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Quantum Break | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

QuantumBreakBild1Alles ist eine Frage der Zeit. Dieser Satz könnte das Motto von Remeys neustem Actionspiel „Quantum Break“ sein. Denn die Zeit und ihre Manipulation stehen im Mittelpunkt des exklusiv für die Xbox One erscheinenden Titels. Bereits mit Erscheinen der Microsoft Konsole im Jahr 2013 haben die Mannen aus Redmond die Werbetrommel für den angeblichen „System Seller“ gerührt. Nun, nach diversen Verschiebungen, die ja heutzutage fast schon zum guten Ton gehören, kommt Quantum Break endlich in die Händlerregale. Wir durften die Mischung aus Action-Shooter und TV-Episodenserie bereits ausgiebig testen und verraten euch, ob es sich – ähnlich wie bei Heavy Rain – um einen interaktiven Film im Episodenformat handelt, bei dem ihr zum Zuschauen verdammt seid, oder ob ihr selbst ausreichend aktive Spielzeit haben werdet. Eines können wir schon vorweg nehmen: Quantum Break ist anders geworden, als es viele von euch vielleicht erwartet haben. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann nur die Zeit zeigen. Wie wir die Entscheidungen der Entwickler finden, verraten wir euch im Folgenden.

Ein Riss in der Zeit

Im neusten Spiel der „Alan Wake“-Entwickler schlüpft ihr in die Rolle von Jack Joyce. Zunächst erfahrt ihr recht wenig über den Protagonisten von Quantum Break. Joyce erhält eine Einladung seines guten Freundes Paul Serene, seines Zeichens Wissenschaftler an der fiktiven Riverport University. Dort angekommen erkennt Jack, dass irgendwas nicht ganz richtig läuft. Überall befinden sich Demo-Stände mit Plakaten, Bannern und Flyern. Demonstriert wird gegen die Schließung und den Abriss der alten Campus-Bibliothek. Sie soll einem Gebäude der Monarch Corporation weichen. Wer dahinter steckt, bleibt zunächst unklar, wird aber schon bald gelöst. Wer jetzt sein Englisch bemüht, der weiß, dass hinter dem Namen ein Monarch, also Herrscher steckt. Schnell wird klar, dass es sich nicht um die Guten handeln kann. Auf dem Campus schauen wir uns als Jack erst einmal um. Denn es gibt wichtige Hinweise, die die Story weiter voran bringen und Informationen beinhalten. Dies solltet ihr auch im weiteren Spielverlauf tun. So erhaltet ihr über fast alles, was rund um euch geschehen wird, Einblicke. Da die Story (zunächst) recht verworren ist, empfiehlt es sich, auf Hinweise zu achten. 

Wenige Minuten nach eurer Ankunft trefft ihr auf euren Freund und Kollegen Paul. Dieser nimmt euch mit in sein Labor und erzählt von einem spektakulären, ja historischen Experiment, dessen ihr Zeuge sein dürft. Denn Paul will nichts weniger, als mithilfe einer Zeitmaschine durch die Zeit zu spazieren. Dummerweise geht dieses Experiment ordentlich schief. Es kommt, wie es kommen muss: Durch einen Riss in der Zeit droht diese zerstört zu werden und mit ihr die gesamte Menschheit. Aus Angst und Entsetzen vor dem Experiment und seinen Folgen versucht Jack zu fliehen. Dabei hilft ihm zunächst sein Bruder, der ebenfalls an der Universität arbeitet und scheinbar ein Teil des Projektes ist. Doch mitten in der Flucht taucht ein scheinbar durch die Zeit gereister und aus unerklärlichen Gründen sehr aggressiver Paul mit einem Trupp Soldaten auf und eröffnet das Feuer auf Jack und seinen Bruder. Warum er das macht und wie es weiter geht, wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht spoilern. 

Um vor Paul und seinen Schergen zu fliehen, nutzt ihr diverse Waffen und – und das ist das Besondere – verschiedene Kräfte, die es euch erlauben, die Zeit vorübergehend zu manipulieren. Diese Kräfte hat Jack als Folgen des misslungenen Experimentes quasi als Nebenwirkungen „erworben“. Über die Schultertasten und die Buttons könnt ihr in Sekundenbruchteilen ein Schild um euch herum erzeugen, an dem gegnerische Projektile abprallen, euch von einem zum nächsten Punkt blitzschnell bewegen, Gegner in einer Zeitblase einfangen, um sie dann unter Beschuss zu nehmen oder mit einer Art „Zeitwelle“ durch den Raum zu wirbeln. Im Laufe der Zeit könnt ihr eure Kräfte noch weiter verbessern. Diese Kräfte sind es dann auch, die den Shooter von einem ordinären Deckungs-Shooter unterscheiden. Das und die Tatsache, dass ihr parallel zu den Spielelementen Serienteile geboten bekommt. Am Ende einer jeden Episode entscheidet ihr aus der Sicht von Paul wie es weiter gehen wird. Dementsprechend verläuft die Story auch anders. Nachdem ihr euch für einen von zwei Wegen entschieden habt, wechselt die Handlung ins TV-Serien Format. Jede Folge dauert dabei ca. 20 Minuten. Wer mit Zwischensequenzen nicht viel anfangen kann, der wird mit Quantum Break kaum warm werden. Wer jedoch gerne TV-Serien schaut und das Schicksal der Protagonisten gerne mitbestimmen möchte, der wird diese Symbiose zu schätzen wissen, zumal die TV-Folgen schauspielerisch auf hohem Niveau angesiedelt sind (was auch nicht zuletzt an den bekannten Schauspielern liegt, die allesamt bereits Serienerfahrung haben) und die Synchronsprecher (wie auch in den Spielszenen) sehr gut gewählt wurden. 

