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Lenovo Legion GO - Handheld im Test

| Marc Heiland | Sonstiges

LenovoSpiele zu jeder Zeit an jedem Ort spielen zu können, ist ein Traum, der so alt ist wie „Pong“ und Co. Seit den späten 1970er Jahren haben sich verschiedene Entwickler daran gemacht, das Spielvergnügen für unterwegs zu erschaffen. So waren es vor allem die Entwicklerschmieden Atari mit seinem „Lynx“ uns Nintendo mit seinem „Game Boy“, die den Handhelds der „ersten Generation“ zum Durchbruch verhalfen. Auch Sony stieß mit seiner „PSP“ und der „PS Vita“ in den Handheld-Markt vor. Dauerhaft blieb jedoch keinem Handheld Erfolg beschienen – bis zum Release der „Nintendo Switch“.

Mit dem Erscheinen des Steam Decks, im Jahr 2022, wurde das System der Handhelds auf eine neue Stufe gebracht. Nun war es möglich, einen kleinen, tragbaren PC an jeden erdenklichen Ort mitzunehmen, um die eigene Steam-Bibliothek jederzeit abzurufen. Doch nicht nur Valve wollte ein Stück von diesem Kuchen haben. Auch andere Anbieter sorgten dafür, dass wir nun mobile Windows-Handheld-PCs haben. Neben Asus mit seinem „ROG Ally“ ist Lenovo mit dem „Legion Go“ am Start. Wir durften den Handheld für euch testen und verraten euch im Folgenden, was der Handheld zu bieten hat, welche Besonderheiten er besitzt und wem wir eine Anschaffung empfehlen können.

Lieferumfang und technische Daten
Der „Legion Go“-Handheld wir mit einem Soft-Shell-Case geliefert, das für den Transport gedacht ist. Im Lieferumfang enthalten ist außerdem ein Ladekabel. Die Verarbeitung des „Legion Go“ ist gut. Die abnehmbaren Controller, welche eine Besonderheit des Handhelds sind, liegen angenehm in der Hand und sind stabil verarbeitet.

Was als Erstes ins Auge fällt, ist natürlich der große Touch-Bildschirm, der mit seinen gut 20 cm optisch beeindruckt. Vielleicht ist es nicht jedermanns Geschmack, vor allem dann, wenn man seinen Handheld bequem in die Hosentasche stecken möchte. Doch dafür ist dieser tragbare Mini-PC auch nicht gedacht. Statt auf OLED-Technologie, wie beim neuen „Steam Deck OLED“, setzt Lenovo auf ein LCD-Display, was bei einem Preis von knapp 800 Euro verwundert. Die Auflösung des „Legion Go“ liegt bei 2560 x 1600 Pixeln, einer Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz und einer Helligkeit von 500 Nits. Leider spiegelt das Display stark, was einer Nutzung im Freien nicht sonderlich entgegenkommt. Die Installation einer matten Folie sollte hier jedoch Abhilfe schaffen. Ein Wort zum Akku: Je nach Nutzung hält der knapp über 49Wh liegende Akku eine bis (maximal) drei Stunden durch. Damit ist er eine Achillesferse des Geräts. Wer möchte, kann sein „Legion Go“ übrigens mittels Ständer hinstellen, um seinen Händen ein wenig Entlastung von den 854 g bieten zu können. Die Basis wiegt (bei abgenommenen Controllern) 640 g.

Angetrieben wird der Handheld von einer Ryzen ZEN-4-CPU und RDNA-GPU. Für den Ton sind 2x 2-W-Lautsprecher sowie Dual-Array-Nahfeld-Mikrofone verbaut. Für die Konnektivität steht ein Kopfhörer-/Mikrofon-Kombianschluss, 2 USB-C 4.0 (DisplayPort™ 1.4, Power Delivery 3.0), ein MicroSD-Kartenleser (unterstützt bis zu 2 TB) zur Verfügung. Der Handheld beherrscht Wi-Fi 6E 802.11AX sowie Bluetooth ab 5.1. Bereits auf dem Handheld vorinstalliert sind Legion Space und eine 3-monatige Testversion des Xbox Game Pass Ultimate, wodurch euch weitere Hunderte von Spielen des Microsoft-Spielekatalogs zur Verfügung stehen. Die meisten Spiele laufen problemlos mit einer Full-HD-Auflösung bei 60fps. In unserem Test klappte dies fehlerfrei. Klar hat man hier keine 4K-Auflösung. Aber für einen Handheld sehen die Spiele wirklich gut aus. Sogar Spiele wie „Cyberpunkt 2077“ können – auch wenn sie die Leistung des Handhelds an seine Grenzen bringen – durchaus gefallen!

