Bereit die Spitze zu erobern - die Kenwood Cooking Chef XL Connect im Test
Küchenmaschinen sind heute aus unseren Haushalten nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern die Zubereitung von Speisen, sparen Zeit und ermöglichen eine präzise Verarbeitung von Zutaten. Die ersten Vorläufer der Küchenmaschinen entstanden im 19. Jahrhundert. Diese frühen Modelle waren oft manuell betrieben und hatten begrenzte Funktionen. Ein Beispiel ist die Küchenmaschine von Antoine Alciatore, einem französischen Koch. Er entwickelte eine mechanische Maschine, die beim Rühren und Kneten half. Mit der Elektrifizierung im 20. Jahrhundert begann die Ära der modernen Küchenmaschinen. Herbert Johnson, ein Ingenieur aus den USA, erfand 1919 den „KitchenAid“ Standmixer, der als einer der ersten elektrischen Küchenmaschinen gilt.
In den folgenden Jahrzehnten wurden Küchenmaschinen kontinuierlich weiterentwickelt. Sie erhielten zusätzliche Funktionen wie das Schneiden, Raspeln und Mixen. In den 1960er und 1970er Jahren begannen Hersteller wie Kenwood und Bosch mit der Produktion von multifunktionalen Küchenmaschinen. Diese Geräte konnten nicht nur rühren und kneten, sondern auch schneiden, raspeln, mixen und sogar kochen. Die Idee war, dass eine einzige Maschine viele verschiedene Küchengeräte ersetzen konnte. Auf dem deutschen Markt begann 1961 in Wuppertal ansässige Firma Vorwerk sein erstes Universalküchengerät auf den Markt, welches damals unter der Bezeichnung „VKM5“ mit sieben Funktionen schon einiges konnte. Im Laufe der Jahrzehnte erschienen neue Modelle, die bis zur Markteinführung des TM6, im Jahr 2019, den Markt nahezu dominierten. Doch mittlerweile haben die Mitbewerber aufgeholt und können dem Marktführer das Wasser reichen oder ihn sogar übertrumpfen. Neben dem „Cookit“ von Bosch ist es vor allem Kenwood mit seiner „Cooking Chef XL“, der sich einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreut. Wir durften in den vergangenen Wochen das Modell „Cooking Chef XL Connect“ in der Basisversion testen und verraten euch im Folgenden, wo die Küchenmaschine ganz klar (nicht nur gegenüber dem TM6) punkten kann, wo möglicherweise noch Luft nach oben ist und ob wir euch die Küchenmaschine für einen Preis von knapp über 1100 Euro (je nach Ausstattung) empfehlen können.
Lieferumfang, Zubehör und Verarbeitung
Die Kenwood Cooking Chef Küchenmaschine, die „Cooking Chef XL Connect“ ist in den Farben Schwarz und in Silber erhältlich. Sie verfügt über eine eingebaute Waage in der Basis der Maschine, deren Display mit dem Schwenkarm mit dreht und aufs Gramm genau wiegt. Der Clou: befindet sich der Schwenkarm im waagerechten Zustand, könnt ihr auf der breiten Fläche des Schwenkarms verschiedene Sachen wiegen. Die Bedienung erfolgt bequem über ein Touchdisplay samt Drehrad, auf dem die Geschwindigkeit, die Zeit und die Temperatur eingestellt werden, sowie die vorinstallierten Programme aufgerufen werden können.
Wie der Name bereits sagt, lässt sich die „Kenwood Cooking Chef XL Connect“ über euer Tablet oder Smartphone mit der kostenlosen Kenwood World App verbinden. Hier findet ihr zahlreiche Rezepte, die von Kenwood geprüft wurden und Step by Step durch die Rezepte führen. Dies ähnelt dem „Guided Cooking“ von Vorwerk, mit dem Unterschied, dass die Gerichte / Rezepte nicht auf einem Chip oder auf der Maschine gespeichert sind, sondern in der App verbleiben und euch nur die einzelnen Schritte auf dem Display angezeigt werden. Insgesamt gibt es zwar deutlich weniger Rezepte, als beim Mitbewerber. Dafür ist der Zugang kostenlos. Ähnlich verfährt auch Bosch mit seinem „Cookit“.
