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Demon's Souls | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
Demons Souls Bild1Zum Beginn einer neuen Konsolen-Ära benötigt es eines großen „System Sellers“, also eines Grunds, warum sich potentielle neue Hardwarebesitzer die neue Konsole überhaupt zulegen sollten. Im Falle der PS5 will dies zum aktuellen Launch das Remake eines der bekanntesten (aber leider zunächst geschmähten) Titel der PS3-Ära sein. Die Rede ist von „Demon's Souls“ aus dem Hause From Software. Mit diesem Spiel begründete nicht nur From Software seinen mittlerweile legendären Ruf, sondern setzte einen ganz wichtigen Grundstein für viele folgende „Souls-like“-Titel, die bis zum heutigen Tag durch die Spieleschmiede das Genre bei Fans und Kritikern gleichermaßen hoch halten und für lächelnde Gesichter sorgen, wenn ein neuer Titel in den Händlerregalen steht. Dass dabei der „Urvater“ noch einige Macken hatte, die mit Spielen wie „Dark Souls“, „Bloodborne“ oder auch „Sekiro: Shadows Die Twice“ ausgebügelt und das Gameplay dadurch nahezu perfektioniert wurden, sei dem Spiel verziehen, wären die anderen genannten Spiele (und auch zahlreiche Nachahmer) nie ohne „Demon's Souls“ erschienen. Nun also wagen wir uns erneut in die mystische Welt von Boletaria und schauen uns an, was euch zum Start der PlayStation 5 im Remake erwartet.
 
Wahre Schönheit kommt hier von innen und außen
Wenn ein Entwickler – vor allem immer dann, wenn es nicht das ursprüngliche Studio ist, dessen DNA in jeder Textur steckt – sich an ein Remake wagt, dann sind die Fans natürlich immer ganz besonders hellhörig und hoffen, dass auch ja nicht allzu viel „umgemodelt“ wird, um nicht die Seele der Vorlage zu beschädigen. So natürlich auch bei „Demon's Souls“. Doch die Sorge ist unbegründet. Denn Bluepoint geht derart behutsam vor, dass sogar die Macken des Originals übernommen werden. Doch eins nach dem anderen.
Im Remake befindet ihr euch natürlich wieder im Königreich Boletaria. Die Handlung, die Gegner und die fünf Bereiche, durch die ihr im Spielverlauf ziehen werdet – all das kommt Kennern des Urspiels vertraut und bekannt vor. Denn fast alles ist am selben Platz, die Gegner bewegen sich gleich und auch die Bosskämpfe laufen nach demselben Schema ab. Würde man nur danach gehen, wäre „Demon's Souls“ schon ein sehr gutes Spiel. (Schade ist allerdings, dass die KI nicht mehr auf dem Niveau des Jahres 2020 ist. Auch wenn es noch immer eine Herausforderung ist (vor allem für Neulinge) die Bosse zu besiegen, sind es gerade die kleinen Gegner, die oft strunzdumm sind. Immerhin können Neulinge durch die recht gut erkennbaren Schwachstellen der Boss-Gegner auch recht schnell Erfolge feiern.)
 
Demons Souls Bild2Zu einem richtig grandiosen Remake wird es aber durch die fast schon atemberaubende Grafik. Nicht nur, dass die Entwickler verschiedene Filter mit eingebaut haben, ihr zwischen Qualität und Leistung im Darstellungsmodus wählen könnt (4K mit 30fps oder 60fps bei dynamischer Auflösung). Vielmehr ist es das Gesamtkonzept, welches die ursprünglich schon tolle Grafik mit neuen, technisch damals noch nicht machbaren Elementen auf ein völlig neues Level hebt. Durch die sauber programmierten Texturen lassen sich nun noch mehr Details erkennen, die ehemals nicht auszumachen waren (oder im Falle der Beleuchtung einfach technisch noch nicht realisiert werden konnten), sehen die unzähligen Gegner noch besser und die Gebäude noch verfallener aus. Die wirklichen Stars hingegen sind die Bossgegner. Raubten sie uns schon bei ihrem ersten Auftritt zu PS3-Zeiten fast schon den Atem, lassen sie jetzt mehrfach die Kinnlade nach unten klappen. Gerade diejenigen, die bislang nie einen (virtuellen) Fuß ins Königreich Boletaria gesetzt haben, dürften staunen. Aber auch Veteranen werden ihre helle Freude haben. Zwar kann „Demon's Souls“ nicht mit Raytracing aufwarten. Doch in Anbetracht dessen, was der Titel alles an stimmungsvollen Details zu bieten hat, ist dieser Aspekt absolut zu verschmerzen. 
 
Dazu gesellen sich der einzigartige Soundtrack und der dichte Klangteppich, der hier wunderbar auf die heimische Soundanlage oder die neuen PS5-Kopfhörer verteilt werden. Zwar wird die Tempest-Engine nicht unterstützt. Dennoch weiß das auditive Gesamtpaket auf ganzer Linie zu überzeugen. Schade ist hingegen, dass die Gesichter nicht hübscher gestaltet wurden und es nach wie vor an Lippensynchronität mangelt. Da hätten die Mannen von Bluepoint etwas mehr Feinschliff walten lassen können. Doch das sind Feinheiten, die das große Ganze nur in geringem Maß schmälern. 
 
Doch halt! Was ist das? Es gibt tatsächlich Neuland am Himmel zu erkennen, wenngleich nicht sonderlich groß: Im Remake ist erstmalig ein Fotomodus mit dabei, wodurch ihr nun auch eure persönlichen Eindrücke und Erlebnisse festhalten könnt. Das ist nett und gerade bei diesem Titel mit seinen vielen Panoramen und beeindruckenden Gegnern, macht man vielleicht häufiger davon Gebrauch. Ebenfalls neu ist, dass ihr via Touchpad-Einsatz schnell auf verschiedene Items zugreifen könnt. In der Erstellung eures Charakters ist es möglich, einen männlichen oder nun auch weiblichen Helden zu erschaffen und individuell(er) gestalten. Die Klassen sind dabei natürlich dieselben geblieben. 
 
Fazit: Der eine oder andere mag sich an dieser Stelle möglicherweise wundern, dass wir im Test nicht allzu sehr auf andere Dinge eingegangen sind, wie das Moral-System, die Story oder auch Unterschiede zu späteren Teilen. Doch dies wurde ja bereits oft genug in anderen Tests angesprochen und würde Neulinge auch allzu sehr verwirren. Um euch eine Kaufempfehlung zu geben bzw. um auf das Wesentliche einzugehen, sollten die genannten Punkte als 9augenscheinlichen Veränderungen genügen. Denn erstens muss man „Demon's Souls“ einfach erleben und zweitens würde jede Beschreibung diesem kongenialen Remake einfach nicht gerecht. Ihr müsst es einfach selbst vor Augen haben und spielen, um es zu begreifen, was auch heute noch die Faszination des Reihen-Begründers ausmacht. Für mich und meine Kollegen ist das Remake von „Demon's Souls“ zwar kein System-Seller, aber eines der besten Remakes überhaupt und daher eine ganz klare und uneingeschränkte Kaufempfehlung zum Start der PS5.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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