Die „Rancilio Silvia Pro X“ ist zweifellos eine Espresso-Maschine, die die Herzen von Kaffeeliebhabern höher schlagen lässt. Mit einer Kombination aus erstklassiger Verarbeitung, hochwertigen Materialien und beeindruckender Leistung stellt sie eine Investition dar, die sowohl für Heimbaristas als auch Profis interessant ist. In diesem Test werden wir uns eingehend mit den Vor- und Nachteilen dieser Maschine befassen, einschließlich ihres Designs, Zubehörs, der Verarbeitung, der Qualität der Materialien und natürlich der Qualität des Espresso, den sie liefert.

Die „große Schwester“ der kleinen Silvia ist da

Die „Rancilio Silvia“ ist eine der beliebtesten Einsteigermaschinen in die Welt der Siebträger und erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Auch wir waren 2019 von der Einkreismaschine weitgehend überzeugt, vermissten damals jedoch eine Temperatursteuerung, die das „Temperatursurfen“ verhindert, eine größere Tropfschale sowie eine weniger scharfkantige Verarbeitung. Was davon die Entwickler bei Rancilio für ihr neustes Modell, die „Rancilio Silvia Pro X“ umgesetzt haben – dazu mehr im Test.

Design und Ästhetik

Die „Rancilio Silvia Pro X“ beeindruckt durch ihr klassisches und doch modernes Design. Mit klaren Linien, Edelstahlverkleidungen und einem kompakten Korpus, passt sie in nahezu jede Küche. Neu ist – im Vergleich zur „Silvia“, dass es die Maschine nun in weiß, rosa und schwarz gibt. Das Gehäuse selbst ist aus Edelstahl gefertigt. Mit den Maßen 250 mm x 420 mm x 390 mm ist die Maschine recht kompakt. Der Dampfkessel fasst 1 Liter, der Wassertank 2 Liter. Die Silvia Pro X bringt 20 kg auf die Waage, sodass man sie nicht unbedingt als „Leichtgewicht“ bezeichnen kann. Dank der PID-Steuerung in Kaffee- und Dampfboiler bleibt die Temperatur die ganze Zeit über konstant hoch. Hier liegt eine der zahlreichen Optimierungen von der Silivia zur „Pro X“-Version. Ebenfalls besitzt die Maschine eine sogenannte „sanfte Vorbrühung“, also eine Preinfusion, die die Aromen noch besser freisetzen kann. Für verschiedene Tassengrößen kann die Tassenablage höhenverstellt werden.

Das Bedienfeld der „Pro X“ ist einfach und übersichtlich und orientiert sich an der „klassischen Silvia“. Dadurch wirkt die Maschine auch nicht optisch überladen. Auf der linken Seite der Maschinenfront befinden sich drei Kippschalter zum Anschalten der Maschine, des Dampfs und Wassers. Da es sich um eine Dualboiler-Maschine handelt, könnt ihr wahlweise den Dampfboiler zuschalten oder abschalten. Eine sehr gute Lösung, um Strom zu sparen, wenn ihr mal keinen Dampf benötigt. In der Mitte befindet sich der Kippschalter, mit dem ihr den Bezug des Espresso-Shot startet. Darüber ist das Menü- bzw. Temperaturdisplay zu finden. Dort wird euch die Temperatur des Wassers angezeigt. Verschiedene Buchstaben- und Nummernkombinationen werden sichtbar, wenn ihr auf die Plus-/Minus-Taste drückt. Dadurch regelt ihr verschiedene Werte der Maschine. Rechts ist die Dampflanze angebracht, die mit drei Löchern im Lanzenkopf (oder auch in der Düse) für ordentlich Power sorgen. Über dem Ventil, mit dem ihr die Dampfintensität regelt, zeigt euch ein kleines Licht, ob der Boiler aufgeheizt ist oder noch aufheizt. Ungefähr 10-12 Minuten dauert es, bis die „Rancilio Silvia Pro X“ einsatzbereit ist. Vor dem Bezug ist es empfehlenswert, einmal die Brühgruppe zu spülen und das Wasser aus der Dampflanze zu holen. Einziger Schwachpunkt bei der Dampflanze ist der recht kleine Bereich, den ihr mit den Fingern anfassen könnt, um die Dampflanze zu schwenken, zumal dieser auch recht heiß wird. Schön ist hingegen, dass die Tassenablage eine gute und lange konstante Wärme für die Tassen bietet.

