The Inpatient | Review (PS VR)
| Marc Heiland | Konsolen

Fängt ja schon mal gut an
Gleich zu Beginn des Spiels befinden wir uns in einer prekären Situation. Wir sind gefesselt und sehen uns einem älteren, zunächst freundlich wirkenden Mann entgegen, der uns zu verstehen gibt, dass wir zur eigenen Sicherheit gefesselt wurden. Dummerweise bekommen wir von all dem nur unbewusst etwas mit. Der Kopf scheint irgendwie nicht recht zu funktionieren und die Amnesie lässt uns sprichwörtlich im Dunkeln tappen. Mit diesem fehlenden Gedächtnis spielen die Entwickler von „The Inpatient“, lassen sie uns doch oft am eigenen Verstand zweifeln, reißen Dinge an, ohne sie auszuführen, bringen Fetzen aus dem Gedächtnis zurück und verwirren mit für uns nicht nachvollziehbaren Momenten. So ist natürlich zunächst einmal unklar, warum wir uns in einer Nervenheilanstalt befinden, warum dort andere Menschen gefangen gehalten werden, und wer uns hier hinein gebracht hat. Hinweise erhalten wir durch Gordon, einen Patienten, der behauptet, dass das Anstaltspersonal nicht das ist, als was es sich ausgibt. Darüber hinaus berichtet Gordon von einer Mine, in der seltsame Dinge vor sich gehen. Was die Anstaltsleitung und die Pfleger damit zu tun haben, ist natürlich noch unklar. Also gehen wir dem Ganzen nach. Während wir versuchen, dem Rätsel auf die Spur zu kommen, müssen wir uns mit diversen Charakteren unterhalten, was leider ziemlich unspektakulär, ja sogar langweilig inszeniert wurde. Denn wo Titel wie „Heavy Rain“ und Co. von packenden Dialogen, Dramaturgie und dem legendären „Schmetterlings-Effekt“, bei dem unsere Antworten den Fortgang der Story beeinflussen, herrscht hier gähnende Monotonie und eine zu geringe Auswahl an Antwortmöglichkeiten. Selbst bei „Until Dawn“ klappte das System um Längen besser. Darunter leidet mit fortschreitendem Spielverlauf dann auch die Atmosphäre. Selbiges gilt für die Gruselaspekte. Können die Jump Scares zu Beginn des Spiels noch schicken, ringen sie uns nach einer halben Stunde bereits nur noch ein müdes Lächeln ab. An die packende Inszenierung und die Schockmomente eines „Resident Evil“ in VR kommt „The Inpatient“ nicht heran.

Fazit: Da wäre viel mehr drin gewesen. Was uns in „Resident Evil“ in Sachen Schockmomente, Horror-Atmosphäre und Spielbarkeit professionell vorgeführt wird, erstickt bei „The Inpatient“ bereits im Ansatz. Die Story ist nicht sonderlich einfallsreich, die Charaktere austauschbar, die Dialoge
sind fad und die Schockelemente nutzen sich schnell ab. Hinzu kommt eine ungenaue Steuerung. Was bleibt sind drei Stunden, die zunächst hoffen lassen, dann aber schnell enttäuschen. Leider einer der schwachen PSVR-Titel und kein Pflichtkauf für Grusel-Fans.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
L. Zimmermann