Demon's Souls | Review (PS5)
| Marc Heiland | Konsolen

Wahre Schönheit kommt hier von innen und außen
Wenn ein Entwickler – vor allem immer dann, wenn es nicht das ursprüngliche Studio ist, dessen DNA in jeder Textur steckt – sich an ein Remake wagt, dann sind die Fans natürlich immer ganz besonders hellhörig und hoffen, dass auch ja nicht allzu viel „umgemodelt“ wird, um nicht die Seele der Vorlage zu beschädigen. So natürlich auch bei „Demon's Souls“. Doch die Sorge ist unbegründet. Denn Bluepoint geht derart behutsam vor, dass sogar die Macken des Originals übernommen werden. Doch eins nach dem anderen.
Im Remake befindet ihr euch natürlich wieder im Königreich Boletaria. Die Handlung, die Gegner und die fünf Bereiche, durch die ihr im Spielverlauf ziehen werdet – all das kommt Kennern des Urspiels vertraut und bekannt vor. Denn fast alles ist am selben Platz, die Gegner bewegen sich gleich und auch die Bosskämpfe laufen nach demselben Schema ab. Würde man nur danach gehen, wäre „Demon's Souls“ schon ein sehr gutes Spiel. (Schade ist allerdings, dass die KI nicht mehr auf dem Niveau des Jahres 2020 ist. Auch wenn es noch immer eine Herausforderung ist (vor allem für Neulinge) die Bosse zu besiegen, sind es gerade die kleinen Gegner, die oft strunzdumm sind. Immerhin können Neulinge durch die recht gut erkennbaren Schwachstellen der Boss-Gegner auch recht schnell Erfolge feiern.)

Dazu gesellen sich der einzigartige Soundtrack und der dichte Klangteppich, der hier wunderbar auf die heimische Soundanlage oder die neuen PS5-Kopfhörer verteilt werden. Zwar wird die Tempest-Engine nicht unterstützt. Dennoch weiß das auditive Gesamtpaket auf ganzer Linie zu überzeugen. Schade ist hingegen, dass die Gesichter nicht hübscher gestaltet wurden und es nach wie vor an Lippensynchronität mangelt. Da hätten die Mannen von Bluepoint etwas mehr Feinschliff walten lassen können. Doch das sind Feinheiten, die das große Ganze nur in geringem Maß schmälern.
Doch halt! Was ist das? Es gibt tatsächlich Neuland am Himmel zu erkennen, wenngleich nicht sonderlich groß: Im Remake ist erstmalig ein Fotomodus mit dabei, wodurch ihr nun auch eure persönlichen Eindrücke und Erlebnisse festhalten könnt. Das ist nett und gerade bei diesem Titel mit seinen vielen Panoramen und beeindruckenden Gegnern, macht man vielleicht häufiger davon Gebrauch. Ebenfalls neu ist, dass ihr via Touchpad-Einsatz schnell auf verschiedene Items zugreifen könnt. In der Erstellung eures Charakters ist es möglich, einen männlichen oder nun auch weiblichen Helden zu erschaffen und individuell(er) gestalten. Die Klassen sind dabei natürlich dieselben geblieben.
Fazit: Der eine oder andere mag sich an dieser Stelle möglicherweise wundern, dass wir im Test nicht allzu sehr auf andere Dinge eingegangen sind, wie das Moral-System, die Story oder auch Unterschiede zu späteren Teilen. Doch dies wurde ja bereits oft genug in anderen Tests angesprochen und würde Neulinge auch allzu sehr verwirren. Um euch eine Kaufempfehlung zu geben bzw. um auf das Wesentliche einzugehen, sollten die genannten Punkte als
augenscheinlichen Veränderungen genügen. Denn erstens muss man „Demon's Souls“ einfach erleben und zweitens würde jede Beschreibung diesem kongenialen Remake einfach nicht gerecht. Ihr müsst es einfach selbst vor Augen haben und spielen, um es zu begreifen, was auch heute noch die Faszination des Reihen-Begründers ausmacht. Für mich und meine Kollegen ist das Remake von „Demon's Souls“ zwar kein System-Seller, aber eines der besten Remakes überhaupt und daher eine ganz klare und uneingeschränkte Kaufempfehlung zum Start der PS5.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
U. Sperling