Die Einsatzmöglichkeiten der Maschine sind dabei ähnlich vielseitig, wie bei Vorwerk, Bosch und Co. So kann die Maschine kochen, anbraten, dämpfen, garen, mixen, kneten, aufschlagen und anderes mehr.
Einen deutlichen Vorteil bietet die mit einem 1.500 Watt starken Motor angetriebene Maschine gegenüber den Mitbewerben: Für den Kochvorgang setzt sie auf ein Induktionskochfeld (1.500 Watt). Dieses heizt eindeutig schneller auf und ist gleichzeitig stromsparender. So können recht schnell Temperaturen von bis zu 180°C erreicht werden. Die mitglieferte Schüssel aus Edelstahl besitzt eine Kapazität von 6,7 Liter bei einer Kochkapazität von 3 Litern. Die Verarbeitung der Maschine und des Zubehörs ist sehr gut. Hier gibt es keinerlei scharfe Kanten oder unsauber verarbeitete Stellen. Neben Edelstahl für das Zubehör gibt es hochwertigen Kunststoff.
Vielfalt ist Trumpf
Folgendes Zubehör liegt dem Basis-Modell bei:
Ein Schneebesen, der „K-Haken“, ein Knethaken, ein Flexi-Rührelement mit zwei (austauschbaren) Silikonlippen, ein Koch-Rührelement mit Rührhilfeclip, ein Spritzschutz, ein Hitzeschutz, die Edelstahl-Kochschüssel, eine hitzeresistente Unterlage, ein Dampfgarsieb, die integrierte Küchenwaage, ein ThermoResist Glas-Mixaufsatz mit Rührstab, ein Multizerkleinerer mit Messer und 6 verschiedenen Messerscheiben, ein Spatel und ein Teigschaber. Weiteres Zubehör kann zusätzlich erworben werden. Dem Paket ebenfalls beiliegend ist eine ausführliche, mehrsprachige Bedienungsanleitung.
Mit den Maßen von 38 cm in der Höhe bzw. 64 cm mit aufgesetztem Mixaufsatz und 56 cm im aufgeklapptem Zustand , 41 cm in der Breite und 34 cm in der Tiefe ist die Maschine nicht gerade klein. Dennoch nimmt sie weniger Platz ein, als manch anderes Mitbewerberprodukt. Bei einem Reingewicht von knapp 20 kg zeigt sich die Verarbeitungsqualität. Das Gehäuse besteht aus gebürstetem Aluminium.
Was uns besonders gefallen hat ist, dass dem Paket recht viel Zubehör beiliegt. Vor allem der Multizerkleinerer mit sechs Scheiben sticht hier äußerst positiv heraus. Angeschlossen wird er am so genannten „Hochgeschwindigkeitsanschluss“ auf der Oberseite der Maschine. Neben diesem gibt es auch einen Anschluss an der Front, mit dem ihr beispielsweise Teigplattenwalzen für Nudeln anschließen und einen Fleischwolf anschließen könnt. Das Fassungsvermögen des Behälters des Multizerkleinerers beträgt 1,2 Liter. Das verbaute Messer dient unter anderem dazu, Kräuter zu hacken. Die Messeraufsätze nutzt ihr zum feinen, normalen und groben Raspeln, zum Schneiden dünner und dickerer Scheiben sowie zum Schneiden von Obst und Gemüse in grobe Stifte. Auch hier überzeugt die Qualität.
Wollt ihr euch frische Smoothies machen, Eis für einen sommerlichen Cocktail crushen oder etwas Pürieren, dann ist der ThermoResist Glas-Mixaufsatz genau das Richtige. Dank des dicken Glases, welches sogar temperaturunempfindlich ist, geht das auch mit gefrorenen Produkten! Im Test konnten wir uns davon überzeugen. Zwar dauert die Herstellung eines Smoothies mit gefrorenen Zutaten etwas länger und ihr müsst die Geschwindigkeit höher drehen. Doch dann erhaltet ihr auch hier einen leckeren Smoothie. Übrigens: Sämtliches Zubehör für die Maschine kann nachbestellt werden!
