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Sage the Barista Touch™ Impress Review

| Marc Heiland | Kaffeewelten

SAGEWer sich in die große Welt der Siebträgermaschinen begeben will, muss sich einiges an Wissen und ein gewisses Maß an Experimentierfreude und Geduld aneignen, da bei der Zubereitung von Espresso und Milch-Mischgetränken einiges beachtet werden muss. Natürlich ist es da einfacher, sich einen so genannten „Vollautomaten“ zuzulegen. Doch auch diese benötigen einiges an Pflege und der Espresso ist auch genau genommen kein „richtiger“ Espresso. Leider hapert es bei vielen, die mit dem Kauf eines Siebträgers liebäugeln, häufig daran, dass im Alltag keine Zeit vorhanden ist, sich auf die einzelnen Schritte einzulassen, bis Latte Macchiato oder Cappuccino zubereitet sind. Wie also das Dilemma lösen? Wir hätten da vielleicht genau das Richtige für euch: Denn mit der „The Barista Touch Impress“ aus dem Hause Sage erhaltet ihr eine Maschine, die euch bei der Zubereitung von Espresso und Co. in allen Zubereitungsschritten unter die Arme greift, um euch auch im Alltagsstress ein Getränk in Barista Qualität zu bieten. Wir durften die Maschine für euch ausgiebig testen und verraten euch, ob die „The Barista Touch Impress“ eine wirkliche Arbeitserleichterung für euch darstellen kann.

Der Thermomix unter den Siebträgermaschinen

Warum kaufen sich Millionen von Menschen weltweit eigentlich einen Thermomix? In den meisten Fällen nicht nur, weil das Gerät viele Funktionen besitzt und damit auch mehrere Haushaltsgeräte in sich vereint, sondern auch, weil der Thermomix kinderleicht zu bedienen ist und mit dem „Guided Cooking“ ein Gericht schrittweise auch von Laien und Einsteigern „erkocht werden“ kann.

Möglicherweise haben sich die kreativen Köpfe von Sage am Thermomix orientiert als die ihre Siebträger entwickelt haben. Denn auch hier steht die einfache Bedienung ganz klar im Vordergrund. Nicht nur bei der uns für diesen Test zur Verfügung gestellten „Touch Impress“ wurde auf moderne Bedienung und Zugänglichkeit wertgelegt, sondern auch bei den „Schwestermodellen“.

Mit der erst vor einigen Monaten auf den Markt gebrachten „Sage The Barista Touch Impress“ geht das Unternehmen aber noch weiter und bietet euch vom Mahlen der Kaffeebohnen über das Tampern bis hin zum Milchschäumen sowohl die Freiheit, alles manuell nutzen zu können, als auch automatische Unterstützung von der Maschine zu erhalten. Dazu später mehr.

Schauen wir uns zunächst an, was der Lieferung einer „The Barista Touch Impress“ beiliegt, wie sie verarbeitet ist und was euch beim Kauf so alles geboten wird.

Die „The Barista Touch Impress“ besteht aus gebürstetem Edelstahl und kommt in der Abmessung 41,7 x 33 x 33,1 cm (HxBxT) daher. Somit ist die Maschine recht kompakt. Mit 10,3 kg ist sie nicht schwerer als ein klassischer Zweikreiser. Im Lieferumfang enthalten sind ein 54-mm-Edelstahl-Siebträger, ein 480-ml-Edelstahl-Milchkännchen, ein- und doppelwandige Siebeinsätze für 1 und 2 Tassen, ein Wasserfilterhalter mit Filter, eine Razor™ Präzisions-Dosierhilfe, Reinigungstabletten, ein Dampfstab-Reinigungstool, eine Reinigungsscheibe, eine Reinigungsbürste sowie Entkalkungspulver.

Der Siebträger liegt gut in der Hand, besteht aber leider aus Kunststoff und Edelstahl. Ein massiver Siebträger wäre hier sinnvoll, da der beigelegte Siebträger nur schwer durchgeheitzt werden kann, was jedoch wichtig ist, damit der Weg vom Brühkopf in die Tasse gleich bleibt. Auch wäre ein 58er-Siebträger besser gewesen. Dank des Thermocoil-Boilers beträgt die Aufheizzeit nur wenige Sekunden. Eine Tassenwärmfunktion bietet die Maschine leider nicht. Um die Brühgruppe einigermaßen warm zu bekommen, empfehlen wir euch, vor dem Bezug rund 20 Sekunden Wasser durchlaufen zu lassen. Auch hier hat die Maschine mit der Temperatur zu kämpfen. Dies ist bei einem Thermocoil-Boiler aber auch nicht zu realisieren. Doch für Einsteiger ist das durchweg ausreichend! Die „The Barista Touch Impress“ verfügt über eine Vibrationspumpe, die mit 15 bar arbeitet. Der zwei Liter fassende Wassertank kann auf der Rückseite abgenommen werden. Ein Sensor gibt an, wenn zu wenig Wasser im Tank ist. Die Mühle wird vom US-amerikanischen Hersteller Baratza geliefert; der Mahlgrad kann in 30 Stufen eingestellt werden. Für Einsteiger ist dies vollkommen in Ordnung, da die mit der Maschine angesprochene Zielgruppe in der Regel keine stufenlose Mühle nutzen wird. Das Kegelmahlwerk aus Edelstahl arbeitet gut und das Mahlgut ist homogen. Der Bohnenbehälter fasst etwa 340g und ist abnehmbar.

