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Nordic Walking-Stöcke von Komperdell im Praxistest

| Marc Heiland | Küche & Leben

KomperdellWenn die Österreicher (außer Süßwaren und Desserts) von etwas ganz besonders viel verstehen, dann ist es zweifellos von Wintersport. Kaum eine andere Nation hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur Top-Athleten wie am Fließband hervorgebracht, sondern auch ihr Wissen und das alpine Talent in die Weiterentwicklung und Verbesserung von Wintersport-Zubehör gesteckt. Daher ist es kein Wunder, dass es auch beim Nordic Walking mit Wanderstöcken der Firma „Komperdell“ im Internet nahezu ausschließlich Lob seitens der Kunden gibt. Wir durften nun auch zwei verschiedene Stock-Systeme von „Komperdell“ für euch testen. Wie die Walking-Stöcke bei uns abgeschnitten haben, lest ihr in unserem Test.

 

Mehr als nur Wintersport

Kenner der Wintersport- und Wander-Szene werden mit Sicherheit schon einmal den Namen „Komperdell“ gehört haben. Was wohl nur wenige wissen ist, dass das Unternehmen seit beinahe 100 Jahren besteht. Im Jahre 1922, während sich weite Teile von den Folgen des Ersten Weltkriegs erholen mussten, gründete sich der Vorläufer in Wien als Drechslerei. Damals wurde der Fokus noch auf Wander- und Spazierstöcke aus Haselnussholz gelegt. Nur sechs Jahre später konnte „Komperdell“ schon 50 Mitarbeiter zum Betrieb zählen, was für die damalige Zeit eine beachtliche Anzahl darstellt. Vor allem im Bereich der Skistock-Produktion machte sich das Unternehmen nun einen Namen und gehörte mit zu den führenden Produzenten. Ab 1983 wurde die Produktion an den heutigen Standort Mondsee verlagert. Neben Stöcken jeglicher Art bietet das Unternehmen Protektoren und Schneeschuhe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an.

Stock im Trend

Diverse Studien, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, haben es belegt, was Insider schon seit vielen Jahren wissen: Nordic Walking ist einer der besten Sportarten, um den gesamten Körper sowie das Herz-Kreislauf-System zu fördern und zu fordern. Darüber hinaus unterstützen die Stöcke auch das Verletzungsrisiko und halten die Muskeln und Sehnen fit bis ins hohe Alter.

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl derer, die sich mit dem Nordic Walking als Hobby befassen, konstant gestiegen, und auch die Technik hat sich weiterentwickelt. So gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Materialien und Systeme. Neben Walking-Stöcken aus Aluminium(mischungen) gibt es federleichte Stöcke für anspruchsvolle „Nordic Walker“, die aus Carbon gefertigt sind. Und auch die Typen wurden verändert. Neben Stöcken aus einem Stück gibt es Teleskop-Stöcke und Stöcke, die gefaltet werden können. Sogar ein geschwungener Stock ist am Markt, der besonders gut federn soll. Auch bei den Asphalt-Pads hat sich in den vergangenen Jahren so einiges getan. Nicht nur die typischen „Gummifüße“ (mit Profil, Spitzen und sogar mit „Spikes“) sind erhältlich. Mittlerweile gibt es sogar Klick-Systeme, die mit einer einfachen Handhabung vom Asphalt-Pad auf die Spitze wechseln, wodurch ihr nicht mehr das Problem des Pad-Verstauens habt. Dabei spielt selbstverständlich auch der Preis eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wie bei den meisten Produkten gilt jedoch auch hier: Wer preiswert kauft, kauft in der Regel doppelt, da Stöcke vom Discounter oft von minderer Qualität sind.

Last but not least gibt es diverse Schlaufensysteme. Während die einen Hersteller auf verschiedene Größen setzen, bieten andere Anbieter universell verwendbare Handschlaufen, die ihr mittels Klettverschlüssen und Ösen frei euren Händen anpassen könnt. Auch bei den Laschen, die den Stock von der Handschlaufe trennen, existieren diverse Systeme. Schauen wir uns also an, was „Komperdell“ hier zu bieten hat bzw. auf welche effektiven Lösungen das Unternehmen bei seinen Nordic Walking Stöcken setzt.

Für unseren Test hat uns „Komperdell“ freundlicherweise zwei verschiedene Stock-Sets zur Verfügung gestellt. Dies wäre zum einen der „Carbon Featherlight“, ein extrem leichter Stock, zum anderen der „Spirit Vario“, ein verstellbarer, preisgünstiger Nordic Walking-Stock.

KomperdellFeatherlightDer „Carbon Featherlight“ im Praxistest

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Nordic Walking-Stock aus einem extrem leichten Stock, der komplett aus Carbon gefertigt wurde. Der Stock ist hochwertig verarbeitet und optisch ansprechend gestaltet. Die Handschoner (Manschetten) können problemlos über ein Schlaufensytem verstellt werden, daher werden sie auch nur in einer Einheitsgröße angeboten. Die beiden Handschoner fühlen sich sehr angenehm an, absorbieren den Schweiß sehr gut und drücken an keiner Stelle. Mit dem aus Naturkork bestehenden Griff werden die Handschoner über ein Click-In-System verbunden. Dazu muss die Lasche des Schoners einfach in die entsprechende Öffnung am Griff eingeführt und ein kleiner „Nöpsel“ im Griff heruntergedrückt werden. Danach sitzt das Ganze absolut fest. Ein „Herausschlüpfen“ funktioniert dann in umgekehrter Weise. Super einfach, clever durchdacht. Die Asphalt-Pads bestehen aus vulkanisiertem Spezialgummi und einer guten, weichen Dämpfung.

