Eureka Mignon Libra 65 All Purpose – Wenn Technik auf Genuss trifft
Es ist früher Morgen, noch bevor die Welt richtig wach ist. Ich trete in die Küche, und da steht sie: die Eureka Mignon Libra 65 All Purpose, in ihrem schicken und zeitlosen Schwarz, kantig, kompakt und fast schon wie ein kleines Schmuckstück auf der Arbeitsfläche. Ich atme tief ein und spüre sofort die Vorfreude – gleich beginnt das Ritual, das mich seit Jahren jeden Tag begleitet: frischer Kaffee.
Ich fülle den 300 g fassenden Bohnenbehälter, justiere das große Aluminium-Mahlgrad-Rad und setze den Siebträger in die höhenverstellbare Gabel. Alternativ könnte ich auch den beigefügten Becher nehmen, in den das Kaffeepulver sauber hineinfällt. Schön, dass mir Eureka beide Optionen bietet. Ein leichter Klick, ein sanftes Summen, und die Bohnen beginnen, sich in feines Pulver zu verwandeln. Es riecht intensiv, nussig, süß – ein Duft, der sofort die Müdigkeit vertreibt. Ich lächle, denn genau in diesem Moment spüre ich: Diese Mühle ist etwas Besonderes.
Doch nicht alles läuft glatt beim ersten Versuch. Ich habe den Mahlgrad zu grob eingestellt, und das Wasser aus dem Siebträger fließt viel zu schnell durch. Ein kleiner Rückschlag, aber ich drehe das Rad, beobachte, wie sich die Konsistenz verändert, und nach ein paar Minuten fließt der Espresso perfekt. Die ersten Tropfen glitzern im Licht der Küche, der Puck bleibt sauber, und der erste Schluck ist ein Moment purer Freude: kräftige Süße, samtiger Körper, klare Nuancen, die fast wie Musik auf der Zunge tanzen.
Später am Tag probiere ich Filterkaffee. Anfangs war ich skeptisch – kann eine „Espressomühle“ wirklich auch Filterkaffee perfekt mahlen? Die Libra 65 beantwortet diese Frage eindrucksvoll. Ich verstelle den Mahlgrad, lasse ein paar Gramm Kaffee „vorlaufen“, und schon erfüllt ein heller, blumiger Duft den Raum. Der erste Schluck überrascht mich: weich, klar, harmonisch, mit subtiler Süße. Wieder einmal wird mir bewusst, wie viel Technik und Präzision in dieser Mühle stecken – und wie sehr sie jeden Moment des Kaffeekochens bereichert.
Ja: Zwischendurch gibt es kleine Stolpersteine. Einmal blinkt das Display „FH“, weil ich den Siebträger zu lange auf der Halterung hatte. Ein kurzer Augenblick der Irritation – doch nach ein paar Sekunden und einem kleinen Handgriff läuft alles wieder perfekt. Solche Momente sind selten, sie erinnern daran, dass Technik auch ihre Eigenheiten hat, doch sie trüben das Erlebnis kaum. Im Gegenteil: Wenn alles wieder funktioniert, wird der Erfolg umso süßer. Das liegt auch daran, dass Eureka endlich nicht mehr das kleine, fast schon winzig anmutende Rad verbaut hat, sondern nun auf ein großes Rad zum Einstellen des Mahlgrads setzt, welches die Reproduzierbarkeit verbessert und erleichtert. „Am Rad drehen“ wird hier endlich positiv besetzt.
Präzision trifft Alltag
Was mich besonders fasziniert, ist die Balance zwischen Präzision und Freude. Die integrierte Waage sorgt dafür, dass jeder Shot genau die richtige Menge Kaffee erhält und die 18 g für einen doppelten Espresso auch präzise erreicht werden, während das Mahlgrad-Rad es mir erlaubt, zwischen Espresso und Filterkaffee zu wechseln, ohne den Faden zu verlieren. Ich kann experimentieren, spielen, Neues ausprobieren – und werde belohnt mit konsistenten, großartigen Ergebnissen. Die gute Verarbeitung erlaubt der Mühle einen sicheren Stand. Wer Eureka-Mühlen kennt, der weiß: Die halten lange, wenn ich mir auch wünschen würde, dass es Modelle mit einem Glas-Bohnenbehälter gäbe. Immerhin ist der Behälter der Libra 65 AP rund statt eckig. So sieht er ansprechender aus, als bei anderen Modellen!
Noch einmal zurück zur „All-Purpose-Fähigkeit“. Diese hat auch ihre Grenzen: Wer spontan von Espresso auf Filterkaffee wechseln will, muss den Mahlgrad stark anpassen, einige Gramm „Purge“-Kaffee mahlen und die Waage neu tarieren. Spontane Wechsel sind also nicht ohne Aufwand möglich. Auch bei der Reinigung zeigt die Mühle kleine Schwächen: bis zu den Mahlscheiben zu gelangen, ist möglich, aber etwas umständlich und zeitaufwendig
Alltagstauglich, hochwertig, aber kein Alleskönner
Die Eureka Mignon Libra 65 All Purpose überzeugt durch hochwertige Verarbeitung, stabile Standfestigkeit und das sinnliche Erlebnis des Mahlens. Die 65-mm-All-Purpose-Burrs liefern sowohl im feinen Espresso- als auch im groben Filterbereich sehr gute Ergebnisse. Die Waage garantiert präzise Dosierung, und das große Einstellrad erleichtert den Wechsel zwischen Mahlgraden – besonders angenehm, wenn man unterschiedliche Bohnen oder Röstungen ausprobiert.
Für Einsteiger ist die Mühle ein Glücksgriff: Fehler bei der Dosierung gehören der Vergangenheit an, und man kann sich auf das Experimentieren mit Mahlgrad und Extraktionszeit konzentrieren. Für erfahrene Home-Baristas ist sie ein komfortabler Begleiter, der es erlaubt, hohe Präzision mit entspannter Handhabung zu verbinden.
Fazit – Genuss mit Augenmaß
Am Ende eines langen Tages, nach mehreren Bezügen, Dial-ins und kleinen Herausforderungen, halte ich eine Tasse perfekt gezogenen Espresso in der Hand. Ich lehne mich zurück, atme den intensiven Duft ein und spüre ein kleines Glücksgefühl: Die Eureka Mignon Libra 65 All Purpose hat nicht nur Kaffee gemahlen, sie hat das tägliche Ritual zu einem Moment gemacht, auf den man sich freut.
Kritische Aspekte wie gelegentliche Fehlermeldungen (FH), notwendige „Purge“-Mahlungen beim Zubereitungswechsel oder die etwas aufwendige Reinigung trüben das Gesamterlebnis
kaum – solange man sie kennt. Wer morgens den ersten Espresso aus dieser Mühle zieht, versteht sofort: Technik, Präzision und Genuss verschmelzen hier zu einem kleinen Fest, das den Alltag bereichert und jede Tasse Kaffee zu einem Erlebnis macht.
Wir bedanken uns bei Eureka für das zur Verfügung gestellte Exemplar.
M. Heiland, D. Stappen