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Tom Clancy's Ghost Recon: Breakpoint | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

GhostReconWas wurde in den vergangenen Tagen nicht alles über den neusten Ableger im legendären „Tom Clancy“-Universum geschrieben? Die Presse zerriss „Ghost Recon: Breakpoint“ sinngemäß so „Seelenloser Loot-Shooter“, „Zwanghafte Mikrotransaktionen“, „Ubisoft kehrt von seiner mit AC: Origins eingeschlagenen neuen Route der „entschlankten“ Open World komplett ab“ und vieles andere mehr. Unterm Strich waren die Wertungen nicht besonders vorzeigbar. Wir haben uns extra viel Zeit genommen und geschaut, was wirklich an der teils äußerst harschen Kritik dran ist und ob nicht doch einiges an Potential in dem Spiel steckt, das Ubisoft auch positiv zur Geltung bringt. Getestet haben wir auf der Xbox One.

Der Start: Genretypisch

Wie beginnen eigentlich die meisten Shooter? In der Regel so: Ihr schlüpft in die Rolle einer Ein-Mann-Armee oder zumindest eines besonders schlagkräftigen Soldaten und werdet in eine Mission geschickt. Auf dieser geht jedoch in den meisten Fällen irgendetwas schief. So also auch im vorliegenden „Breakpoint“. Hier ist es ein Helikopter-Abschuss, bei dem es euch und euren Kollegen erwischt. Doch während ihr mit mäßigen Verletzungen davonkommt, geht euer Kamerad leider drauf. Warum ihr auf der Mission seid, wer euer Gegenspieler ist und worum es überhaupt geht, erfahrt ihr dann in den folgenden Spielstunden. Wobei die Story eigentlich relativ banal und auch nicht mit sonderlich viel Tiefgang erzählt wird, was recht schade ist, da aus dem Setting mehr hätte gemacht werden können.

Schleich dich!

Doch wie es bei Shootern so ist, kann man an die Handlung in der Regel einen Haken machen. Denn das, was einen Shooter ausmacht, ist ja eigentlich, wie man seine Missionen erreicht. Und hier bietet euch „Ghost Recon: Breakpoint“ diverse Möglichkeiten. Diese basieren in der Regel allerdings auf Schleichelementen bzw. auf taktischem Vorgehen. Wer wie John Rambo einfach mal versucht, eine Basis oder ein Lager frontal zu infiltrieren, wird schneller von Kugeln durchsiebt, als Arnold Schwarzenegger seine Waffe durchgeladen hat. Besser ist es also, leise und möglichst unauffällig vorzugehen und – wenn möglich – sich auf die moderne Drohnen-Technologie zu verlassen. Auch solltet ihr genau beobachten, wann Wachen sich wie und wo bewegen, um den überraschenden Moment auf eurer Seite zu haben. Das Ausschalten von Gegnern klappt im Vergleich zum Vorgänger „Wildlands“ noch effektiver, da ermordete Kontrahenten vom Tatort entfernt und aus dem Blickfeld der Wachen oder weiterer Soldaten entfernt werden können. Hier hat man sich die „Assassin’s Creed“-Reihe zum Vorbild genommen, wo diese Mechanik seit jeher praktiziert werden kann. Ansonsten verläuft das Grundgerüst von Infiltrationen nach bekanntem Schema F: Für den Feind strategisch wichtige Personen ausschalten, die Zielperson eliminieren und wieder verschwinden. Sollte dies einmal nicht ganz so „rund laufen“, lässt sich nur hoffen, auch einige Waffen dabei zu haben oder zu finden, da einmal aufmerksam gemachte Gegner doch ziemlich schnell Verstärkung holen und recht clever aus der Deckung auf euch schießen, euch flankieren oder aus dem Hinterhalt angreifen. Dennoch ist die KI – wie leider bei vielen Shootern – nicht immer auf der Höhe der Zeit. Denn immer wieder kommt es vor, dass sie zu spät oder gar nicht reagieren, auf Geräusche nicht aufmerksam werden oder nach zu leicht zu durchschauendem Muster handeln. Da wäre mehr möglich gewesen.