Das Aufschlagen von Eiweiß, Schlagsahne, Baiser oder Soufflés gelingt mit dem Edelstahl-Schneebesen. Im Test haben wir absolut tolle und luftige Sahne aber auch Desserts mit dem Schneebesen hergestellt. Gerade Sahne ist ein recht empfindliches Produkt, dass nicht zu lang gerührt werden darf. Das Ergebnis übertrifft sogar die im TM6 hergestellte Sahne, die wirklich gut ist. Auch hier zeigt die Maschine ihre Stärke.
Dass eine weitere Stärke das Kneten von Teigen ist, erkennt man spätestens dann, wenn man den Knethaken auspackt. Dieser ist massiv verarbeitet und recht schwer. Wenn er durch Kuchen-, Plätzchen- oder Pizzateig geht, hat man das Gefühl, hier ein absolutes Profi-Produkt bei der Arbeit zu sehen. Die Teige übertrumpfen hier ganz klar den Thermomix, da hier ein echter Knethaken einfach die besseren Resultate vorweisen kann.
Beinahe universell einsetzbar ist der „K-Haken“, mit dem ihr ebenfalls Teige verarbeiten könnt. Zwar ist es auch möglich, mit ihm Kartoffelpüree herzustellen. Hier empfehlen wir euch jedoch den Schneebesen, da das Püree so luftiger wird. Die Kartoffeln könnt ihr zuvor in der Rührschüssel kochen. Das klappt wunderbar.
Ein klein wenig enttäuscht sind wir vom Dampfgarsieb, das in die Rührschüssel eingesetzt wird und Gemüse, Fisch, Fleisch oder andere Produkte dünstet, während die Sauce in der Rührschüssel zubereitet werden kann. Dieses ist recht klein. Wir haben Germknödel (Dampfnudeln) ausprobiert, was allerdings ein wenig schwierig war. Hier sind wir von den Mitbewerbern mit ihren Dampfgar-Aufsätzen und dem weit größeren Volumen überzeugt und verwöhnt worden. Geschmacklich konnten uns die Germknödel, welche ihr komplett in der Maschine herstellen könnt, dennoch.
Last but not least haben wir uns mit dem Ravioli-Aufsatz beschäftigt. Dieser wird an der Vorderseite der Maschine mit einem einfachen Klick und Drehen befestigt und sitzt (wie auch alle anderen Zubehörteile) sehr fest und stabil.
Neben dem aus Chrom bestehenden Walzenaufsatz liegt eine Einfüllhilfe bei. Die Herstellung der Ravioli ist ein Kinderspiel. Über die Öffnung füllt ihr die Füllung ein. Dann werden die Ravioli automatisch verschlossen und erhalten das typische Raviolimuster. Einfach toll, wie schnell selbstgemachte Ravioli hergestellt werden können!
Fazit: In den vergangenen Wochen hatten wir mit der „Kenwood Cooking Chef XL Connct“ sehr viel Spaß. Die hohe Qualität der Maschine und des Zubehörs überzeugten uns dabei ebenso, wie das vielfältige Zubehör, welches dem Basispaket beiliegt. Für im Schnitt 1100 bis 1400 Euro – je nach Ausführung – erhaltet ihr ein hervorragendes Gesamtpaket, welches uns fast komplett begeistern konnte. Lediglich das etwas zu klein geratene Dampfsieb anstelle eines großen Dampfgarers sowie der etwas wackelig konstruierte Schutzdeckel sind kleine Makel auf der ansonsten blütenweisen Weste dieses Produkts, dem wir natürlich eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
In den folgenden Wochen wird sich zeigen müssen, wie die Maschine im Langzeittest performen wird. Hier werden wir euch natürlich auf dem Laufenden halten.
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Achtung! Agency und Kenwood für die freundliche Unterstützung.
M. Heiland, D. Stappen, L. Zimmermann, C. Heiland