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De' Longhi Rivelia im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

DeLonghiRiveliaNeulich in der kreativen Abteilung bei De'Longhi. Es ist früher Nachmittag. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen um einen großen Tisch. Vor ihnen befinden sich einige Modelle verschiedener Kaffeevollautomaten. Man grübelt, wie man seine Maschinen noch besser gestalten kann. Schweigen durchzieht den Raum. Doch urplötzlich wird die Stille durch ein Klopfen an der Bürotür unterbrochen. Der Praktikant kommt herein und fragt, wer Kaffee haben möchte und welchen. Es melden sich zwei Stimmen. Die eine bittet um einen leckeren brasilianischen Kaffee, während die andere Stimme nach einem kräftigen Äthiopier verlangt.

Der Praktikant ist ein wenig verzweifelt. Zwei Kaffeesorten auf einmal. Das sehen auch die Verantwortlichen in der Meeting-Runde. Plötzlich hat jemand eine Idee: „Mensch, Leute! Das ist es doch! Warum bieten wir unseren Kunden nicht die Möglichkeit, aus einem Vollautomaten zwei unterschiedliche Bohnen nacheinander zuzubereiten!“ Die Runde schaut sich verdutzt an. Wie soll denn das gehen? Jeder weiß doch, dass selbst dann, wenn man nur Bohnen für zwei bis drei Espressi in den Bohnenbehälter gibt, der alte Kaffee erst einmal mühevoll ausgemahlen werden muss und das ganze Prozedere nicht mal eben umgesetzt werden kann. Und gerade dann, wenn man Besuch hat oder ein Meeting, wird es schwer, „mal eben“ eine ganz andere Bohne zuzubereiten. Dennoch hat sie die Idee gefesselt und so überlegt, skizziert und arbeitet das Team daran, genau diesen Aspekt umzusetzen.

So oder so ähnlich könnte es vielleicht bei De'Longhi gewesen sein, als man den neuen Kaffeevollautomaten mit Namen „Rivelia“ entwickelt hat. Dieser ist der erste seiner Art und löst tatsächlich ein Problem, welches überall dort, wo verschiedene Kaffeevorlieben zusammentreffen, auf eine recht einfache und sehr charmante Weise. Der Clou der Maschine liegt nämlich im Bohnenbehälter, oder besser gesagt: in DEN Bohnenbehältern! Denn die Maschine wird ab Werk mit gleich zwei Behältern ausgeliefert. Weitere können nachbestellt werden. Der Sinn hinter diesem „Behälter wechsel dich“ (in der Fachsprache „Bean Switch System“) ist, dass ihr jederzeit den einen Bohnenbehälter mit wenigen Handgriffen gegen einen anderen austauschen und somit im Handumdrehen eine neue Sorte zubereiten könnt. So spart man sich zwei separate Mahlwerke, die natürlich die Maschine deutlich teurer machen würde, als die knapp 900 Euro, welche die „Rivelia“ laut Liste kostet. Dieses neuartige Verfahren bei der „Rivelia“ hat uns natürlich neugierig gemacht und die „Kaffeewelten“ wären nicht die „Kaffeewelten“, wenn wir nicht alles darangegeben hätten, ein Testmuster zu bekommen, um euch von unseren Eindrücken von der Maschine und Praxiserfahrungen mit der Maschine mitzuteilen.

Die hat den Dreh raus!
Die „Rivelia“ wird mit eingebauter Kaffeemühle, die manuell in verschiedenen Stufen bei laufender Mühle eingestellt werden kann, einem 1,4 Liter fassenden Wassertank, einem Milchbehälter, einem Teststreifen zur Bestimmung der Wasserhärte, einem Messlöffel für Kaffeepulver sowie einem Auslaufstutzen für das Spülen der Maschine bzw. zur Entkalkung und zur Warmwasserausgabe geliefert.

Die Bedienung und Einstellungen werden über ein farbliches 3,5-Zoll-Touchscreen-Display vorgenommen, das softwareseitig recht schnell reagiert. Dank der „Bean Adapt Technologie“ könnt ihr der Maschine mitteilen, welche Bohnen ihr vorliegen und welche Röststufe diese Bohnen haben. So werden automatisch Anpassungen in Sachen an Aroma-Profil vorgenommen. Was sich in der Praxis nach Marketing-Sprech anhört, funktioniert in der Praxis erstaunlich gut, sodass wir im Test noch mehr aus den Bohnen holen konnten. Für Familien mit mehreren Kaffeetrinkern lassen sich vier Benutzerprofile festlegen. Ab Werk bietet euch die „Rivelia“ 16 vorprogrammierte Kaffeespezialitäten, die von Espressi, Cappuccino, Latte Macciato und Americano bis zum doppelten Espresso, Flat White oder auch Kaffee reichen. Und wer möchte, kann noch die Temperatur und Dosierung mehrstufig einstellen. Allerdings sind die Einstellungen hier etwas wenig aussagekräftig bezeichnet worden. Um morgens auch niemanden im Haushalt zu wecken, ist die „Rivelia“ recht leise. Gerade einmal 56 dB haben wir während des Mahlvorgangs gemessen.

