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kNow! | Review

| Marc Heiland | Sonstiges

KnowAls ich in den 1980er Jahren Kind war, da erschien ein Spiel mit Namen „Spiel des Wissens“. Mit hunderten von Quizkarten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade rätselte ich mich mit meinen Eltern und meinen Freunden durch die Galaxie und erweiterte in vielen Partien meinen Wissensschatz. Doch irgendwann ebbte der Spaß am Quizspiel ab. Dies lag allerdings weniger daran, dass ich kein Interesse mehr an Brettspielen hatte. Vielmehr waren die meisten Antworten mittlerweile bekannt und damit sank auch der Spielspaß. Später folgende Generationen an Quizspielen sorgten mit neuen Kartensets für längerfristige Motivation am Brett. In den 1990er Jahren änderte sich das Spielprinzip und Quizspiele wurden mehr und mehr auf die „digitale Ebene“ gehoben. Mit Plastikbuzzern ausgestattet, saßen wir in geselliger Runde vor der Playstation 2 und spielten „Buzz!“. Hier gab es diverse Ableger, die unterschiedliche Schwerpunkte legten. Aber auch diese Phase legte sich einige Jahre später, da der Hype abnahm, die Generation PS2 älter wurde und ihre Interessen verlagerte und man teilweise wieder zurück zum klassischen Brett-Quiz fand. Wie nach jedem Hype folgte also auch hier ein radikales Ende. Einen wirklich neuen Impuls gibt nun die Firma Ravensberger mit „kNow!“. Erstmals verbindet hier ein Spiel klassische Brettspiel-Elemente mit den aktuell immer beliebter werdenden Sprachassistenten. In Kooperation mit dem US-Konzern Google kurbelt man nun den Verkauf des Sprachassistenten Google Home mini an, indem man ihn in der „großen“ Verkaufsversion von „kNow!“ mit anbietet und macht gleichzeitig Werbung für den Google Assistnt, da man in der „kleinen“ Version als Kunde mit seinem Smartphone spielen kann. Auf diese Weise ergibt sich für den Kunden quasi ein stets aktuelles Quiz. Wie die Symbiose aus Brettspiel und Sprachassistent gelungen ist, ob auch „offline“ Spaß angesagt ist und was überhaupt im Detail dahinter steckt, klärt unser Test.

Wissensquiz 3.0

Die Welt von heute kommt anscheinend nicht mehr ohne Sprachassistenten aus. Ob Amazons Alexa, Apples Siri oder eben Googles Sprachassistent (der übrigens als Einziger keinen Frauennamen trägt) – die Assistenten sind überall in unserem Alltag zugegen. Doch was für die Einen noch eine bedrohliche Maschine ist, die fleißig unsere persönlichen Daten wie eine Krake abgreift, uns permanent zuhört und mehr über unsere Gewohnheiten weiß, als vielleicht unser Partner, ist für die Anderen ein Segen. Klar: Wenn der Sprachassistent meine Bestellungen aufgibt, mir alles vorliest und möglicherweise einen Großteil meines Alltags für mich erledigt, ist das sehr bequem, macht mich aber unter Umständen noch träger. Andererseits hilft so ein Assistent auch in mancher Situation, wo ich früher ratlos zurückgelassen oder überfordert wäre Doch an dieser Stelle wollen wir keine Diskussion über Vor- und Nachteile dieser digitalen Assistenten vom Zaun brechen, sondern uns lieber anschauen, welchen Mehrwert ein solches Stück Hardware für ein klassisches Brettspiel haben kann. Mit „kNow!“ schlägt Ravensburger die Brücke zwischen klassischem Spiel und moderner Art der Interaktion.

