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inn-joy @ Dr. Biyon Kattilathu - ... weil jeder Tag besonders ist.

| Marc Heiland | Varieté & Kleinkunst

BiyonWer von uns kennt diese Situationen nicht: Man sitzt abends auf der Couch, hatte einen anstrengenden Tag und soll jetzt noch kurz etwas erledigen? Oder: Man wird vom Chef gebeten, eben noch die eine Aufgabe zu übernehmen, da der Kollege sich gerade krank gemeldet hat. Doch man selbst ist eigentlich auch schon am Limit. Oder: Die Schwiegereltern kommen zu Besuch. Eigentlich grummelt es noch immer im Bauch, weil beim letzten Treffen Dinge gesagt wurden, die verletzend waren. Aber dem Mann und den Kindern zuliebe schluckt man kurz und setzt sein strahlendes Lächeln auf, obwohl man doch eigentlich weinen oder schreien möchte und absolut keine Lust auf die Familie und Frieden, Freude, Eierkuchen hat. In all diesen Situationen muss man sich neu motivieren, muss Kraft finden, die „Sache anzupacken“, stark sein, für andere da sein und tun, als könne man mit Leichtigkeit auch noch dieses Päckchen schultern. Was auf Dauer daraus folgen kann ist ein typisches Motivationsloch, dass uns verleitet, Dinge wortwörtlich in uns hineinzufressen, dass wir uns vergessen und auf der Strecke bleiben und das Leben für andere leben, anstatt und selbst mehr in den Fokus zu stellen und wertzuschätzen. Und am Ende stehen wir vor dem Burnout, der Scheidung oder einer langen „Karriere“ zwischen Depressionen und Tabletten.

Wie also diesen Kreislauf durchbrechen? Wie eine Situation so bewerten, dass ich erkenne, dass die Schuld nicht bei mir liegt? Wie kann ich mich motivieren und ein Stück mehr „bei mir selbst sein“? Diese und ähnliche Fragen hat sich auch der in Hagen geborene Dr. Biyon Kattilathu mit indischen Wurzeln gestellt. Als Redner, Motivationscoach und Social Media-„Star“ gibt er Ratschläge, hilft Menschen, denen es an Motivation fehlt, die oben genannte Probleme zu ihrem Alltag zählen und versuchen wollen, aus dem Kreislauf auszusteigen oder anzuhalten und zu schauen, was sie ändern können. Denn Kattilathu selbst hat viele der genannten Probleme in seiner Kindheit und Jugend am eigenen Leib erfahren. Als Sohn indischer Eltern mit dunklerer Hautfarbe als seine „weißen Spielkameraden“ musste er früh erfahren, was Rassismus bedeutet. Um dabei sein zu können, wünschte sich Kattilathu nichts sehnlicher, als ebenfalls weiß zu sein. Doch mit den Jahren erkannte er, dass nicht seine Hautfarbe und er „das Problem“ waren, sondern sein Umfeld. Er verstand, dass in schwierigen Situationen er selbst für seine Gedanken und Handlungen zuständig ist und wie er agieren konnte, damit sein Umfeld entsprechend reagierte.

All dies und weit mehr teilt er in seinem ersten Bühnenprogramm „...weil jeder Tag besonders ist“ seinem Publikum mit. Dies tut er auf eine äußerst charmante, liebenswürdige, persönliche, offene und ehrliche Art und Weise, dass es Spaß macht, ihm zuzuhören. So habe ich mir persönlich während meiner Uni-Zeit auch Vorlesungen und Seminare gewünscht. Kattilathu bringt jedoch nicht nur viele Beispiele aus seinem Alltag bzw. bindet „Weisheiten“ diverser anderer Motivationstrainer und Gelehrter in seinen Vortrag ein, als würden diese aus familiären Situationen entspringen (was durchweg amüsant geschildert wird und passend ist), wodurch man „näher dran“ ist und oft als Zuhörer merkt „Hey, das kenne ich auch so oder in ähnlicher Form!“ Darüber hinaus erklärt er auch Ursachen von Problemen, bietet Tipps und Tricks zur Bewältigung, hält Lösungsvorschläge parat und zeigt, wie kleine doch manche Stellschraube ist, die wir alle drehen sollten, um scheinbar groß wirkende Dinge zu verändern. Die Erläuterungen „garniert“ Biyon durch Zeichenhandlungen. So interagiert er mit seinem Publikum, lässt ein Seil spannen und zeigt, wie man immer und immer wieder hofft, von jemandem geliebt, gelobt oder gemocht zu werden, dadurch Seile, die man unbewusst im Leben gespannt hat, nutzt, um krampfhaft diese drei Bedürfnisse zu erlangen, anstatt einfach loszulassen. Ein anderes Mal bittet er einen jungen Mann an den Bühnenrand, damit dieser ihn von der Bühne herunterziehe oder Biyon ihn auf die Bühne hochziehen möge. An diesem Beispiel zeigt Kattilathu, wie einfach es ist, jemanden runterzuziehen und wie schwer, ihn hochzuziehen.

Durch diese konkreten Alltagsbeispiele gelingt es Biyon, seine Zuhörer zu motivieren, zu animieren und ein Stück weiterzubringen, ihnen neue Impulse zu geben und ihnen zu zeigen, worauf es ankommt: Sich selbst zu akzeptieren, zu respektieren und bei sich selbst zu sein. Die rund zwei Stunden, die er auf der Bühne steht, vergehen wie im Flug. Zum Abschluss fasst er die wichtigsten Stationen noch einmal in Form einer Gedankenreise zusammen und entlässt ein sichtlich berührtes Publikum, welches ihn mit Standing Ovation beklatscht, in den Abend. Dass er ein Mensch ist, der ganz nah bei seinen Fans ist und sich nicht als ein typischer Künstler sieht erkennt man nach der Show. Denn Kattilathu nimmt sich für jeden Fan einige Minuten für ein paar ganz persönliche Worte Zeit, herzt, drückt und knuddelt seine Fans, gibt ohne Murren Autogramme und steht für Fotos zur Verfügung. All das wirkt ehrlich, authentisch und absolut liebenswert.

Fazit: Dr. Biyon Kattilathu ist nicht der typische Motivationscoach und Speaker, wie man ihn sich vorstellt oder häufig auf anderen Veranstaltungen oder bei YouTube sieht. Statt mit dem Zeigefinger zu winken, statt die Menschen mit Fachtermini zu erschlagen oder im typischen US-amerikanischen Stil zu versuchen, die Menschen mit den eigenen Geschichten zu bekehren, mitzureißen oder hier und dort mit den bekannten Phrasen auf sie einzustürzen nach dem Motto „Du schaffst das!“ bleibt er bodenständig, nahbar und holt sein Publikum ab, sodass der Abend einen echten Mehrwert für alle im Saal bieten kann. Selten habe ich auf einer Veranstaltung so oft Schweigen wahrgenommen, Menschen die wirklich zuhören und sowohl beim Künstler, als auch bei sich selbst sind. Daher können wir die Bühnenshow von Biyon Kattilathu euch uneingeschränkt ans Herz legen. Alles rund um Biyon und seine Tournee-Termine findet ihr hier

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Herrn Johannes Schmuck vom Konzertbüro Augsburg für die freundliche Unterstützung.

 

M. Heiland

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