Da hier ein vollwertiges Windows 11 aufgespielt wurde, könnt ihr mit dem Handheld auch alle klassischen Büroarbeiten (Office etc.) erledigen. Aber seien wir ehrlich: Deswegen kauft sich wohl kaum jemand einen Handheld. Wer ältere Spiele spielen möchte, kann auch zu einem der zahlreichen auf dem „Legion Go“ laufenden Emulatoren greifen. Vom N64 über den Gamecube, die Wii und andere Retro-Systeme, wird euch eine Menge geboten, wenngleich pro Konsole nur eine ganz kleine Auswahl an Klassikern zur Verfügung steht und man im Falle der Wii nur sehr umständlich die Steuerung hinbekommt, da der Original-Controller leider nicht kompatibel ist. Somit geht natürlich das „echte“ Wii-Gefühl ab.

Ein weiterer Schwachpunkt des Handhelds ist die eingebaute NVMe-SSD von Western Digital, die sehr schnell ziemlich warm und so vom System ausgebremst wird. Da die Lautsprecher und der Lüfter auf derselben Seite liegen, stört das Geräusch des Lüfters beim Spielen. Wir empfehlen euch daher auf jeden Fall Kopfhörer beim Daddeln zu nutzen!

Die große Besonderheit: Die Controller!
Wie bereits erwähnt, lassen sich die beiden Controller des „Lenovo Legion Go“ wie bei der Nintendo Switch abnehmen, um sie dann für verschiedene Zwecke einzusetzen. Eingesteckt in der Basis geben sie einen guten Halt und sind sehr robust gebaut. Neben den klassischen A-, B-, X- und Y-Tasten (die Xbox lässt grüßen) gibt es ein Steuerkreuz, zwei Schultertasten, Funktionstasten und weitere Tasten, welche ihr über die Software „Space“ frei belegen könnt. Um den (nicht nur) von der Switch bekannten „Stick Drift“ zu vermeiden, verfügen beide Controller über sogenannte „Hall-Effect“-Joysticks gegen die üblichen Verschleißerscheinungen. Darüber wurde der rechte Controller auch noch mit einem Touchpad ausgestattet. Im „FPS-Modus“ kann der linke Controller in eine Art Funk-Maus fungieren, während der rechte Controller als Tastatur-Ersatz dient. Dies klappte in den Tests auch ganz gut, wenngleich beide Controller natürlich kein vollwertiges Setup ersetzen können. Da der linke Controller noch diverse Eingabetasten besitzt, kann über ihn eine Menge konfiguriert werden. Ich persönlich würde also eher eine echte Maus bzw. Tastatur anschließen.

Fazit: Mit dem „Lenovo Legion Go“ bekommt ihr für knapp 800 Euro einen Handheld mit einem sehr großen Bildschirm, einer guten Performance und einem interessanten Controller. Abstriche muss man beim recht kleinen Akku, der Tatsache, dass die SSD recht schnell 8sehr warm wird und den geringen Erweiterungsoptionen machen. Bleibt also die Frage, ob man zugreifen oder lieber auf das Steam Deck 2 oder die neue Switch warten will. Hier gilt ganz klar zu überlegen, welche Spiele man bevorzugt: PC-Spiele oder Konsolenspiele? Und ob es wirklich ein überall und zu jeder Zeit Spielen sein muss oder man die 800 Euro nicht doch in etwas Stationäres investieren möchte!

 

Wir bedanken uns bei Lenovo für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

M. Heiland

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