Was sind für euch eigentlich magische Momente? Der erste Kuss? Die erste Liebe? Die Geburt des ersten Kindes? Mit Sicherheit werden die meisten von euch an derartige Momente bei dieser Frage denken. Für mich war einer dieser magischen Momente der allererste Besuch des GOP Essen. Ein Saal, der ein heimisches Gefühl bietet, eine freundliche Atmosphäre und ein Programm, dass mich damals, vor mittlerweile fast 20 Jahren zum Lachen, Träumen und Staunen brachte.

Heute, knapp zwei Dekaden später, sollte wieder einer dieser magischen Momente geschehen. Denn das neue Programm des GOP Varieté Essen ist nicht nur unser persönliches Highlight zum Jahresbeginn 2024 und damit ein großartiger Auftakt zum 20. Geburtstag von inn-joy. Es schließt auch den Kreis zu meinem ersten Besuch mit einem weiteren magischen Moment. Dieser hört auf den Namen „Hot Spot“ und wird noch bis zum 07. April 2024 im GOP Varieté Essen aufgeführt.

Essen – „Hot Spot“ des Varietés
Seit nun mehr 28 Jahren ist das GOP ein fester Bestandteil der Unterhaltungs- und Kulturszene in Essen und „Hotspot“ des Varietés. Viele nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler haben sich hier in unzähligen Programmen ein Stelldichein gegeben. Daher ist der Name des aktuellen Programms auf vielen ganz verschiedenen Ebenen äußerst treffend gewählt. Durch den Abend führte Multitalent Andreas Wessels. Dieser begeisterte das Publikum mit verschiedenen Jonglagenummern, die vom Erstellen eines Drinks unter Einsatz des eigenen Kopfes, über die Jonglage mit verschiedenen Gegenständen, bis hin zur Jonglage mit Bällen bei gleichzeitigem Seilsprung reichten. Natürlich wurde auch das Publikum bei seinen Nummern mit eingebunden. In den komödiantischen Momenten sorgte er nicht nur für Lacher, sondern konnte auch über sich selbst lachen, was ihn recht sympathisch machte.

Die erste Attraktion des Programms ist zugleich einer der besten artistischen Opener, die wir in den vergangenen Jahren auf der Bühne des Essener GOP gesehen haben! Danilo Marder, Meister der Handstandequilibristik zeigte, was Körperbeherrschung in absoluter Perfektion bedeutet. In Zeitlupe und allem Anschein nach ohne Anstrengung und Mühe vollführte er atemberaubende Figuren. Sogar im Bereich der Negativbewegungen bot er eine einzigartige Eleganz und Kraft. Hierfür wurde Danilo in Paris auf dem Festival du Cirque deDemain ausgezeichnet.

Nach dieser atemberaubenden Darbietung wechselte das - für GOP-Verhältnisse sehr schlichte, aber auch passende - Bühnenbild, welches lediglich aus einigen Lampen und weißen Blöcken bestand und somit zu keiner Zeit von den Künstlerinnen und Künstlern ablenken konnte und bereitete so den Auftritt für Annika Hakala vor. Die gebürtige Finnin, die mittlerweile in Österreich lebt, steht seit mittlerweile 15 Jahren auf der Bühne und feiert mit ihrer Hula-Hoop-Performance zahlreiche Erfolge. Das Besondere an ihrer Darbietung ist der blitzschnelle Tempowechsel, welcher die Ringe mal über ihre Arme, vor ihrer Brust oder an ihren Beinen vorbeilaufen lässt, so, als würden sie auf Kommando hin die Richtung wechseln.

Eine Hommage an den Circus Roncalli gemischt mit Slapstick-Einlagen aus den Glanzzeiten der Hollywood-Stummfilmära boten die Mustache Brothers. Die Mischung aus Comedy und Akrobatik sorgte für Staunen und Lachen zugleich. Bereits im Jahr 2012 standen die beiden Brasilianer, NelsonCavalcante und Bruno Fratani auf der Bühne des GOP und konnten schon damals das Publikum für sich gewinnen. Dies gelingt ihnen auch im aktuellen Programm „Hot Spot“ mit Leichtigkeit.

Als Kontrastprogramm hierzu zeigte Jeka Dehtiarov am Cyr und dem Flying Pole mit einer beeindruckenden Mischung aus Anmut, Kraft und Eleganz sowie einer enormen Körperbeherrschung, wie scheinbar leicht Akrobatik sein kann. Sowohl auf der Bühne direkt als auch über der Bühne bot er eine wunderschöne Choreografie in Perfektion. Ausgezeichnet wurde Jeka Dehtiarov für seine Kunst vor zwei Jahren beim Festival Cyrkulacje in Lublin zurecht mit der Bronzemedaille. Seine Flying Pole-Performance kleidete der junge Künstler zu einer ganz besonderen Version des Songs „Crazy right now“ in eine Geschichte rund um Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung und Verlust, was zu einem Moment der absoluten Stille führte.

Weiter ging es mit dem Duo Rodion & Karyna aus der Ukraine, die Rollschuhakrobatik darboten. Zwar bietet diese Nummer grundsätzlich nichts, was man als häufiger Besucher des GOP nicht bereits mehrfach gesehen hat. Doch noch immer sorgt es – wie auch in diesem Fall – für Gänsehaut, wenn Rodion seine Partnerin am sogenannten Genickhang um ihre eigeneLängsachse wirbelt. Absolut fantastisch!

Einen Kontrapunkt hierzu setzte Mike Chao mit seiner minimalistischen und dennoch absolut großen, da beeindruckenden Kartenmagie. Der Taiwaner konnte nicht nur mit seinem Auftritt die Jury der TV-Sendung „Das Supertalent“ und das Publikum des Circus Roncalli mit seiner Performance für sich gewinnen, sondern überzeugte auch weltweit Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern.

Den Abschluss der knapp zweistündigen Show bildete das Künstlertrio „Jump'n'Roll“ mit ihrer Akrobatik am und auf dem Teeterboard. Was für den Laien wie eine überdimensionierte Wippe aussieht, bedeutet für die drei Russen jedes Mal eine absolute Herausforderung, die nicht selten zu Verletzungen führen kann. Dafür erhielten die Drei die Silbermedaille auf den Circus Festivals in Moskau, Girona und China. Vor allem der Mehrfachsalto, der die Artisten fast bis an die Bühnendecke schnellen lies, war eine absolute Sensation!

Fazit: Mit „Hot Spot“ haben es die Verantwortlichen des GOP erneut geschafft, ein absolut brillantes Programm auf die Bühne zu bringen, welches mit Sicherheit seinem Publikum noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Für uns war es absolut magisch.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim gesamten Team des GOP für die freundliche Unterstützung.

Fotos: © GOP Variete, Text: M. Heiland