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Gravel | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

Gravel1Der italienische Spiele-Entwickler Milestone ist seit einigen Jahren für seine Rennspiele bekannt. Neben „Ride“ und „Ride2“, „Valentino Rossi The Game“ und dem jüngst erschienenen „Monster Energy Supercross“, mit dem man alle Rennmaschinen-Fans unterstützte, hat man sich mit der intensiven Nutzung der WRC-Lizenz einen Namen gemacht. Dabei standen Spielspaß und Realismus gleichermaßen auf der Tagesordnung. Lediglich die genutzten Grafik-Engines wurden von den Entwicklern nicht immer bis ins Letzte ausgereizt. Nun versucht man sich mit „Gravel“ an einer eigenen Interpretation eines launigen Offroad-Rennspiels. Wir haben die Xbox One-Version für euch getestet.

Außen pfui, innen hui?

Um heutzutage mit Neuveröffentlichungen bei Spielern punkten zu können, braucht ein neues Spiel zum einen natürlich eine zeitgemäße Grafik und zum anderen ein Gameplay, dass jede Menge Spielspaß und Motivation bieten kann. Der erste Blick fällt natürlich immer auf das „äußere Gewand“, also die Spielgrafik. Diese kann bei „Gravel“ allerdings nur bedingt überzeugen. Natürlich ist es allen Fans klar, dass man bei Milestone nicht die „Manpower“ und das Kapitel hat, um aus der Unreal-Engine4 das Letzte herauszukitzeln. Doch irgendwie wirkt der Titel insgesamt optisch recht halbgar. Dass es besser geht, hat ja zuletzt „Monster Energy Supercross“ bewiesen. Zwar bewegt man sich auch dort nicht auf absolutem Top-Niveau. Dennoch wirkt der Titel grafisch mehr als passabel. Bei „Gravel“ hingegen hat man an einigen Stellen beinahe das Gefühl, einen Xbox 360-Titel zu sehen. Auch wenn nicht klar ist, ob zum Release hin ein Downgrade stattgefunden hat, könnte man fast davon ausgehen, wenn man sich die vorab veröffentlichten Preview-Videos anschaut und sie mit der finalen VK-Fassung vergleicht. Selbst auf der leistungsstarken Xbox One X ruckelt das Bildschirmgeschehen, gibt es Tearing, ins Bild ploppende und verwaschene Texturen, schwache Effekte, sehr einfach texturierte Fahrzeuge und andere grafische Unzulänglichkeiten. Woher diese Probleme kommen, ist ein Rätsel. So etwas darf im Jahr 2018 mit dieser Grafikengine einfach nicht passieren!

Während es also visuell ziemliche Macken zu verkraften gilt, kann der akustische Teil ein wenig mehr überzeugen, ohne jedoch dabei Bäume auszureißen. Verglichen mit Genrevertretern wie „DiRT4“ oder „Forza Motorsport 7“ klingen die Boliden zwar allesamt etwas schwach auf der Brust. Doch im Vergleich mit Rennspielen wie „Gran Turismo“ liegt man hier um einiges besser. Der Soundtrack ist typisch rocklastig gehalten, was mir persönlich um Längen besser gefällt, als manch pseudo-cooler HipHop-Soundtrack, der auf Möchtegern dicke Hose macht. Einzig die Kommentare, die euch hier und dort eingespielt werden, nerven auf Dauer, weil sie weder motivierend, noch unterhaltsam sind und sich oft wiederholen.

Gravel2Nicht alles ist schlecht!

Kommen wir nach der kurzen „Rahmenkritik“ zu dem, was „Gravel“ ausmacht, nämlich dem Karrieremodus. Hier ist es eure Aufgabe, euch vom unbekannten Anfänger zum absoluten Star in der Fernsehsendung „Offroad Masters“ hochzuarbeiten. Dieses Vorhaben kann durch die Teilnahme und den Gewinn von Rennen und Meisterschaften erreicht werden. Nach einer absolvierten Meisterschaft warten dann fünf Profis auf euch, um sich das ultimative Duell mit euch zu liefern. Die Rennen sind dabei mit Checkpoint-Rennen, Querfeldeinrennen, Stadienrennen, Zeitrennen oder auch Rundkursrennen recht abwechslungsreich, ansprechend und anspruchsvoll sowie motivierend gestaltet. Euer primäres Ziel ist es, unter die ersten drei Fahrer zu kommen. Darüber hinaus können Sterne freigeschaltet werden, was durch das Absolvieren verschiedener Aufgaben bzw. Vorgaben geschieht. Um euch zu motivieren, spendiert euch das Spiel nach und nach durch den Gewinn von Sternen neue Strecken und Fahrzeuge. Da die komplett lizensierten Wagen immer besser werden, lohnt sich also das Freischalten von Sternen. Unterm Strich bietet euch das Spiel 16 verschiedene Locations und etwa 50 Variationen. Da die KI recht anspruchsvoll und stellenweise auch sehr rüpelhaft unterwegs ist, sind die Rennen gerade zum späteren Zeitpunkt sehr herausfordernd.

Im Vergleich zu „DiRT“ gibt sich „Gravel“ arcadelastig und gutmütig. So erreicht ihr – wie bei Forza Horizon – schnell erste Erfolge, was vor allem für Einsteiger und Gelegenheitsfahrer sehr motivierend ist. Die Steuerung der Boliden geht schnell in Fleisch und Blut über und das Handling der Fahrzeuge ist gelungen. Allerdings steuern sich die Fahrzeuge recht unterschiedlich und benötigen schon einige Eingewöhnungszeit. Die verschiedenen Bodenbeläge haben allerdings kaum Einfluss auf das Fahrverhalten. Da wäre bei der Entwicklung mehr möglich gewesen. Immerhin: Das Schadensmodell der Fahrzeuge in „Gravel“ ist recht komplex ausgefallen und weiß zu überzeugen.

Wem das alleine Fahren auf Dauer zu langweilig ist, oder wer die Karriere durchgespielt hat, der darf natürlich auch online antreten. Mit bis zu 12 Spielern geht es dann in diversen Modi wie King of the hill oder CTF ins Rennen. Der Mehrspieler ist richtig gut gelungen und machte uns im Test viel Spaß.

7Fazit: Schade, dass „Gravel“ grafisch so viele Defizite besitzt. Denn das Spiel macht durchaus Spaß und kann mit viel Abwechslung, einer leicht zugänglichen Steuerung und einer fordernden KI punkten. Auch der Online-Part macht Spaß. Wen die magere Grafik nicht stört, kann zugreifen. Wer auf Hochglanz-Titel viel Wert legt, der greift zu Spielen wie Forza Horizon und Co.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Milestone für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

U. Sperling

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