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| Marc Heiland | Musical

GeistderWeihnachtFast jeder kennt die Geschichte vom Geist der Weihnacht rund um den alten Ebenezer Scrooge, jenem garstigen Mann, dem aufgrund seiner eigenen Geschichte und der daraus resultierenden Ablehnung des Weihnachtsfestes die Geister der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft erscheinen und ihm zeigen, wie wichtig das Fest für die Menschen ist.

Was also liegt näher, als eben jene Geschichte, die mehrfach verfilmt und als Musical auf die Bühne gebracht wurde, zur Wiedereröffnung des Metronom Theaters am CentrO Oberhausen zu spielen? Wir waren bei der Premiere des Musicals „Vom Geist der Weihnacht“, welches auf dem Roman „A Christmas Carol“ von Charles Dickens basiert, vor Ort und haben uns das Stück sowie das wiedereröffnete Metronom Theater angeschaut.

Ein Haus mit Geschichte(n)
Die Geschichte des Metronom Theaters begann 1999, fünf Jahre nach der Eröffnung der damals für deutsche Verhältnisse revolutionären Shopping-Mall CentrO Oberhausen. Mit dem Musical „Tabaluga & Lilli“, für die das Gebäude errichtet wurde, begann die erste Spielzeit und schnell wurde – neben Bochum, Duisburg und Essen – das Metronom Theater zur Pilgerstätte für Musicalfans. Nachdem im Sommer 2001 das Musical von Peter Maffay bereits Geschichte war, kam es zur ersten Aufführung des Musicals „Vom Geist der Weihnacht“. Es folgten im Lauf der Jahre noch viele weitere Musicals wie „Falco meets Amadeus“, „Tarzan“ oder auch „Tanz der Vampire“, mit dem die Stage Entertainment GmbH, die das Metronom Theater ab 2005 führte, 2020 die letzte Spielzeit beendete. Für Musicalfans war die Entscheidung der Stage, das Haus zu schließen, ein Schock und für die Kulturszene im Ruhrgebiet ein herber Verlust.

Lange Zeit war nicht klar, ob es überhaupt jemals wieder eine Nutzung des Metronom Theaters geben würde. Doch dann, 2023, vermeldeten die Medien, dass Semmel Concerts das Gebäude übernommen habe und Ende 2024 wiedereröffnen wolle. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Nach einer Renovierung des Hauses sowie einer Anpassung an die technischen Fortschritte der Gegenwart, stand fest, dass „Vom Geist der Weihnacht“ ab Ende November das erste Stück unter der Leitung von Semmel Concerts werden solle. Weitere Musicals und Shows sollen dann in den kommenden Monaten (und hoffentlich Jahren) folgen. Wir können also sagen: „Willkommen zurück, Metronom Theater“ in der Welt der Stars und Sternchen und einen Dank an Semmel Concerts, dass ihr es ermöglicht habt, dass wir im Revier wieder ein Stück Kultur zurückbekommen haben!“

GeistderWeihnacht2Vom Geist der Weihnacht 2.0
Doch nun zum „Star“ des Abends, dem Musical „Vom Geist der Weihnacht“, das für die neue Fassung als „Der Geist der Weihnacht“ benannt wurde. Im Gegensatz zur Originalgeschichte, wurden hier einige Änderungen vorgenommen – teils, um besser zum Reimschema des Gesangs zu passen (so nennt Scrooge das Weihnachtsfest „Rattendreck“), teils um ein wenig besser zur Inszenierung zu passen, zu den Songs und möglicherweise auch, um etwas „familientauglicher“ zu sein. So beginnt die Geschichte mit Scrooge, der gut gelaunt an einem festlich geschmückten Tisch sitzt und mit einer Familie Weihnachten feiert. Niemand kann sich in dieser Szene vorstellen, dass Scrooge einst ein kaltherziger, böser Mann war, der von allen verachtet wurde. Doch Scrooge bestätigt dies und erzählt im Rückblick seine von seiner Vergangenheit und seinem Erlebnis mit dem Geist der Weihnacht. Was heutzutage natürlich nicht mehr im Vordergrund steht, ist der Kern der ursprünglichen Romanvorlage, die starke Sozialkritik am Vereinigten Königreich des 19. Jahrhunderts. Vielmehr steht hier eine zeitlose Geschichte, die den Sinn des Weihnachtsfests als Fest der Familie, der Freundschaft und der Gemeinschaft in den Fokus rückt, im Mittelpunkt.

Ebenfalls verändert wurde für die Bühnenversion, dass Scrooge vom künftigen Geist der Weihnacht nicht die Todesvision seines eigenen Endes zu sehen bekommt. Stattdessen wird er vom Geist der Weihnacht, zum Grab seiner einstigen Liebe geführt. Dort findet er nicht nur seine endgültige Einsicht, sondern erkennt im Geist der Weihnacht seine große Liebe, die ihm all die Jahre zur Seite stand und immer bei ihm bleiben wird, über den Tod hinaus.
Diese emotionale Wende ist auch der Höhepunkt des Musicalstücks, das im Metronom Theater immer wieder von Szenenapplaus unterbrochen wird. Neben den Solisten sind es vor allem die Kinder, die eine tolle Leistung darbieten und dafür zurecht vom Publikum beklatscht werden.

Im Bereich der Songs muss man sagen, dass es zwar keine echten „Ohrwürmer“ gibt. Dafür besticht das Musial durch eine Vielfalt an unterschiedlicher Musikstile. Vor allem eine Rap-Einlage sticht heraus. Ein wenig schade ist, dass die Mikros noch nicht optimal justiert sind und es teilweise auch zu leichten Übersteuerungen kommt. So sind vor allem im ersten Akt nicht alle Songtexte gut zu verstehen. Dies wurde jedoch im zweiten Akt besser.
Für die weihnachtliche Atmosphäre sorgt das ansprechende Bühnenbild, welche je nach Szenerie binnen weniger Sekunden wechselt. Mal düster und unheimlich, mal überbordend und strahlend, mal in bunte Lichter gehüllt wird es zu jeder Zeit der Handlung und dem Geschehen auf der Bühne gerecht. Die Kostüme sind aufwendig gestaltet und bilden ein weiteres optisches Highlight. Zum Schluss gibt es dann auch noch eine Extraportion Weihnachten samt Baum und minutenlangem Schnee.

Insgesamt ist die Neueröffnung des Oberhausener Metronom Theaters absolut gelungen und es bleibt zu hoffen, dass sich die Investition in den Standort gelohnt hat und das neue Konzept ebenso gut beim Publikum weit über die Landesgrenzen hinaus angenommen wird, wie bis zur Schließung des „alten“ Metronom.

Wer sich vom neuen Metronom Theater und dem Stück begeistern lassen möchte, hat bis zum 29.12.2024 Zeit. Danach wird eine neue Aufführung im Metronom Theater starten. Wir sind gespannt, was uns Semmel Concerts in Zukunft an aufregenden und spannenden Produktionen bieten wird. Karten für die kommenden Vorstellungen findet ihr hier.

Wir bedanken uns bei der Semmel Concerts GmbH für die freundliche Unterstützung

Fotos: (c) Michael Böhmländer, Text: M. Heiland

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