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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Kaffeerösterei "Lovely Lots" aus Esslingen

| Marc Heiland | Kaffeewelten

LovelyLotsIm tristen Einheitsgrau des Alltags lieben wir bunte Farben. Sie versprechen Abwechslung, machen gute Laune und sind ein Zeichen für Leben. Ähnliches könnte sich vielleicht auch Arthur Goulart Pereira beim Design der Verpackungen für seine Filterkaffees und Espressi gedacht haben. Denn Farben und ein abwechslungsreiches Design gehören zum Alltag von Pereira. Dies liegt schon an den Wurzeln des Kaffeerösters, der seit einigen Jahren in Esslingen am Neckar seine Rösterei „Lovely Lots“ führt. Denn Arthur kommt aus dem weltbekannten brasilianischen Kaffee-Anbaugebiet Minas Gerais. Seine Erfahrungen sammelte er unter anderem auf einer einjährigen Reise durch Südamerika, wo er vor Ort sowohl mit Röstereien als natürlich auch mit den Kaffeebauern in Kontakt kam.

So erweiterte er sein Wissen rund um die Kaffeebohne, die Ernte, die Herkunft, die Aufbereitung, das Rösten und vieles mehr. Dieses Wissen setzt Pereira nun Tag für Tag in seiner Rösterei um, damit er seiner Kundschaft beste Qualität anbieten kann. Daher freuen wir uns, euch heute ausgewählte Sorten der Kaffeerösterei „Lovely Lots“ vorstellen zu können. Außerdem schauen wir – wie in allen Tests in unserem „Kaffeewelten“ auf die Bereich „Qualität“, „Fairness und Nachhaltigkeit“, „Geschmack“ und „Transparenz“.

Übersicht über das Sortiment
Aktuell (Stand 4/24) hat die Rösterei „Lovely Lots“ 14 Sorten (davon einen entkoffeinierten) im Sortiment, die als Filterkaffee und Espresso geröstet und für verschiedene Zubereitungsarten gemahlen bzw. als ganze Bohne angeboten werden. Auffallend ist, dass die Sorten in Mengen zu je 200 g, 400 g und 1 kg verkauft werden. Hier weicht man bewusst von den Standardgrößen ab. Ein Service-Abo gibt es ebenfalls auf Nachfrage.

Zu den unterschiedlichen Sorten gibt es auf der Homepage des Unternehmens umfassende Informationen zur genauen Herkunft des Rohkaffees, zur Anbauhöhe, zum Kaffeebauern, zur vorliegenden Varietät, dem Tassenprofil, zum Händler sowie zur Aufbereitungsmethode.

Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest
Für unseren Test haben wir von der Kaffeerösterei „Lovely Lots“ die Sorten „Cafés do Brasil“, „Rio Hanoi“, Buntu“ und „City Blend“ zur Verfügung gestellt bekommen. Schauen wir uns – wie immer – zunächst einmal die Beutel an, in denen der Kaffee verpackt wird: Hierbei handelt es sich um die klassischen recycelbaren Polyethylen-Standbeutel. Diese sind wiederverschließbar, um so die Aromen länger zu erhalten. Auf der Vorderseite der Beutel finden wir den Namen des Kaffees bzw. Espressos, das Logo der Kaffeerösterei, eine stichpunktartige Beschreibung des Geschmacks des Kaffees, eine Zubereitungsmethoden-Empfehlung und – im Falle der Einzelsorten – Angaben zum Ursprungsland sowie der Aufbereitungsart. Drehen wir die Verpackung um, so finden wir die Mengenangabe, das MHD (das Röstdatum fehlt), die Zubereitungsempfehlung, die Kontaktdaten und Social Media-Hinweise.

Zubereitung
Für den Test haben wir den Espresso in unserer Rancilio Silvia Pro X zubereitet, nachdem wir die Bohnen in der Rancilio Stile gemahlen haben. Den Filterkaffee haben wir mit der V60-Brühmethode und in der Chemex zubereitet. Gemahlen haben wir die Bohnen mit der Wilfa und händisch mit der Comandante C40 MK4 Nitro Blade. Ein Wort zum Bohnenbild, das die Qualität des Kaffees bzw. der Röstung rein optisch bereits vor der Verkostung darstellt: Dieses ist gut, Defekte sind fast keine zu erkennen. Auch das Röstbild ist sehr homogen.

Der „Cafés do Brasil“
Wie der Name bereits vermuten lässt, stammt der Rohkaffee dieses Epsressos aus Brasilien, genauer gesagt, aus Mantiqueria de Minas und dort von der Fazenda Catiguá, wo er in einer Höhe von rund 1000 m in der Varietät Mundo Novo angebaut und pulped natural aufbereitet wird. Der direkt gehandelte Kaffee kann auch als Filterkaffee zubereitet werden.

