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Return to Monkey Island | Review (PC)

| Marc Heiland | PC-Games
Return to Monkey IslandAls Lucas Arts 1990 das von Ron Gilbert und Tim Schafer entwickelte Spiel „The Secret of Monkey Island“ veröffentlichten, konnten sie wohl nicht in ihren kühnsten Träumen erahnen, dass ihr Spiel eines der beliebtesten Spiele nicht nur der 1990er Jahre werden sollte und quasi ein Genre miterfand. Auch der Nachfolger „LeChuck's Revenge“ war ein absolut überragender Erfolg. Den inoffiziellen Nachfolgern war hingegen weit weniger Ruhm gegönnt. In all den Jahren, seit dem Release des zweiten Teils, haben Fans in aller Welt gehofft, dass sich eines Tages das Team wieder zusammentun würde, um einen offiziell dritten Teil zu entwickeln. Und tatsächlich ist es passiert.
 
Zwar ohne Tim Schafer, aber dafür mit Ron Gilbert, wurde der Titel fast schon im Verborgenen erschaffen und erst vor wenigen Monaten der Weltöffentlichkeit präsentiert. Nun, 32 Jahre nach Teil eins und 31 Jahre nach Teil zwei, ist mit „Return to Monkey Island“ der direkte Nachfolger und durch Ron Gilberts Arbeit erste „echte“ dritte Teil, für den PC und die Nintendo Switch erschienen. Wir haben uns mit Guybrush Threepwood in sein neues Abenteuer gewagt und klären, ob das Spiel an die legendären Teile anknüpfen kann, wo es Veränderung gibt und was komplett neu ist. 
 
Immer den Durchblick bewahren
Das neue „Return to Monkey Island“ schließt an den direkten Vorgänger an. Wer neu im „Monkey Island-Universum“ ist, der sollte sich schlau machen oder ein altes „Let’s play“-Video schauen, um auch den vollen Durchblick zu haben. Denn vieles von dem, was hier präsentiert wird, lässt sich nur mit entsprechendem Vorwissen verstehen. Natürlich richtet sich der neue Teil an Fans der allerersten Stunde. Und so wundert es nicht, dass es eine kurze Zusammenfassung der beiden Vorgänger gibt, um auch Neulinge abzuholen. Dies findet ihr im „Sammelalbum“. Eine filmische Zusammenfassung wurde jedoch nicht umgesetzt. Ebenso fehlt im dritten Teil eine deutsche Synchronisation, was sehr merkwürdig ist, da die beiden Vorgänger komplett auf Deutsch in den Handel kamen und ein Teil der Originalstimmen auch 2022 wieder mit dabei ist. Immerhin ist die Originalfassung gelungen und die deutschen Texte helfen beim Verständnis, wenngleich der Humor nicht 1:1 übersetzt werden kann. Hier empfehlen sich gute Englischkenntnisse und das Spiel auch bis ins kleinste Detail genießen zu können. 
 
Ungewohnter Look
Das größte Novum stellt jedoch zweifelsfrei die neue Grafik da, welche im Vorfeld bei vielen eingefleischten Fans für Irritation und Protest sorgte. Denn anstelle des detailreich und liebevoll animierten Grafikstils, wirkt alles etwas gröber. Mich persönlich stört das nicht. Ich finde es eher schade, dass sich Ron Gilbert auf die alten Schauplätze fokussiert hat und bei der Entwicklung nicht mehr traute. Warum nicht neue Bereiche oder gleich mehrere Inseln dem Spiel hinzugefügt wurden, ist unklar und auch schade. Denn bis auf wenige Ausnahmen ist das, was ihr hier als Szenarien geboten bekommt, bekannt. Das fühlt sich dann unterm Strich zwar an wie ein „nach Hause kommen“, aber auch, wie in Zimmer, die seit 30 Jahren nur minimal renoviert wurden. Immerhin dürfen wir uns wieder auf zahlreiche Rätsel und toll geschriebene Dialoge freuen. Und zu entdecken gibt es sowieso in jedem „Monkey Island“ immer eine Menge. So auch hier. Das Absuchen des Bildschirms, dass Verknüpfen von Items und das Kommentieren von Aktionen der Spieler ist auch 2022 unterhaltsam, wenngleich auch kein Novum mehr. Um mit der Zeit zu gehen und auch Neulingen schnelle Erfolge zu bieten, haben Ron Gilbert und sein Team dem Spiel verschiedene Hilfestufen eingebaut. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad auch weit weniger hoch als bei den „Ur-Spielen“. 
 
Fazit: „Return to Monkey Island“ erfindet weder das Rad neu, noch kann es besonders nachhaltige Akzente setzen. Doch für Fans wie mich bietet es mit seinen fünf Kapiteln eine Menge Spaß, viel Nostalgie und jede Menge Fanservice. Und was will man mehr? Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert so gut wie eh und je. Die grafische Umsetzung mag nicht jedermanns 8Sache sein, fällt aber im Grunde genommen nicht negativ ins Gewicht und die Story rund um Guybrush, Elaine, LeChuck und Co. besticht durch jede Menge Humor und unterhaltsame Einfälle. Bleibt abschließend zu hoffe, dass auch „Manic Mansion“, „Day of the Tentacle“ oder vielleicht sogar das oftmals eher stiefmütterlich behandelte, aber irgendwie zeitlose „Loom“ wiederbelebt werden und ähnlich begeistern können.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
U. Sperling

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