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| Marc Heiland | Kaffeewelten

Optimist Pinheiro„Ein Optimist ist eine Person, die eine zuversichtliche, lebensbejahende und positive Einstellung zu verschiedenen Situationen und insbesondere zur Zukunft hat. Optimisten erwarten im Allgemeinen positive Ergebnisse und sind geneigt, die guten Aspekte einer Situation zu sehen, selbst wenn es Schwierigkeiten gibt.“

Warum ich das schreibe? Der Grund hierfür ist die gleichnamige Kaffeerösterei „Optimist Coffee Roasters“ von Tom Billings und seiner Partnerin, die sich im schönen Ort Pittenhart im oberbayerischen Landkreis Traunstein, nicht weit entfernt vom Chiemsee, befindet.

Klar, dass uns dieser Name neugierig gemacht hat, und wir besonders gespannt waren, was sich hinter dem Namen und dem Konzept von Tom Billings verbirgt. Auf der Webseite von „OPTIMIST“ lesen wir, dass es die Rösterei seit 2022 gibt und dass man „Specialty Coffee ohne Kompromisse bei Geschmack, Qualität und Nachhaltigkeit“ röstet. Jetzt könnte man natürlich einwerfen, dass viele Röster dies tun. Liest man allerdings weiter, so erkennt man schnell, dass das Team den Ansatz in vielen Facetten auf bestmöglichen Wegen verfolgt und hierbei auch auf die neuste Technik auf dem Markt setzt. So röstet Billings nicht auf den althergebrachten Maschinen, sondern setzt auf den „Loring S35 Kestrel“, der für extrem niedrigen Energieverbrauch (im Vergleich zu den gängigen Röstern) steht und eine thermische Abluftreinigung. Dank vorhandenem Color Sorter werden die gerösteten Bohnen auf Fehler geprüft, damit allerbeste Qualität den Kunden geboten werden kann. Hier kommen Leidenschaft, handwerkliches Können und umweltbewusstes Denken und Handeln zusammen.

Und wer von euch bis jetzt schon neugierig geworden ist, für den haben wir eine tolle Nachricht: In diesem Jahr findet vom 12.09. bis zum 14.09. das „Frankfurt Coffee Festival“ in der Klassikstadt statt. Dort wird im „RösterRevier“ auch die Kaffeerösterei „Optimist Coffee Roasters“ zu finden sein!

Übersicht über das Sortiment

Jetzt aber zurück zum Test. Schauen wir uns das Angebot der Kaffeerösterei „Optimist Coffee Roasters“ im Online-Shop an, so finden wir (Stand 08/25) dort 4 unterschiedliche Espressi und 3 Filterkaffee-Sorten, die in den Größen 250g, 500g und 1kg angeboten werden. Zu den Sorten gibt es eine ausführliche Beschreibung der Herkunft, Angaben zum Tassenprofil sowie Tipps zur Zubereitung und eine Beschreibung der Aromen. Natürlich können die Bohnen auf Wunsch für verschiedene Zubereitungsmethoden gemahlen werden und auch ein Abo darf nicht fehlen. Abgerundet wird das Angebot durch Trinkschokolade, Chai, Vollrohrzucker und Milch. Auch Zubehör und Kurse werden euch geboten.

Das Thema „Social Impact“, also was vor Ort in puncto soziale, ökologische und finanzielle Nachhaltigkeit getan wird, stellt man im eigenen Blog vor. Für den Import kooperiert Tom Billings mit Ocafi.

Kaffeesortenauswahl im Überblick

Schauen wir uns - wie immer an dieser Stelle - die Verpackungen an, bevor wir euch von unseren Geschmackseindrücken berichten. Bei den Verpackungen hat man sich für klassische Standbodenbeutel entschieden. Der Beutel kommt mit einem Kunststoffventil (Vakuumventil) daher, sodass das CO2 entweichen kann. Auf der Vorderseite bzw. Rückseite der Verpackungen finden wir das Firmenlogo, den Namen des Espresso / Filterkaffees, die Geschmacksnoten, Herkunft des Rohkaffees mit Name des Produzenten, Anbauhöhe, Varietät und Aufbereitungsart sowie den Röstgrad. Das MHD und Röstdatum sowie die Kontaktdaten sind ebenfalls vorhanden.

Damit sind sämtliche wichtigen Informationen auf einen Blick zu finden.