Unser Eindruck: Der „Cafés do Brasil“ verströmt bereits beim Öffnen der Verpackung einen wunderbaren Duft. Die Nussschokolade ist hier ganz klar zu erkennen. Wir haben den Espresso sowohl als Milchmischgetränk als auch pur probiert. Was uns hier bereits in der Tasse rein optisch gefällt, ist die tolle Crema. Geschmacklich dominiert die Nussschokolade und eine ganz feine, aber zu keiner Zeit aufdringliche Säure umspielt den Gaumen. Alles ist sehr geerdet und so bleibt der Espresso ohne besondere Überraschungen, was hier allerdings positiv zu sehen ist! Ein bodenständiger Espresso mit langem Abgang, der sowohl mit als auch ohne Milch schmeckt.

Der „Rio Hanoi“
Bei unserem zweiten „Testkandidaten“ handelt es sich um einen Blend, bestehend aus einem Mischverhältnis von 2/3 Arabica in der Varietät Mundo Novo aus Brasilien sowie 1/3 Robusta aus Vietnam. Während der Arabica ebenfalls von der Fazenda Catiguá stammt, hat der vietnamesische Robusta seinen Ursprung in der Region Bao Loc. Dort wächst er in einer Anbauhöhe von 800 – 1000 m auf der „Future Coffee“ Farm. Toi Nguyen produziert auf seiner Farm exzellente Robustas, die sogar als Filterkaffee genutzt werden.

Unser Eindruck: Der Espresso besitzt einen wunderbar-cremigen Körper. Er erinnert geschmacklich an gebrannte Mandeln vom Jahrmarkt und hat einen intensiven Geschmack mit langem Abgang. Spannend ist, dass er eine feine, aber zu keiner Zeit aufdringliche Süße besitzt. Als Latte Macchiato oder Cappuccino wird er besonders gut in Szene gesetzt, ohne dabei von der Milch aromatisch überdeckt zu werden. Sehr lecker!

Der „Buntu Bio“
Der Rohkaffee stammt von der Kooperative „Asociación Café del Futuro“, welcher knapp 350 Bauern aus der Region Jaén / Cajamarca, in Peru, angehören. Die Asociación wurde 2007 gegründet und steht für hochwertige Kaffees mit ausgewählten Varietäten und einem starken Fokus auf zertifizierten Kaffee. Die Bauern bauen Varietäten wie Caturra, Bourbon und Mundo Novo an, die in der Region zwischen den Provinzen von Jaén und San Ignacio hervorragend wachsen. Die Asociación unterstützt die Bauern bei der Finanzierung von Trocknungshäusern, die es ihnen ermöglicht ihren Kaffee behutsam zu trocknen und vor Regen zu schützen. 95 % der Produzenten nutzen diese Trocknungshäuser bereits. Die Kaffees wachsen auf 1600 bis 2000 Höhenmetern.

Unser Eindruck: Der „Buntu“ ist ein sehr interessanter Espresso. Als Basis erkennt man dunkle, Zartbitterschokolade mit leichten Anklängen von Nougat. Er ist recht würzig, besitzt Beinoten von Beeren und Datteln, die sich dann herausarbeiten, wenn der Espresso ein wenig abgekühlt ist. Die feine Karamellnote im Abgang rundet den spannenden Gesamtgeschmack ab.

Der „City Blend“
Last but not least haben wir den „City Blend“ getestet. Hier fehlen uns leider detaillierte Angaben zur Herkunft des Arabica und Robusta. Auch er schmeckt würzig und besitzt einen vollen Körper, erinnert an dunkle Schokolade und hat einen langen Abgang. Ein „typischer“ Espresso, wie wir ihn aus guten (!) Espressobars kennen und lieben.

Fazit: Die von uns getesteten Sorten konnten uns auf hohem Niveau überzeugen. In Sachen Nachhaltigkeit und Fairness könnte es noch mehr Informationen geben. So bleibt beispielsweise offen, wie die Bauern vor Ort unterstützt werden, welche sozialen Projekte auf den Farmen angestoßen und intensiviert werden oder welche Beträge bei den Kaffeefarmern ankommen. Die Qualität des Kaffees ist auf hohem Niveau und in puncto Transparenz überzeugt Arthur Goulart Pereira ebenfalls weitgehend. Insgesamt können wir euch eine Kaufempfehlung geben.

Wir vergeben 8 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 8,5 von 10 Punkten

8Fairness und Nachhaltigkeit: 7,5 von 10 Punkten

Geschmack: 8 von 10 Punkten

Transparenz: 8 von 10 Punkten

Wir bedanken uns bei Arthur Goulart Pereira von der Kaffeerösterei „Lovely Lots“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

Foto: (c) Kaffeerösterei Lovely Lots, Text: D. Stappen, Marc Heiland

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