Die Bedienung der Maschine erfolgt über die Touchscreen-Oberfläche. Während unserer Tests hatten wir keine Probleme mit größeren Verzögerungen bei der Eingabe. Über das Touchfeld könnt ihr die Getränke auswählen (sogar Tee und heißer Kakao sind möglich), die Einstellungen verändern und einige weitere Features nutzen.

Schauen wir uns nun anhand eines konkreten Beispiels die Funktionen einmal genauer an. Wir haben für den Test einen „Espresso Strong“ von „Life & Coffee“ Baden-Baden genommen, den uns Inhaber und Röstmeister Markus Schlotter zur Verfügung gestellt hat. Der Espresso ist vor knappen drei Wochen geröstet worden. Innerhalb dieses Zeitraums sollten die Bohnen auch genutzt werden. Um nun den optimalen Mahlgrad zu finden, könnt ihr über das Touch-Display die „Intelligente Extraktion“ auswählen. Hier testet ihr mit Unterstützung des Programms euch an den optimalen Mahlgrad heran. Zuerst fragt das Programm, ob eure Bohnen älter als 30 Tage sind oder das Röstdatum unbekannt ist, bzw. ob die Bohnen ganz frisch sind, also jenseits der 30 Tage. Habt ihr euch für eine der beiden Möglichkeiten entschieden, setzt ihr entsprechend der Angaben auf dem Display das entsprechende Sieb in den Siebträger ein. Nun leitet euch das Programm durch die verschiedenen Stufen. Der Mahlgrad wird vorgeschlagen und liegt zunächst bei Stufe 15. Ihr könnt aber auch bei der letzten Stufe, die festgelegt war, beginnen. Sind die Bohnen vermahlen, drückt ihr einmal den links an der Maschine befindlichen Hebel, der das Tampern ermöglicht. Mit gleichmäßigem Druck wird nun das Espressomehl zu einem Puck verdichtet, wie ihr es auch vom Kaffeevollautomaten her kennt. Stimmt die Menge an Espressomehl, zeigt es die Anzeige durch einen grünen Balken an. Anderenfalls mahlt ihr mit einem leichten Druck auf den Button zum Mahlvorgang ein klein wenig nach. Sollte es hingegen zu viel Espressomehl sein, streicht ihr das überschüssige Pulver mittels der Razor™ Präzisions-Dosierhilfe ab. Anschließend spannt ihr den Siebträger ein und tippt auf das entsprechende Symbol. Jetzt misst die Maschine die Durchlaufgeschwindigkeit und gibt es an, ob der Espresso zu schnell oder zu langsam durchgelaufen ist. Passt alles, werdet ihr ebenso darauf hingewiesen, wie bei einer Über- oder Unterextraktion. Ihr seht also, dass die Maschine euch hier wirklich sehr gut unterstützt, vor allem, da sie sich die Parameter „merkt“. Natürlich haben wir nachgewogen: Bei einem doppelten Espresso gibt die „Touch Impress“ 18,8-18,9g Mehl aus. Bei einem doppelten Espresso kommt man inkl. Wasser auf 60g, was doch recht viel ist. Immerhin dürft ihr die Bezugsmenge auch selbst einstellen und ein Profil dazu anlegen. Die Gesamtextraktionszeit beläuft sich im Schnitt (je nach Mahlgrad) auf 23-30 Sekunden inklusive Präinfusion, wodurch das Kaffeepulver leicht aufquillt, das gebundene CO2 freigesetzt wird und die Aromen sich optimal entfalten. Auf diese Weise erhaltet ihr einen geschmacklich tollen Flat White, Caffè Latte, Cappuccino, Espresso oder Long Black – vorausgesetzt, ihr nutzt – so wie wir – auch gute Bohnen! Bei unserem „Strong“ entfalteten sich so intensiv nussig-schokoladige Noten mit einem tollen Körper, einem langen Abgang und einer wunderbaren Crema.