Zubereitung

Für unseren Test haben wir den Espresso in der „Model 1“ von MARO und den Filterkaffee klassisch mit dem V60-Dripper zubereitet. Gemahlen wurden sie in der G-Iota 64 (Filter) und der WPM ZP-1. Ein Wort zum Bohnenbild, das die Qualität des Kaffees bzw. der Röstung rein optisch bereits vor der Verkostung darstellt: Dieses ist sehr gut, Defekte sind keine zu erkennen. Auch das Röstbild ist sehr gut.

Die Test-Sorten: Beschreibung und Geschmackstest

Für die Vorstellung des Sortiments hat uns Tom Billings den Espresso „Bomba de Fruta“ aus Honduras, den Espresso-Blend „Optimum“, den Espresso „Pinheiro“ aus Brasilien, den Espresso „Finca Fulda“ aus Mexiko sowie den Filterkaffee „Las Lajas“ aus Costa Rica sowie den Filterkaffee „Kii“ aus Kenia zur Verfügung gestellt.

OptimistBombadiFrutaDer „Bomba de Fruta“

Unser erster „Testkandidat“ ist ein Espresso aus Honduras, genauer gesagt aus Marcala. Honduras prodzuziert vielfältigste Geschmacksprofile, von weich, säurearm, nussig und toffeeartig bis zu säurereichen Kaffees. Mehr als die Hälfte des Kaffees stammt dabei aus nur drei Departamentos. Überwiegend werden die Arabica-Sorten Caturra, Catuai, Pacas und Typica durchgehend unter Schatten angebaut. Auf der Farm von Marysabel Caballero und ihrem Ehemann Moises Herrera, die bereits Kaffeebauern der dritten Generation sind und einige Male für ihr Engagement für die Entwicklung von Qualitätskaffee in Honduras ausgezeichnet wurden, werden – neben Catuai – auch Java, Pacamara und Geisha angebaut, was für das Land eher selten ist. Insgesamt besitzen die beiden 200 Hektar Ackerland, aufgeteilt auf 17 verschiedene Farmen. Aufbereitet wird der Rohkaffee in der eigenen Nassmühle.

Der von Marysabel Caballero produzierte Kaffee wird auf 1600 Metern Höhe angebaut und natural aufbereitet.

Unser Geschmackseindruck: Der Name ist Programm! Dieser Espresso bietet intensive Aroma und eine tolle Süße. Eben ein echter „Fruit Punch“. Vielleicht nicht für die breite Masse gedacht, aber für das Zielpublikum absolut empfehlenswert - auch als Cold Brew im Sommer und mit Milch.

Der Las Lajas aus Costa Rica

Kaffee Nummer zwei stammt aus Costa Rica und hier von der Finca „Las Lajas“ in Sabanilla de Alajuela. Angebaut wird der Rohkaffee von Francisca und Oscar Chacón. Sie sind absolute Kaffeepioniere in Costa Rica und haben bereits mehrmals Preise für ihren Kaffee gewinnen können. Die Kaffeekirschen werden Honey und Natural aufbereitet. Die Bohnen wachsen in einer Höhe von rund 1400m.

Unser Geschmackseindruck: Durch die Aufbereitung im Red Honey-Verfahren entwickelt der Kaffee wunderbare und facettenreiche Aromen von Steinfrucht und Honig, aber auch Mandel und Toffee sind vorhanden. Begleitet wird das Ganze von einer feinen Säure, die sich jedoch zu keiner Zeit in den Vordergrund drängt. Der volle Körper gibt ein tolles Mundgefühl. Ebenfalls ein hervorragender Kaffee.

Der „Finca Fulda“ aus Mexico

Habt Ihr schon von der „Finca Fulda“ gehört? Das ist eine Kaffeefarm in Mexiko, deren Besitzer Rainer Boehme - ein ehemaliger Fuldaer - vor 30 Jahren aus Deutschland aus- und in das nordamerikanische Land eingewandert ist. 1980 machte er erste Erfahrungen mit dem Bereich Landwirtschaft und gründete eine Rinderfarm; 1987 begann er mit dem Kaffeeanbau.

Aus Liebe zu seiner ehemaligen Heimat hat Rainer Boehme eine seiner Kaffeefarmen nach der Domstadt benannt. Auf der Finca Fulda gibt es eine Schule für die Kinder der bis zu 450 Mitarbeiter, eine kleine Klinik, einen Fußballplatz und eine Kantine mit kostenfreiem Essen.