Wer nicht alleine spielen will, der tut das, weshalb sich wohl die Meisten von euch den Titel zulegen werden: Gemeinsam kooperativ mit anderen Mitspielern Einsätze angehen. Denn gemeinsam macht „Breakpoint“ durchaus Laune.

Sammeln bis der Arzt kommt?

Mit „Breakpoint“ geht Ubisoft leider ebenfalls den Weg, den in den vergangenen Monaten viele Entwickler gegangen sind und packt unzählige Sammelgegenstände in Truhen in die Areale, bietet einen Shop an, dessen Inhalte jedoch kein Muss sind, und spendiert euch unzählige Upgrades und Verbesserungen eures Charakters. Dabei geht man teilweise recht aufdringlich vor, was zurecht in der Presse scharf kritisiert wurde. Denn auch hier gilt das Motto: Wenn ich für ein Spiel rund 60 Euro zahle, will ich nicht auch noch für Spielinhalte zahlen und auch nicht die Option erhalten, es tun zu können. Klar, dass Entwickler für die enormen Kosten, die eine Produktion wie dieses Spiel mit sich bringt, auch wieder um ein Vielfaches reinholen möchte. Doch über Season-Pass Angebote und DLCs holt mach schon genug aus den freiwillig zahlenden Kunden raus. Da muss es nicht auch noch einen Ingame-Shop geben.

Zwei weitere Dinge sind mir im Test unangenehm bzw. störend aufgefallen. Da wären diverse Bugs zu nennen, unter denen das Spiel aktuell leidet. Hier fragt man sich als Spieler natürlich, warum es Ubisoft nicht hin bekommt, ein Spiel dann zu veröffentlichen, wenn es wirklich fertig ist und nicht in einer Form, in der die Immersion immer wieder gestört wird. Früher konnten Spiele auch vernünftig entwickelt werden. Doch heute, wo der Termindruck immer größer wird, zwingen die Publisher uns Spieler dazu, noch etliche Gigabyte aus dem Netz zu laden, was bei einer entsprechenden Leitung zu mehr Frust als einem akzeptablen Umstand wird. Ich will mir nicht erst unzählige GB an Daten auf die Festplatte laden, bevor ich ungestört spielen kann oder zu einem indirekten Betatester werden! Was mich ebenfalls nicht begeistern konnte, sind die Survival-Elemente, die für mich nichts in dieser Art Spiel zu suchen haben. Warum muss ich Wasser trinken oder mich umständlich verarzten, mich eingraben oder sonstige Dinge tun? Möchte ich dies, hole ich mir einen entsprechenden Genrevertreter. Vor allem führen die Entwickler das Ganze ad absurdum, wenn ich mir auch einen Heli ordern kann. Auch Essen möchte ich mir nicht kochen müssen, um eine Leiste aufzufüllen.

Fazit: Ja, ich weiß: Der Test sagt nicht sonderlich viel aus über die Qualität des neuen „Tom Clancy’s Ghost Recon: Breakpoint“ aus. Das liegt vor allem daran, dass ich mit dem Titel nicht warm geworden bin. Auch wenn das Spiel durchaus einige gute Elemente bietet 7und die Missionen unterhaltsam sind, wurde mir hier zu viel durcheinander vermengt. Mal spiele ich einen Taktik-Shooter, dann habe ich wieder Rollenspiel-Elemente, um dann beim Survival zu landen. Auch nerven die Bugs und die Story ist recht belanglos. Darüber hinaus will ich einfach keinen Shooter mit Loot haben und auch keine Shops, selbst wenn sie mir nicht aufgezwungen werden. Unterm Strich habe ich mir deutlich mehr erwartet.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Ubisoft für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

Gastredakteur K. Fischer

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