Doch wer nun denkt, dass das System hier aufhört, der irrt sich: Denn die „Touch Impress“ hilft euch auch beim Zubereiten des Milchschaums. Das Ganze hört auf den Namen „MilQ“ und ist ein intelligenter, integrierter Milchschäumer, der sowohl Kuhmilch als auch Milchalternativen gleichermaßen gut aufschäumt. Hierzu stellt ihr einfach das bis zur Tülle gefüllte Milchkännchen unter die Vorrichtung, hängt die Dampflanze ein und drückt auf die entsprechende Taste. Sofort beginnt die Maschine mit dem Aufschäumen. Die Ziehphase ist dabei gut, die Rollphase hingegen bringt ein wenig viel Blasen in die Milch. Da aber wohl die meisten Anfänger keine Latte Art machen wollen, ist dies nicht sonderlich tragisch. Durch leichtes Aufklopfen der Kanne können die Luftblasen auch ausgeschlagen werden! Da die „The Barista Touch Impress“ über einen Temperatursensor verfügt, ist es möglich, die Milch exakt auf 60-75 Grad Celsius zu erhitzen. Wie auch bei den anderen Funktionen, ist es möglich, das Schäumen der Milch manuell zu steuern. Was uns verwundert und zugleich begeistert hat, ist die Tatsache, dass die Maschine nach dem Schäumen die Dampflanze mit Wasser spült, um so Rückstände zu vermeiden. So etwas ist im Heimbarista-Bereich sehr selten und daher besonders lobenswert!

Fassen wir also noch einmal zusammen: Auf der Pro-Seite sammelt die „The Barista Touch Impress“ sehr viel Punkte: Sie ist sehr gut verbaut, recht kompakt, führt mit ihrer Guide-Funktion absolut zuverlässig durch jeden Schritt, sodass sogar blutige Anfänger, die das allererste Mal mit dieser Art von Maschinen arbeiten, zielsicher zum perfekten Espresso und Co. Geführt werden. Die Tamper-Funktion ist ebenfalls gut. Hin und wieder kam es im Test allerdings zu leichtem Channeling. Der Stromverbrauch der Siebträgermaschine ist – im Vergleich zu Zweikreisern – sehr gering, da die Aufheizphase recht kurz ausfällt. Die einfache Menüführung und die Anleitung kommen ohne zu viele Fachbegriffe daher. Die äußerst zuverlässige Extraktion und der leichter Bohnenwechsel konnten uns ebenfalls überzeugen. Auch beim automatischen Schäumen (in mehreren Stufen) der Milch und dem fast automatischen Reinigen der Dampflanze (abwischen solltet ihr sie natürlich) kann die „Touch Impress“ punkten. Wer auf verschiedene Milch(ersatz)sorten Wert legt, kommt dank perfekter Umsetzung ebenfalls an einen tollen Milchschaum. Kinder freuen sich über leckeren Kakao und auch Tee-Liebhaber werden hier ihre Freude haben.

Ein paar kleine Kritikpunkte haben wir auch. Diese sind allerdings eher aus unserer Barista-Perspektive zu sehen als aus der eines Anfängers, an den sich die Maschine in erster Linie richtet. So ist der Siebträgerhalter aus Plastik und speichert die Wärme nicht gut. Das mehrfache Tampern, welches bei der automatischen Handhabung vorgenommen werden soll, ist nicht immer zu empfehlen, steht aber der Qualität des fertigen Getränks nicht entgegen und die Beschreibung der Temperatur („heiß“, „heißer“) ist etwas irreführend, aber auch bedingt dadurch, dass man es dem Einsteiger eben sehr leicht machen will. Trotz eingebautem PID bleibt die Temperatur nicht die ganze Zeit gleich hoch, wodurch die anzustrebenden 92 Grad Celsius nicht konstant erreicht werden. Die Mahlmenge ist nicht unter 1g einstellbar, sodass man hier in den Parametern etwas eingeschränkter ist, zumal auch die Mühle nicht stufenlos verstellbar ist. Da die Tropfschale aus Edelstahl ist, sieht man leider jeden Fingerabdruck und rasch werden Kratzer sichtbar. Dies ist aber auch bei „Profi-Maschinen“ häufig der Fall, da hier ebenfalls mit Edelstahl gearbeitet wird.

Fazit: Mit der „The Barista Touch Impress“ hat Sage eine hervorragende Siebträgermaschine für aller, die im Alltag gerne Unterstützung beim Zubereiten ihres Espressos oder Milch-Mischgetränke wünschen, die neu in der Materie sind, sich aber bewusst sind, dass es mit einem klassischen Kaffeevollautomaten keinen echten Espresso gibt und diese wartungs- und reinigungsintensiver sind als man auf den ersten Blick denken mag. Für rund 1200 Euro ist die Maschine sicherlich kein Schnäppchen. Doch im Vergleich zu einem Zweikreiser (wenn ihr viel Milchgetränke genießen wollt) ist dieser Preis 9günstig. Dualboiler, bei denen ihr den Bezug von Dampf und Wasser separat regeln könnt, sind sogar noch teurer. Insofern können wir euch aufgrund unserer positiven Erfahrungen mit der Maschine die Investition absolut empfehlen!

Die inn-joy Redaktion vergibt für die „The Barista Touch Impress“ von Sage 9 von 10 Punkten in ihrer Klasse.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sage für das zur Verfügung gestellte Testmuster und bei der Kaffeerösterei „Life & Coffee Baden-Baden“ für die Bereitstellung des Espresso.

M. Heiland

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