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inn-joy @ Richetta Manager & Torben Beerboom "What feelings sound like" im Hans Sachs Haus

| Marc Heiland | Nachberichte

Richetta1Für viele Künstler ist es etwas ganz besonderes, mit anderen zusammen ein Album zu erarbeiten. Die eigenen Ideen einbringen, sich jedoch gleichzeitig ein wenig zurücknehmen, sich vom Gegenüber inspirieren zu lassen, aber zugleich auch selbst Inspirationsquelle zu sein, gemeinsam zu komponieren, (sich) zu arrangieren und eine wunderbare Zeit miteinander (nicht nur) im Studio zu verbringen und dann irgendwann mal das eigene, gemeinsame „Baby“ vor großem Publikum zu präsentieren. So dürfte es auch Richetta Manager und Torben Beerboom bei ihrem ersten gemeinsamen Album ergangen sein. „What feelings sound like“, so der Name des gemeinschaftlichen Projekts, ist eine musikalische Reise durch ein Leben voller Höhen und Tiefen, Neuanfängen und Abschieden, Träumen, Hoffnungen, Liebe und Leben der „Weltkünstlerin“ Richetta Manager und ihrem kongenialen musikalischen Partner Torben Beerboom, das sie gestern erstmalig im Hans Sachs Haus Gelsenkirchen gemeinsam mit Backgroundsängerinnen und Musikern des RockOrchester Ruhrgebeat sowie musikalischen Gästen präsentierten. Wir waren für euch vor Ort.

Aus Chicago in die weite Welt

Richetta Manager hat in ihrem Leben eine Menge erlebt. Die gebürtige US-Amerikanerin kam vor vielen Jahrzehnten als junge Künstlerin aus Chicago nach Gelsenkirchen, wo sie am städtischen Musiktheater im Revier als Sopranistin engagiert wurde. Dieses Engagement war für Richetta natürlich nicht nur mit vielen Unbekannten verbunden, sondern auch mit starken Emotionen, hatte sie doch kurz zuvor sich frisch verliebt. Auch die Tatsache, dass „der große Teich“ zwischen ihrer Familie und ihrer neuen Heimat lag und Gelsenkirchen eher für seine „frühe Sperrstunde“ als für Hochkultur bekannt war, sollte die junge Frau damals vor gewisse emotionale Herausforderungen stellen. Doch im Laufe der Zeit lernte sie sowohl die „Stadt der 1000 Feuer“ als auch ihre zugegebenermaßen etwas sonderbaren Einwohner schätzen und lieben lernen. Über ihre ersten Eindrücke in Deutschland, ihre Gefühle bei der Ankunft und vieles mehr erzählte Richetta Manager an diesem Abend eine Menge. Anekdoten aus ihrem Leben, angefüllt mit viel Humor, Charme, Witz und Esprit- so, wie Fans „ihre“ Richetta kennen und lieben. Diese kleinen Geschichten brachten den „Background“ ihrer Songs näher und schafften es, eine Brücke zu ihrem Publikum zu bauen. Wer Richetta kennt, der weiß, dass sie für zwei Sachen steht: Bodenständigkeit und Herzenswärme. Die Bodenständigkeit (nicht umsonst hat sie als ihre „neue“ Heimat nach ihrem Engagement in Gelsenkirchen das spröde aber dennoch liebenswerte Ostfriesland erwählt) zeigt sich darin, dass sich die Künstlerin sowohl in der Pause, als auch nach dem Konzert Zeit für ihre Freunde, Fans und Wegbegleiter nimmt. Nie hört man sie klagen, nie beschwert sie sich, dass sie eigentlich in der Pause sich ein wenig erholen müsse. Dafür liebt sie einfach die Nähe zu ihren Fans zu sehr. Gleiches gilt natürlich auch für Torben, der sich viel Zeit für Autogramme, Gespräche und anders mehr nimmt. Hier entsteht eine Nähe zu den „Stars“ wie sie heutzutage noch ganz selten anzutreffen ist. Dies macht den Abend für alle Beteiligten unvergesslich.

Doch natürlich ist nicht nur im Foyer des Hans Sachs Haus (das an diesem Abend ausverkauft ist) eine Menge los. Auch auf der Bühne rocken Richetta, Torben und ihre Musikerkolleginnen und Kollegen die Hütte. Mit Songs von Tina Turner, Aretha Franklin, Joe Cocker und Co. brennen sie ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse ab. Dass das Gelsenkirchener Publikum allerdings recht lange benötigt, um sich von den Plätzen zu erheben und mitzumachen, ist leider wieder einmal typisch für deutsches Publikum, welches immer weit reservierter ist, als in anderen Ländern. Doch am Schluss hält es auch den Großteil der Zuhörer nicht mehr auf den Plätzen. Auch Richettas Kostüme, ihr Spiel mit dem Publikum und die unbändige Kraft Richetta2ihrer Stimme, die einzigartig und unverwechselbar ist, begeistern jeden Zuhörer und sorgen für Standing Ovation.

Zwischendurch wird es dann auch mal leiser und persönlicher, wenn Richetta nicht nur von ihren „Lebensgeschichten“ berichtet, sondern auch selbstgeschriebene, arrangierte und komponierte Stücke von ihr und Torben vorgetragen werden. Da kann man schon mal die berühmte Stecknadel fallen hören, so still ist es im Hans Sachs Haus. Doch danach geht es mit weiteren, beschwingten oder auch mal rockigen und „souligen“ eigenen Songs und Evergreens weiter.

Dazwischen gönnen sich die Künstler kleine Pausen und lassen die Background-Sängerinnen ein Stück präsentieren oder den aus Bremen stammenden Saxophonisten Thomas Lisse ein wunderbares Solo spielen. Einen musikalischen Höhepunkt bilden der legendäre spanische Flamenco-Gitarrist Rafael Cortes und sein Sohn Rafael junior, die beide ebenfalls als „Kinder des Ruhrpotts“ zu bezeichnen sind. Was die beiden (aber auch Cortes Senior) hier auf der Gitarre vortragen, ist allerhöchste musikalische Kunst und so wohl von den meisten Gästen noch nicht gehört worden.

Nach rund zwei Stunden und Zugaben verlassen alle glücklich und beschwingt das Hans Sachs Haus mit Freude im Herzen und Vorfreude auf das nächste Konzerten von Torben Beerboom und Richetta Manager. Ein rundum gelungener, grandioser Abend, den wohl niemand so schnell vergessen wird.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Torben Beerboom für die freundliche Unterstützung zur redaktionellen Berichterstattung.

M. Heiland

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