte das Wetter mit.

Kommen wir zum wohl größten Kritikpunkt, ja sogar Ärgernis, für das wir knapp 26 Euro ausgegeben haben. Die Rede ist vom (Kantinen-)Essen im Odysseum. Nichts gegen Pommes, Chicken Nuggets oder Currywurst. Doch das, was uns (und den anderen Besucherinnen und Besuchern) vorgesetzt wurde, grenzt an Körperverletzung! Ich frage mich allen Ernstes, ob die Verantwortlichen des Odysseums dort schon einmal gegessen haben. Ranzige Produkte mit einem furchtbaren Geschmack, teilweise viel zu kalt, da stundenlang in der „Aufbewahrung“, labberig, teilweise hart (je nach Produkt), mit einem pappigen Beigeschmack. Die Nuggets und die Currywurst waren an Lieblosigkeit und schlechtem Beigeschmack nicht mehr zu übertreffen. Da schmeckt selbst das Essen in einer Mensa besser. Wie kann man – so frag ich an dieser Stelle auch in Richtung der Geschäftsleitung des Odysseum, die diesen Artikel hoffentlich eingehend studieren werden (!!!) – so ein Essen a) überhaupt servieren und b) Kindern vorsetzen? Nicht nur, dass man somit absolut minderwertige Qualität an Familien verscherbelt, nach dem Motto: „Die werden das schon essen!“ Vielmehr setzt man Kindern wissentlich einem Essen aus, das ungenießbar ist.

Und mögt ihr denken, dass dies allein unser Empfinden ist. Doch dem ist nicht so! Wir haben vor Ort mehrere Besucher nach ihrer Zufriedenheit befragt (diverse Reaktionen in Internetforen sprechen dieselbe Sprache) und nahezu jeder Gast beklagte das ungenießbare Essen! Leider scheint man sich beim Odysseum hiervon nicht allzu viel anzunehmen. Anderenfalls hätte man am Konzept schon etwas geändert. Selbst dann, wenn an einem mehr als gut besuchten Tag vielleicht 4000-5000 Besucher verköstigt werden müssten (was an diesem Tag definitiv nicht der Fall war), ist das noch lange keine Berechtigung, zahlenden Besuchern dieses Essen zuzumuten! Im Anbetracht des Preis-Leistungsverhältnisses hatten wir nach dem Essen doppelt Bauchschmerzen.

5Fazit: Wir hätten das Odysseum gerne in den höchsten Tönen gelobt. Hätte der Rest das gehalten, was „Ice Age“ an Qualität vorgibt, wäre dem auch so. Doch das Museum ist eine Enttäuschung, die Mitarbeiter absolut unmotiviert, einige Stationen funktionierten nicht und auch das Konzept war nirgendwo richtig zu erkennen. Die „Krönung“ ist dann noch das grausame Essen, was man nicht einmal Menschen vorsetzen würde, die man lieber meidet. So können wir das Odysseum leider nur sehr bedingt empfehlen. Es wird Zeit, hier noch einmal über das Grundkonzept nachzudenken und auch dem Gast, der nicht irgendwelche „Upgrades“ hinzugebucht hat, mehr zu bieten, als lustlos rumstehende Studenten, schlechte Erläuterungen der Experimente und geringe Wissensvermittlung. Dafür stimmt einfach das Preis-Leistungsverhältnis nicht. Sehr schade...

Die inn-joy Redaktion vergibt 5 von 10 Punkten (nur für das Erlebnis ohne die Gastronomie).

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim Team des Odysseum für die Unterstützung.

M. Heiland

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