Zubehör

Die „Rancilio Silvia Pro X“ wird mit einem massiven Siebträger aus verchromtem Messing und ergonomischen Griff geliefert, der nach hinten abfällt, was zunächst ein wenig ungewöhnlich ist, aber hierdurch perfekt in der Hand liegt. Neben dem Einzelsieb und Doppelsieb ist auch eine Blindsiebeinlage für die Reinigung enthalten. Ebenfalls mit dabei ist Reinigungsmaterial für die Brühgruppe sowie Reinigungstabletten und ein Mittel, um das Wasser weicher zu machen.

Verarbeitung und Qualität der Materialien

Die Verarbeitung der „Rancilio Silvia Pro X“ ist gut. Zwei Dinge müssen wir jedoch kritisieren: Zum einen sind die Ecken und Kanten der Maschine etwas scharf; zum anderen ist die Tropfschale recht klein und vom Material her ein wenig „wabbelig“. Die Verwendung von hochwertigem Edelstahl und anderen hochwertigen Materialien verleiht der Maschine nicht nur eine robuste Haltbarkeit, sondern trägt auch zur Wärmebeständigkeit bei, was sich positiv auf die Espresso-Extraktion auswirkt. Die Bedienelemente fühlen sich solide an und reagieren präzise. Der Wassertank auf der Rückseite ist ein wenig schlecht zu füllen, wenn man direkt Schränke über der Maschine hängen hat. Ein seitlich angebrachter Tank wäre hier optimal, ist jedoch bei den meisten Maschinen ebenfalls suboptimal eingebaut.

Espresso-Qualität

Die Qualität des Espresso, den die „Rancilio Silvia Pro X“ liefert, ist sehr gut. Dank des professionellen Brühkopfes und des Temperaturkontrollsystems erzielt die Maschine eine gleichmäßige Extraktion und ermöglicht eine präzise Einstellung von Brühtemperatur und Druck. Dies führt zu einem Espresso mit reichem Geschmack, vollmundiger Crema und gut ausbalancierten Aromen. Die Möglichkeit, den Druck während der Extraktion anzupassen, ermöglicht erfahreneren Nutzern eine noch feinere Kontrolle über den Geschmack ihres Espressos. Die Arbeit mit der Dampflanze geht gut von der Hand, wenn ihr geübt seid. Anfänger dürften von der Kraft der Dampflanze zunächst überfordert sein. Hier hilft üben! Aber auch Kenner oder Besitzer der Silvia müssen sich zunächst ein wenig an die Kraft der „Pro X“ gewöhnen, die hier deutlich höher ist.

Vergleich zur klassischen „Silvia“

Die Wahl zwischen der klassischen „Rancilio Silvia“ und der „Rancilio Silvia Pro X“ hängt von euren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Die klassische „Silvia“ ist eine großartige Maschine für diejenigen unter euch, die qualitativ hochwertigen Espresso ohne die Notwendigkeit erweiterter Steuerungsfunktionen genießen möchten. Auf der anderen Seite bietet die „Pro X“-Version fortgeschrittenen Benutzern die Möglichkeit, die Espresso-Extraktion noch weiter zu verfeinern und anzupassen. Die zusätzlichen Funktionen der „Pro X“ rechtfertigen den höheren Preis für diejenigen, die ein Höchstmaß an Kontrolle und Personalisierung suchen. Insgesamt sind sowohl die klassische Rancilio Silvia als auch die Rancilio Silvia Pro X erstklassige Espresso-Maschinen, die in der Lage sind, herausragenden Kaffee zu liefern.

Fazit: Die „Rancilio Silvia Pro X“ ist zweifellos eine Espresso-Maschine, die für den semi-professionellen Bereich gedacht ist. Mit ihrem robusten Design, hochwertigen Materialien, präziser Temperaturkontrolle und der Möglichkeit, den Brühdruck anzupassen, liefert die Maschine sehr guten Espresso. Auch die Qualität der Dampflanze überzeugt. Für eine Dualboiler-Maschine sind die angesetzten knapp 1500 Euro auch absolut angemessen. Ein tolles Upgrade gegenüber der klassischen „Silvia“ und ein Muss für Kaffeeliebhaber, die ein Höchstmaß an Kontrolle und Qualität wünschen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Rancilio Group für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

M. Heiland