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e Football PES 2020 | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

PES2020Bild1Jahr für Jahr liest man in einschlägigen Foren dieselben Phrasen: Wer möglichst realistisch den virtuellen Ball über Konsole und/oder PC laufen lassen will, der greift zum jährlichen Pro Evolution Soccer-Ableger aus dem Hause Konami. Wer jedoch den Bundesliga-Zirkus und die meisten Ligen der europäischen Spitzenklasse daddeln möchte, der kommt um FIFA von EA nicht herum. Diese Argumente können in zweierlei Hinsicht für die diesjährigen Editionen angezweifelt werden: Zum einen spendiert Konami dem diesjährigen Ableger einen neuen Namen, statt PES 2020 heißt es nun eFootball PES 2020. Zum anderen hat sich Konami exklusiv die Rechte um Juventus Turin und Christiano Ronaldo gesichert; besagter Spieler war ja sogar jahrelang das Aushängeschild vom Branchenkonkurrenten FIFA. Ist dies jedoch ein Grund, dass nicht nur Juve-Fans möglicherweise einen Blick „ins andere Lager“ und somit Konami riskieren sollen? Eine klare Antwort: Jain!

Gerade optisch hat eFootball PES 2020 gehörig im Vergleich zu FIFA aufgeholt. Vor allem die Vereine wie der FC Bayern und Juventus Turin wurden durch noch authentischere Auf-nahmen aller Spieler aufgebohrt. Großer Minuspunkt, den man in den letzten Jahren, wieso auch immer, nie angegangen ist, war die Menüführung. Nicht nur biedere, sondern wirklich hässliche Animationen ließen einen wirklich an den ästhetischen Ansprüchen der Entwickler zweifeln. Gott sei Dank haben wir im Jahr 2019 zum ersten Mal seit PES 5 aus dem Jahr 2005 (das in der Community bis heute bestbewertete Fußballspiel) ein wirklich erkennbaren Fort-schritt in Textur und Übersichtlichkeit vorliegen.

Gut, das reicht natürlich nicht aus, um sowohl Gelegenheitsspieler von einem Kauf als auch treue Käufer des Konkurrenten zu überzeugen. Hauptmodi, wenn man mal die Entwickler-stunden pro Jahr antizipieren darf, sind myClub und die Meister-Liga. Der myClub wurde jedoch kaum verändert, immerhin positiv ist zu bemerken, dass durch das sogenannte Match-Day-Feature eine Art Rivalitätsspiel integriert wurde, was jede Woche wechselt. Gute Idee, doch offenbart sich hier auch die größte Schwäche, was man flächendeckend nur von Splatoon vom Konkurrenten Nintendo kennt: Im Jahr 2019 kann und darf es nicht sein, dass es immer noch keine offiziellen Server von Konami gibt. Gerade in dem Jahr, wo man schon am Namen erkennen soll, dass man EA nacheifern will und langfristig PES2020Bild2auch für jeden offensichtlich am boomenden eSport-Segment teilnehmen will. Naya, man nimmt seit Jahren teil, je-doch immer im Schatten des Konkurrenten. Wenn jedoch bei einer LAN-Verbindung einer PS4 Pro in einem 50 Mbit-Netzwerk manches Spiel als unspielbar herausstellt, weil man nicht der Host in einem Peer-to-Peer-Spiel ist, dann frustriert das nicht nur, man zahlt ja sogar für das Spielen gegen andere, zwar nicht direkt aber zumindest indirekt an Konami. Da ist EA um Lichtjahre voraus.

Nun gut, genug des Meckerns. Was jedoch wirklich hervorragend und aus subjektiver Sicht um Längen besser als beim Konkurrenten FIFA ist, ist der Karrieremodus „Meister-Liga“. EA rüstet Jahr für Jahr durch eine neue Geschichte (mir persönlich jedoch „zu abgedreht“) auf. Der Modus ist rein offline spielbar und hier zeigen sich dann die großen Stärken des neuen Ablegers: Realitätsgetreue Transfers, wo selbst Jungspunde, von denen nicht einmal die Experten der Experten jemals gehört haben, verlangen horrende Summen; wahrscheinlich weniger eine Kritik am System, sondern die einfache Abbildung der Realität. Wenn man ein kleiner Verein ist, kann auch auf der einfachsten Schwierigkeit nicht einfach ein Ronaldo transferiert werden. Eine ulkige Zwischenbemerkung: Zwar wird nun auch vermehrt auf Legenden gesetzt (Stichwort Matthäus), jedoch ist kein einziger Satz im gesamten Modi vertont worden, sodass gerade stimmgewaltige Pressekonferenzen ausbleiben müssen. Stellt sich die Frage: Wurde bewusst, wahrscheinlich aus Kostengründen, auf eine Vertonung der Legenden verzichtet? Nachvollziehbar wäre dann der Schritt, einfach keinen „Laiensynchronsprecher“ zu verwenden, trotzdem schade.

Ein letzter Punkt, der immer noch zum Kopfschütteln anregt, ist der Kommentator. Hierbei unterbieten sich beide Konkurrenten Jahr für Jahr; es trällert „ein spannendes Abendspiel bei frostigen Temperaturen mit Schnee“ aus dem Fernseher, sehen tut man nur ein ideal spielbarer Rasen bei strahlendem Sonnenschein. Nun gut, ich glaube, dass wird sich in den nächsten zehn Spielen nicht ändern, ist es auch schon kultig.

Kann man denn jetzt eine Empfehlung aussprechen? Die Antwort lautet wie bereits zu Beginn: Jain! Wer auf Karrieremodus mit Nostalgieflair steht und unbedingt Juventus mit Originalnamen ohne Aufwand im Editor-Modus braucht, dazu eine wirklich gute Simulation mit endlich ansprechenden Menüs sucht, 8dann definitiv. Wer jedoch nur mal eben eine Runde online gegen Freunde spielen will, wird an dem antiken Verbindungssystem verzweifeln.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Konami für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Gastautor: F. Schattka

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