QuantumBreakBild2Ein wenig schade ist, dass die extrem dichte Atmosphäre durch zwei Dinge gehemmt wird. In den Spielszenen ist es die Tatsache, dass euer Charakter manchmal ein wenig zickig reagiert, wenn es ums klettern geht (was sich vor allem in komplexeren Sprungpassagen, wie bei der Überquerung einer zerstörten Brücke als schwieriger entpuppt, als unbedingt nötig, zumal hier die Zeit oftmals doch recht knapp „stehenbleibt“) und ihr immer wieder nach Gegenständen suchen müsst, die ihr erklimmt, um einen Schalter zu aktivieren. Spaß macht das Ganze nur bei den Rätseln, in denen ihr die Zeit zu euren Gunsten einsetzen könnt. Von diesen gibt es allerdings nur gerade mal eine Hand voll. In den TV-Serien stört die Tatsache, dass – wenn die heimische Internetverbindung zickt – der Stream gebuffert werden muss. So gerät die Action auf dem Bildschirm hin und wieder ins Stocken. Wer das vermeiden will, kann sich auch die Folge runterladen. Aber auch hier werdet ihr erst einmal aus dem Geschehen heraus gerissen. Klappt das Ganze jedoch, so gehen Spiel- und TV-Serien Szenen beinahe fließend ineinander über. 

Das nenn ich mal schick

Grafisch macht der Titel so einiges her. Schon der Uni-Campus gleich zu Beginn lockt mit einer Fülle an Details. Im Laufe des Spieles steigert sich das Ganze und die Engine lässt ihre Muskeln richtig spielen. Leider wird die Action immer wieder mal durch kleineres Tearing erkauft. Dies wurde von den Entwicklern allerdings auf ein absolut erträgliches Minimum reduziert. Höhepunkt der Grafik sind zweifelsfrei die Charaktere und die zahlreichen Zeitanomalien. Denn die Schauspieler, die euch in den TV-Episoden begegnen, wurden derart beeindruckend ins virtuelle Spielgeschehen eingebaut, dass es eine wahre Freude ist, ihnen im Spiel zuzuschauen. Wenn dann die Zeitanomalien eintreten, steht die Zeit um euch herum im wahrsten Wortsinne still. Das sieht wirklich spektakulär aus und beweist, zu was die Xbox One grafisch im Stande zu leisten ist. Begleitet werden die tollen grafischen Effekte durch einen fast perfekt abgemischten Sound. Bis auf kleine Fehler, bei denen gewisse Inhalte nicht synchronisiert wurden, leistet sich der stellenweise brachiale Surround-Sound keine Schwächen. 

Fazit: Mit „Quantum Break“ gelingt Remedy wieder einmal ein herausragendes Spiel, das die Symbiose aus aktivem Spiel und passivem TV-Genuss auf ein neues Level hebt. Auch wenn es sich im Kern um einen ganz gewöhnlichen Deckungs-Shooter mit streng linearen Levels handelt. Dank der stellenweise vor allem auf einer höheren Spielstufe fordernden KI, macht dieser durch die vielfachen Möglichkeiten, die Zeit zu manipulieren, durchweg Laune. Die spannend inszenierte Handlung tut ihr Übriges. Wie bereits erwähnt solltet ihr allerdings TV-Serien mögen oder euch einfach mal nach den Shooter-Einlagen für rund 20 Minuten pro Episode zurücklegen wollen. Anderenfalls (und für den Fall, dass ihr eine langsame Internetverbindung habt) solltet ihr einen Bogen um Quantum Break machen.

8 Für mich persönlich ist der Titel zwar nicht der Systemseller, den Microsoft versprochen hat geworden. Dennoch hatte ich etliche Stunden Spaß (wenngleich ich bei der Episode mit der „Brückenflucht“ und zum Ende des Spiels doch einige Male geflucht habe, weil ich partout nicht mit dem Springen und der Zeit zurecht gekommen bin, was aber eher an mir, als an dem unfairen Leveldesign lag) und das ist ja bekanntlich die Hauptsache!

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Microsoft für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

M. Plischka

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