Die Finca Fulda liegt nahe der Grenze zu Guatemala in Tapachula im Bundesstaat Chiapas ganz im Südosten des Landes. Kaffees aus Chiapas, der größten Anbauregion Mexikos, verfügen über hervorragende Steinfrucht- und Kakaonoten. Der tropische Dschungel im Südosten von Mexiko schafft ein hervorragendes Klima für einen besonderen Kaffeegenuss.

Unser Geschmackseindruck: Der Espresso bildet eine wunderschöne Crema. Geschmacklich erkennen wir Noten von Nussschokolade, Zimt und ein klein wenig Anklänge von Strauchtomate. Insgesamt ein eher milder Blend, der wenig Säure aufweist.

Der Pinheiro aus Brasilien

Der Rohkaffee stammt aus der Region Mogiana, südlich von Minas Gerais im Bundesstaat Saõ Paolo. Der Rohkaffee wird auf der Fazenda Pinheiro wird in einer Höhe von rund 700 bis 1000m angebaut. Rubens Pinheiro war in den 1960er-Jahren der Pionier. Die heutigen Eigentümer Marco Antônio und Maria Silvia Guardabaxo bauen ausschließlich Arabica-Varietäten an. Die Farm erstreckt sich über eine Fläche von 400 Hektar. Teile der Fläche sind Naturschutzgebiet. Angebaut werden die Varietäten Acaía, Catuaí, Catucaí, Mundo Novo und Obatã. Letztere ist auch die hier genutzte Varietät.

Unser Geschmackseindruck: Der Filterkaffee ist sehr vollmundig im Geschmack und bietet Noten von Steinfrüchten und Keks. Die schokoladigen Noten bilden sich gut aus, wenn ihr den Kaffee nach dem Aufbrühen ein wenig stehen lasst. Der lange Abgang rundet den tollen Gesamtgeschmack ab.

Der Kii aus Kenia

Der Name dieses Filterkaffees stammt von der Washing Station „Kii Factory“ der „Rung’eto Farmers Cooperative Society“ in Kirinyaga. Typisch für Kenia, setzt sich diese Kooperative aus vielen Kleinbauern zusammen, die für die regionale Fabrik arbeiten. Jeder der Kleinbauern bewirtschaftet dabei meist nur wenige Hektar Land. Kenia baut ausschließlich Arabica an, vor allem die Sorten SL, K17 und Ruiru. Die Bohnen werden in den meisten Fällen gewaschen aufbereitet. Eines der besten Anbaugebiete ist an den Hängen des Mount Kenya. Von dort stammt auch der vorliegende Kaffee, der ganz deutlich vom nährstoffreichen Boden des Mount Kenya profitiert.

Unser Geschmackseindruck: Der Filterkaffee bietet ein intensives Beerenaroma, das von einer deutlichen Zitrusnote ergänzt wird. Er schmeckt recht frisch und wirkt sehr elegant. Auch dieser Kaffee ist nicht unbedingt für ein breites Publikum ausgelegt, weiß aber rundum zu begeistern.

Der Optimum Espresso Blend

Last but not least hatten wir den Espresso Blend mit 2/3 Arabica aus Brasilien und 1/3 Robusta von der Finca Fulda auf dem „Prüfstand“. Beide Sorten haben wir euch bereits einzeln vorgestellt. Kombiniert miteinander bieten sie ein absolut fantastisches Geschmackserlebnis mit Noten von Vollmilchschokolade mit einer angenehmen Süße. Der Espresso funktioniert sowohl mit als auch ohne Milch gleichermaßen gut und ist für jeden gleichermaßen empfehlenswert.

Fazit: Geschmacklich konnten uns alle Sorten überzeugen. In Sachen Nachhaltigkeit und Transparenz ist die Rösterei sehr gut aufgestellt. Im Sinne von „Third Wave“ wird euch hier nahezu alles präsentiert. Insgesamt können wir euch „Optimist Coffee Roasters“ daher in allen Bereichen empfehlen.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

9Fairness und Nachhaltigkeit: 9 von 10 Punkten

Geschmack: 9 von 10 Punkten

Transparenz: 9 von 10 Punkten

Wir bedanken uns bei Tom Billings von der Kaffeerösterei „Optimist Coffee“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

Bilder: (c) Optimist Coffee Roasters, Text: D. Stappen, M. Heiland

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