Mit ihren Maßen von 24,5 cm in der Breite, 38,5 cm in der Höhe sowie 43 cm in der Tiefe ist die „Rivelia“ recht kompakt. Der Wassertank ist an der rechten Seite der Maschine befestigt, was den großen Vorteil eines leichten Befüllens mit Wasser hat. Mit einer Pumpe, die 19 bar schafft, wird das Wasser in die Maschine gepumpt. Um unterschiedliche Tassen und Gläser zu befüllen, ist der Auslauf in der Höhe verstellbar. Ein Latte-Glas passt so problemlos unter den Auslauf. Der Milchschaum kann in drei Intensitätsstufen angepasst werden. Die Reinigung erfolgt, indem der Hebel an der Milchkanne nach rechts gekippt wird.

Einfache und nachvollziehbare Bedienung
Wie bereits erwähnt, wird die De'Longhi „Rivelia“ über das Touch-Display bedient. Von der Ersteinrichtung bis zum Bezug der unterschiedlichen Getränke, die Reinigung und die Festlegung der Profile, wird hier alles mit kleinen Animationen und kurzen Texten verständlich erläutert und dargestellt, sodass selbst absolute Neulinge zu keiner Zeit überfordert werden, zumal das Wischen und Tippen durch die Menüs heutzutage bei den meisten von uns aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Die Symbole der einzelnen Getränke sind gut zu erkennen sowie auch die Einstellungsvorschläge für den Mahlgrad. Die Gesamtmenge wird in vier Stufen von S bis XL und fünf Stärke-Stufen unterteilt. Via „My“-Funktion könnt ihr die einzelnen Bereiche ganz nach euren Wünschen abändern und speichern. Die „Coffee Link“-App hingegen ist nur ein nettes Gimmick. Da können andere Maschinen mehr. Ein weiteres Feature ist die sogenannte „Coffee Routine. Mit ihr „merkt“ sich die Maschine nach einiger Benutzung, welche Kaffeegetränke welcher Nutzer zu welcher Tageszeit trinkt. Morgens ein Cappuccino und nachmittags einen Americano werden dann passend ganz am Anfang angezeigt.

Die „Rivelia“ im Test
In den vergangenen Tagen haben wir die Maschine ausgiebig getestet und sind – soviel können wir bereits vorwegnehmen – von der Leistung der Maschine und der Qualität bei der Zubereitung der Getränke, beeindruckt. Das, was sie liefert, macht sie für einen Kaffeevollautomaten in erstklassiger Weise. Feine Nuancen bei fruchtigen Espressi oder Filterkaffees arbeitet sie genauso gut raus, wie erdige Noten oder dezente Anklänge von Nuss. Damit übertrifft sie sogar manche „große“ Maschine, auch wenn es natürlich nicht an gute Siebträger heranreicht. Die kosten aber auch mindestens das Dreifache der „Rivelia“. Ebenfalls gut ist der Milchschaum. Feinporig und gut ausgearbeitet. Mehr kann man von einem Vollautomaten nicht verlangen. Das Ganze geht dann noch recht geräuscharm vonstatten. Der Kaffee wird nicht immer gleichmäßig ausgegeben, was aber bei Vollautomaten ein ähnliches Problem ist, wie die recht feuchten Pucks. Dies hängt mit dem Mahlgrad zusammen. Hier kann die eingebaute Mühle (wie bei sämtlichen Mitbewerbern) nicht mit einer echten Espressomühle mithalten, was sie bei dem Gesamtpreis aber auch nicht muss. Den meisten Fans von Vollautomaten dürfte dies sowieso nicht allzu wichtig sein. Was sie auch beherrscht, ist – je nach Bezugswahl – beim Cappuccino erst den Kaffee und dann die Milch, bzw. beim Latte genau andersherum auszugeben. Hier scheitern nämlich viele Marktbegleiter. Und sogar Cold Americano, Cold Kaffee und Cold Espresso mit Eiswürfeln sind möglich. Ein Kakao-Feature fehlt der Maschine noch zum krönenden Schluss.

Ein Wort zur Reinigung der „De'Longhi Rivelia“: Diese ist recht einfach möglich, da man gut an das Edelstahl-Kegelmahlwerk kommt und die Brühgruppe bequem herausgenommen werden kann. Regelmäßiges Reinigen der einzelnen Teile ist auch hier das A und O. Beim Wechsel des Bohnenbehälters fragt euch die Maschine, ob ihr die Mühle leer mahlen oder die verbliebenen Bohnen für ein Getränk nutzen möchtet. Dies funktionierte in unserem Test ohne Probleme. Der Totraum der Mühle ist für eine integrierte Vollautomaten-Mühle sehr gering.
Eine Selbstreinigungsfunktion gibt es bei der „Rivelia“ nicht. Diese helfen aber auch eher „fürs Grobe“ als für Feinheiten. Immerhin bietet sie automatisch ablaufende Programme zum 9Durchspülen des Kaffeekreislaufs mit heißem Wasser oder auch zur Entkalkung. Auch hier wird man als Nutzer von der „Rivelia“ auf das notwendige Entkalken hingewiesen.

Fazit: Die „De'Longhi Rivelia“ gibt nicht nur rein optisch ein gutes Bild ab. Auch die Leistung konnte uns im Test vollständig überzeugen. Für unter 1000 Euro ist die Maschine absolut genial und bietet in Sachen Zubereitungsqualität der Getränke mehr als manch wesentlich teurere Maschine. Daher können wir euch den Kaffeevollautomaten ohne Bedenken empfehlen.

Wir bedanken uns bei der Firma De'Longhi für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

D. Stappen

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