Wicked: For Good - The Soundtrack
Der Soundtrack zu „Wicked: For Good“ bietet Fans des Musicals eine reichhaltige Erweiterung der bekannten Welt von Oz und setzt musikalisch genau dort an, wo der erste Teil aufgehört hat. Mit insgesamt 44 Minuten und 52 Sekunden Spielzeit fügt er der Handlung des zweiten Akts der Original-Broadwayaufnahme mehr als 15 Minuten neue Musik hinzu, darunter zwei eigens für den Film komponierte Stücke für Cynthia Erivos Elphaba und Ariana Grandes Glinda. Gleich zu Beginn zieht „Every Day More Wicked“ die Zuhörer in die Welt von Oz hinein: Das kraftvolle Orchester, Trommeln und Chor setzen die Bühne für Elphabas vermeintliche Boshaftigkeit und Glindas scheinbare Güte, während Madame Akaber (Michelle Yeoh) die Propaganda gegen die böse Hexe unterstützt. Das Stück erinnert in seiner Energie an das Eröffnungslied des ersten Films und schafft einen mitreißenden Auftakt, der die Hauptfiguren gleich zu Beginn etabliert
Im Anschluss rückt Glindas Perspektive in den Vordergrund: „Thank Goodness / I Couldn’t Be Happier“ offenbart die innere Zerrissenheit der Figur. Ariana Grande nutzt ihren Sopran, um sowohl die naive Glückseligkeit als auch die leise Resignation ihrer Rolle zu vermitteln. Die Textzeilen, scheinbar banal, gewinnen durch ihre Interpretation überraschende Tiefe und lassen Glindas innere Konflikte spürbar werden. Ebenso bereichernd ist Grandes Beitrag zu „Wonderful“, wo sie harmonisch in Jeff Goldblums Darstellung des Zauberers eintritt und kurze Anklänge an „Defying Gravity“ einfügt, wodurch altbekannte Motive neu interpretiert werden.
Elphabas Stimme dominiert hingegen bei den kraftvollsten Momenten des Albums. „No Place Like Home“ greift die bekannte Dorothy-Zeile auf und verwandelt sie in eine persönliche Reflexion über Zugehörigkeit und Widerstand. Erivos Gesang entfaltet hier das volle Spektrum von Emotionalität, angefangen bei fast isolierten Passagen bis hin zu transzendenten Höhen, die auch in „No Good Deed“ eindrucksvoll wiederkehren. Letzteres markiert den dramatischen Höhepunkt: Drums, Streicher und E-Gitarren begleiten Elphabas verzweifelten Kampf zwischen Eigeninitiative und dem Bild, das andere von ihr haben, und verleihen dem Album intensive emotionale Tiefe.
Auch die neuen Songs der Fortsetzung fügen sich nahtlos ein. „The Wicked Witch of the East“ erzählt von Nessaroses Wandlung zur bösen Hexe des Ostens, unterstützt von Melissa Bodes sanftem Gesang, während Moqs unerwiderte Gefühle die Dramatik steigern. Glindas introspektives „Girl in the Bubble“ hingegen beleuchtet erstmals tiefergehend ihre Isolation und Selbstwahrnehmung, wobei Grandes Stimme den verträumten, melancholischen Unterton der Melodie meisterhaft trägt.
Romantische und konfliktgeladene Momente kommen in „As Long As You’re Mine“ zum Tragen, wo Elphaba und Fiyero ihre Leidenschaft trotz aller Hindernisse ausleben. Die dynamische Mischung aus Streicherarrangements, Synthesizern und unisonem Gesang macht die Szene zu einem der emotionalen Kernpunkte des Albums. Schließlich bringt das finale Duett „For Good“ die Figuren wieder zusammen:
Erivo und Grande harmonieren in einer gefühlvollen Darbietung, die sowohl die Freundschaft der Charaktere als auch die erzählerische Botschaft des Films aufgreift und abrundet.
Fazit: „Wicked: For Good – Der Soundtrack“ gelingt es, bekannte Motive und ikonische Songs des Musicals zu erweitern und zugleich die neuen filmischen Elemente musikalisch einzufangen. Zwar wirkt die Audiofassung teilweise fragmentiert, da die visuellen Zusammenhänge fehlen, doch die sorgfältige Mischung aus neuen Stücken, Wiederaufnahmen und erweiterten Arrangements schafft ein emotional dichtes Hörerlebnis. Cynthia Erivo stiehlt mit ihrer kraftvollen Interpretation regelmäßig die Show, während Ariana Grande Glindas Entwicklung mit Nuancen und Subtilität transportiert. Insgesamt bietet der Soundtrack eine gelungene Fortsetzung, die sowohl Fans des Originals als auch Neuentdecker in die Magie von Oz entführt.