So viel zur Theorie. Doch kommen wir nun zu dem, was wirklich zählt: Der Praxis. Für unseren umfangreichen Test sind wir mit dem „Carbon Featherlight“ und dem „Spirit Vario“ in den vergangenen Tagen 10-15km täglich durch die Landschaft gewalkt. Natürlich haben wir stets darauf geachtet, dass wird die Stöcke auf allen nur möglichen Untergründen testen konnten und nicht nur auf glatten, sauberen Gehwegen oder Straßen. Es waren immer auch schmutzige Feldwege, steinige Wege, Waldboden, Kieswege, hügeliges Gelände und Grasflächen mit dabei. Vor allem bei der Hitze führten die Walking-Strecken früh morgens und abends quasi querfeldein durch den Wald.

Beim „Featherlight“ war ich doch anfangs erstaunt, wie leicht er in der Praxis ist. Denn Carbon ist nicht gleich Carbon. Während manche Hersteller auf eine Mischung setzten, handelt es sich hier um einen rein aus Carbon bestehenden Stock, der wirklich ein „Federgewicht“ ist. Mit seinen Griffen aus Naturkork liegt der Stock sehr angenehm in der Hand. Auch nach längeren Wegstrecken hatte ich ein „luftiges“ Gefühl in der Hand. Die Handschlaufen sitzen perfekt und hinterlassen keinerlei Druckstellen, da sie an den Ballen exakt abschließen. Neben den besagten Möglichkeiten, die Schlaufen an die Handgröße anpassen zu können, sichert und verstärkt der Klettverschluss das Ganze zudem. Wie bereits erwähnt nutzt man bei Komperdell hier ein Click-In-System, um die Handschlaufen vom Stock zu lösen und Handschlaufe und Stock zu verbinden. Hierbei wird mit einem Kunststoffteil gearbeitet, das in den Stock geschoben werden muss. Das klappt wirklich gut. Die Spitzen des Stocks könnten noch ein klein wenig länger und schärfer sein, um sich besser in den Untergrund zu „graben“. Der Wechsel der mit Profil unterstützenden Pads klappt gut. Leider muss man die Pads in den Rucksack oder in der Hose verstauen, da es kein richtiges „Wechselsystem“ wie bei anderen Modellen gibt. Aber das ist Kritik auf allerhöchstem Niveau. Für mich ist der „Carbon Featherlight“ einer der besten Nordic Walking-Stöcke, die ich in den letzten Monaten testen durfte. Auch die Dämpfung spielt in der höchsten Liga mit.

Der „Spirit Vario“ im Praxistest

Gänzlich anders, als der „Carbon Featherlight“, kommt dieses Modell daher. Denn bei diesem Nordic Walking-Stock handelt es sich um einen Stock, dessen Länge ihr variieren könnt. Das hat den Vorteil, dass ihr ihn nicht nur an andere Familienmitglieder verleihen, sondern auch bequem im Rucksack verstauen könnt. Natürlich kann es bei Stöcken mit so genannten „Teleskopstangen“ vorkommen, dass sie sich verschieben oder aber nicht ganz so lange halten, wie ein Stock aus einem Stück.

Die Verarbeitung des „Spirit Vario“ ist ebenfalls hochwertig und tadellos. Der Stock besteht aus Aluminium (7075-T6) und kann von 95 cm bis 125 cm verstellt werden. Mittels Twist Lock Verschluss-System hält alles und auch während des Praxistests verschob sich die Teleskopstange zu keiner Zeit. Auch der „Spirit Vario“ verfügt über ein „Click-In-System“ für die Handschlaufe sowie Asphalt-Pads mit Profil. Neben dem Material und der Herstellung unterscheidet sich der „Spirit Vario“ in einem weitern Punkt vom „Caron Featherlight“. Bei diesem Modell setzt „Komperdell“ auf einen gummierten Griff. Das fühlt sich zunächst recht ungewohnt an und wirkte im Test bei der Hitze auch ein klein wenig „klebrig“. Doch der Halt war wirklich ausgesprochen gut und die Luftzirkulation ausgiebig. Wir waren hiervon sehr überrascht. Die Spitze des „Vario“ ist scharf und lang genug, um auch auf sandigem Boden oder Waldboden greifen zu können.

Ein besonderer Service von „Komperdell“ ist der dreijährige Reparaturservice. Ohne Nachfragen und Belege (und ohne Mehrkosten!) werden sämtliche Teleskopstöcke repariert. Dafür gibt es ein besonders Lob unsererseits!

Fazit: Mit den beiden von uns getesteten Nordic Walking Stöcken hat „Komperdell“ zwei grundverschiedene aber hervorragend konzipierte Stöcke im Portfolio, die durch eine ausgezeichnete Verarbeitung, hohe Qualität, ein tolles Laufgefühl und eine gute „Rutschfestigkeit“ überzeugen. Auch nach unseren zahlreichen „Märschen“ war das Profil der Asphalt-Pads bei beiden Modellen nicht einmal ansatzweise „runtergelaufen“.

9Da beide Stöcke ihre individuellen Stärken aufweisen, bewerten wir sie (den „Vario“ in der Einsteigerklasse sowie den „Featherlight“ in der „Vielläufer-Klasse“) beide mit derselben Punktzahl. Beide Stöcke erhalten von uns eine ganz klare Kaufempfehlung.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Komperdell für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

 

M. Heiland, C. Heiland

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