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Vampyr | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

VampyrBild1Spiele mit und über Vampire gehen eigentlich immer. Viele Legenden sind in der Reihe der virtuellen Untoten entsprungen. So 1999 „Legacy of Kain: Soul Reaver“ , 2000: „Vampire: Die Maskerade“ und „Buffy: The Vampire Slayer“, 2002 „BloodRayne“, 2004: „Vampire: Die Maskerade – Bloodlines“ und im Jahr 2013 „Dark“. Vor drei Jahren wurde dann „Vampyr“ vom französische Entwickler Dontnod angekündigt. Das Action-Rollenspiel für PC, PS4 und Xbox One steht nun im Handel und wir haben es anhand der Xbox One-Version für euch testet. Wie sich der im London zum Ende des Ersten Weltkriegs angesiedelte Titel schlägt, schildern wir euch im Folgenden.

Wer bin ich und warum?

In „Vampyr“ schlüpft ihr in die Rolle von Dr. Jonathan Reid. Wer dieser Mann ist, bleibt zu Beginn des Spiels ebenso unklar wie der Grund, warum er urplötzlich zwischen einem Haufen Leichen erwacht. Doch natürlich wissen wir, dass es etwas mit Vampiren zu tun haben muss. Und natürlich kommt das, was bei solchen Spielen immer kommen muss: Reid wird von unstillbarem Hunger nach menschlichem Blut angetrieben. Sein erstes Opfer ist dummerweise auch noch seine Schwester, die sich zunächst über den als tot gewähnten Bruder unglaublich freut, im nächsten Moment allerdings sterbend zu Boden sinkt. Warum die Schwester allerdings nicht selbst zum Vampir wird, ist unklar. Doch sei’s drum. Logiklücken gehören leider auch bei diesem Spiel dazu. Was es mit Reed auf sich hat, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden.

Wenige Spielminuten später hat der „Neu-Vampir“ auch gleich die halbe Stadt an den Hacken hängen, da der „Mord“ an Reeds Schwester selbstverständlich nicht unbeobachtet bleibt. Und so bleibt nur die Flucht durch die engen Gassen von London. Auf der Flucht plündert Reed erst einmal all das, was nicht niet- und nagelfest ist. Praktisch (und im weiteren Spielverlauf leider extrem nervig) ist, dass sämtliche Gegenstände, die ihr aufsammeln könnt, blinken. Auf diese Weise landen allerdings nicht nur nützliche Gegenstände in eurem Inventar, sondern auch Tonnen an Plünn. Das Suchen von neuen Gegenständen (Loot) ist zwar immer schön. Doch hier wird es ad absurdum geführt. Denn egal, wo ihr euch aufhaltet: Das Sammeln stört hier niemanden. Dringt ihr in fremde Wohnung ein, schert es weder den Hausbesitzer, noch Nachbarn, dass ihr hier gerade das komplette Mobiliar durchforstet, um etwas zu entwenden. Plumper geht es einfach nicht! Warum die KI im Spiel dermaßen strunzdumm ist, ist mir persönlich ein absolutes Rätsel.

VampyrBild2Ebenfalls ein Rätsel ist, warum sich die Entwickler nicht die Zeit nehmen, den Protagonisten und die Nebencharaktere facettenreicher zu zeichnen und ihnen mehr Tiefgang verleihen. Alles wird gehetzt und im Stakkato abgehakt. Selbiges gilt auch für die Angriffe und die Kräfte von Reid. Bereits nach kurzer Spielzeit ist er viel zu mächtig und erledigt seine Gegner im Sekundentakt. Auch die Aufgaben und Quests, die euch vorgesetzt werden, sind nicht immer besonders spektakulär und gewinnen keinen Preis in Sachen Originalität und Inszenierung, zumal hier alles streng linear abläuft. Doch halt! Ganz linear ist es dann doch nicht. Denn eure Entscheidungen, sämtliche Personen, die sich euch in den Weg stellen, fachmännisch zu killen und auszusaugen, oder eher zu verschonen, hat Auswirkungen auf das Spiel und das Ende der Story.

Grafisch bietet euch der Titel keine allzu anspruchsvolle Kost. Die Mimik der Figuren wirkt recht hölzern, die Animationen teils grob, die Framrate geht häufig in die Knie, es kommt zu Tearing und unschönen Texturen sowie sichtbarem Nachladen. Auf der Xbox 360 wäre dies seinerzeit schon nicht sonderlich schön gewesen. Auf der Xbox One (und noch mehr auf der Xbox One X) ist solch eine Schluderigkeit in der Programmierung aber kaum zu verzeihen. Ebenfalls schade ist, dass das Spiel nicht eingedeutscht wurde. So muss man sich (wenn man der englischen Sprache nicht sonderlich mächtig ist) mit einer zwar sehr guten englischen Sprachausgabe abgeben. Dafür sind die Untertitel jedoch hier und dort nur recht schwer zu entziffern und die deutsche Übersetzung ist auch nicht immer gelungen.

Dass der Titel aber dennoch kein kompletter Reinfall ist, liegt an der stimmigen und stimmungsvoll-düsteren Atmosphäre und den toll geschriebenen Dialogen. Hier merkt man, dass mit den Entwicklern von „Life ist strange“ absolute Experten am Werk waren.

Fazit: Ja, ich gebe es zu: Der Test ist recht kurz und oberflächlich geworden. Aber genauso ist „Vampyr“ geworden. Auch wenn die Kollegen der schreibenden Zunft den Titel stellenweise intensiver besprechen und mehr hypen: Für mich ist er ein etwas über dem Durchschnitt anzusiedelnder Titel, mit dem ich einige nette Stunden verbracht habe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Koch Media für den zur Verfügung gestellten Testcode.

L. Zimmermann

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