Dabei kommt das Spiel als solches ziemlich „retro“ daher. Denn es besteht aus einem Spielbrett, Spielkarten und Figuren. Zunächst erhält jeder Mitspieler eine Figur und stellt sich auf das Startfeld. Die Fragenkarten bzw. Aktionskarten (wenn man sie hier so nennen kann) werden auf die entsprechenden Felder abgelegt. Dann geht es los. Gespielt werden kann wahlweise klassisch, also „offline“ ohne Google AssistAnt, oder mit digitaler Unterstützung. Ziel des Spiels ist es, mit der Spielfigur das Spielbrett umrunden. Wer als Erster einmal das Brett umrundet hat, der gewinnt „kNow!“. Wer will, kann auch über den Assistenten eine vorher abgesprochene Spielzeit festlegen, die dann das Ende des Spiels markiert. Die Kommunikation mit dem Googles Assistenten funktioniert über das typische Kommando „Ok Google“, was ich persönlich nach wie vor recht befremdlich finde. Danach folgt entweder eine direkte Frage, Antworten, die ihr geben solltet oder aber ihr stellt eine Frage an „Professor Know“. Dieser virtuelle Professor kann euch helfen, als Ratgeber zur Seite stehen oder auch die Spielregeln erläutern. Praktisch, denn so müsst ihr nicht die ganze Zeit über die Spielanleitung vor euch liegen haben, um nachzulesen, Knowwie eine bestimmte Quizart innerhalb des Spiels funktioniert. Gespielt werden kann „kNow!“ mit 3-6 Spielern im Alter ab 10 Jahren offline und ab 16 Jahren online.

Abwechslungsreich aber mit Macken

Offline? Online? Ja, ihr habt richtig gelesen. Denn wer nicht mit dem Google Assistenten spielen möchte, der kann „kNow!“ auch klassische spielen. Denn im Lieferumfang enthalten sind auch Fragen, die ihr ohne Internet lösen könnt. Aber auch eine Mischung ist möglich. Die Fragen unterteilen sich in insgesamt vier Kategorien. Diese heißen „Fun“, „Intuition“, „Wissen“ sowie „Kreativität“. Innerhalb dieser Kategorien gibt es noch verschiedene Spieltypen, bei denen ihr beispielweise schätzen müsst, eine Mindestanzahl an Antworten geben sollt und so fort. Häufig wird auch Professor Know nach einer Aufgabe gefragt. Antworten gibt es entweder auf der Quizkarte oder aber über den Google Assistant. Was man schnell merkt, ist die Tatsache, dass es sich bei „kNow!“ um kein klassisches Wissensquiz handelt. Denn Fragen nach Entfernungen oder Uhrzeiten kann man eher durch Raten lösen als durch Wissen. Je nach Standort verändern sich die Fragen. Gleiches gilt beispielsweise auch für Fragen nach dem aktuellen Album einer Band, da diese ja vielleicht in zwei Jahren schon wieder ein anderes Album herausbringen wird. Wenn man dann das Spiel erneut spielt, ändert sich die Antwort. Viele Aufgaben sind motivierend und fordernd, manche eigentlich nur mit Glück zu lösen wie „Nice Dice“ wo es darum geht, zu wetten, ob ein Würfelergebnis höher oder geringer sein wird, als der vorige Wurf. Lustig sind die Zungenbrecher, die man nachsprechen soll oder Quizfragen, die auf Tempo ausgelegt sind.

Was die Technik anbelangt, so kann die Implementation des Google Sprachassistenten weitgehend überzeugen, wenn die Verbindung stimmt. Hin und wieder hatte uns der Assistant zwar kurz verloren. Doch nach zwei Versuchen ging es dann wieder. Wie bei den meisten Partyspielen bzw. Quizspielen gilt auch hier: Je mehr Spieler ihr seid, desto mehr Spaß werdet ihr haben.

Fazit: Mit „kNow!“ verbindet Ravensburger auf geschickte Weise klassisches (analoges) Spielen mit moderner Technik. Dadurch dass das Spiel immer aktuell bleiben wird, ist der Wiederspielwert hoch. Und auch Google wird sich freuen, da hier beim Kauf der „größeren“ Ausgabe auch der Absatz des Google Home Mini ordentlich angekurbelt wird. Aber auch mit dem Smartphone und dem Assistenten funktioniert das Spiel ebenso gut. Wer „kNow!“ klassisch offline 8spielen möchte, kann dies natürlich auch tun. Dann fallen allerdings einige Fragen raus, die zwingend Internet benötigen. Schön ist auch, dass der Sprachassistent die Spielregeln bei den verschiedenen Spieltypen erläutert und somit das Blättern durch die Anleitung entfällt. Wer sich auf diese digitale Art des Spielens einlassen kann, wird durchaus Gefallen an „kNow!“ finden.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Ravensburger für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

L. Zimmermann

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