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inn-joy @ "Der Puppenspieler" - enigmania Dortmund

| Marc Heiland | Navigation

Enigmania PuppenspielerEs gibt Escape Räume, bei denen man sich seit Jahren vornimmt, sie zu spielen. Doch irgendwie kommt immer etwas dazwischen. Einer dieser Räume ist „Der Puppenspieler“ von Anbieter enigmania in Dortmund. Seitdem wir 2018 dort „Operation Casino“ gespielt hatten, hatte ich mir vorgenommen, diesen - im Steampunk-Setting gehaltenen - Raum zu spielen. Allerdings kam immer etwas dazwischen. Umso mehr hat es mich dann auch gefreut als wir am gestrigen Samstag endlich spontan Zeit fanden (und einen feiern Slot), den Puppenspieler zu besuchen. Wie uns der Raum gefallen hat, lest ihr im Test.

Pinocchio meets Steampunk
Die Geschichte hinter dem Raum liest sich auf der Homepage von enigmania schon sehr interessant „Einst gab es einen Puppenspieler, der mit mäßigem Erfolg durch die Lande zog. Er konnte sich immer nur gerade so eben über Wasser halten, bis er einer sprechenden Holzpuppe begegnete. Er konnte sie überreden, mit ihm aufzutreten, und gelangte somit zu unverhofftem Ruhm. Eines Morgens wachte er auf und die Holzpuppe war samt aller Einnahmen verschwunden. Der verzweifelte Puppenspieler versuchte nun, selbst eine sprechende Puppe zu schnitzen, doch alle Bemühungen schienen vergebens.
Da fasste der einst so freundliche Puppenspieler einen grausamen Plan – statt leblosem Holz sollten von nun an echte Menschen das Material für sein Puppenspiel sein. So ließ er sich in Dortmund, seiner letzten Aufführungsstätte, nieder, um Ausschau nach geeigneten Opfern zu halten. Und die erste Zuschauergruppe, die das Theater des Puppenspielers betrat, ward niemals mehr gesehen…“
 
Klingt spannend? Ist es auch. Denn hier greifen verschiedene Elemente ein, die schon vor dem Betreten des Raumes die Vorfreude auf das steigern, was uns in den kommenden 60 Minuten erwarten sollte. Da wäre die Tatsache zu nennen, dass sich der Raum im Keller des Anbieters befindet. Keller rufen bei vielen von uns ganz unterschiedliche Erinnerungen hervor, was wohl daran liegt, dass es dort unten immer ein wenig feucht-moderig ist, meist dunkel und irgendwie viele Gruselfilme mit Kellern zu tun haben. Der zweite Punkt, der die Spannung befördert ist das Steampunk-Setting. Gerade hier, in der Epoche von Stahl, Eisen, Kohle und Dampf kann der Kreativität besonders gut freien Lauf gelassen werden. Der dritte Punkt – und in unserem Fall hatten wir wirklich sehr viel Glück – ist natürlich die Spielleitung. Unsere Spielleiterin konnte sich sehr gut mit ihrer Rolle identifizieren und schlüpfte bereits vor dem Betreten des Raumes in ihre Rolle. Mehr wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
 
Der Übergang vom Vorraum in den eigentlichen Raum geschah im Dunkeln. Erfahrene Spielerinnen und Spieler kennen das: Man legt beim Vordermann bzw. der Vorderfrau den Arm auf die Schulter, schließt die Augen (hier sollte man im Sinne der perfekten Immersion auch nicht schummeln) und wird dann in den Raum geführt. 
Kurze Zeit später fanden wir uns dann in einem Käfig wieder. Da die Tür hinter uns krachend ins Schloss fiel, standen wir nun dort mit einem Blick auf den Raum und mussten schauen, wie wir uns aus der Gefangenschaft befreien. Bereits in den ersten Spielminuten erkannten wir die Liebe zum Detail, die die Raumentwickler hier umgesetzt hatten und der sich im Laufe des Spiels noch weiter steigern sollte. Zu keiner Zeit hatten wir das Gefühl, dass wir uns in Kellerräumen aufhielten. Die Immersion ist absolut perfekt und das Thema Steampunk großartig umgesetzt worden. 
 
Die Rätsel reichen von klassischem Schloss-Schlüssel-Rätsel über mechanische Rätsel bis hin zu kleinen Knobel- und Denksportaufgaben, ohne jedoch in allzu große Rätselorgien auszuarten. Sämtliche Rätsel sind logisch aufgebaut, gut nachzuvollziehen und klar strukturiert. Dennoch besitzt der Raum einen gehobenen Anspruch. Ein paar kleinere Überraschungen geben dem Raum zusätzlich emotionale Tiefe. Auch die Art der Kommunikation zwischen Spielleiterin und Spielenden ist sehr gut gewählt und zeigt, was alles möglich ist und dass es nicht (wie immer noch bei vielen Anbietern üblich) das klassische Walkie Talkie sein muss. Was uns ebenfalls gefallen hat ist die Tatsache, dass dieser Raum komplett ohne störende Uhren bzw. Monitore auskommt, auf denen die verbleibende Spielzeit abzulesen ist. Stattdessen ertönt zwischendurch eine Stimme (passend zum Thema), die verkündet, wann die „Show“ beginnt. So wissen wir, wie viel Zeit uns noch bleibt, ohne permanent abgelenkt zu werden.
 
Wie bereits erwähnt, ist die Detailverliebtheit des Raumes absolut top und kann auch bis zum Ende hin überzeugen. Einzig das Finale fällt dann doch recht deutlich gegenüber den ansonsten erstklassigen Ideen ab. Hier wäre ein „Wow!“-Moment oder ein etwas spannenderes Finale wünschenswert gewesen. So entkamen wir dem bösen Puppenspieler, hatten aber das Gefühl, dass da noch etwas hätte kommen sollen. Nicht, dass ihr es falsch versteht: Wir waren keinesfalls enttäuscht. Doch irgendwie hätten wir noch gerne länger gespielt und waren auch überrascht, wie viel Zeit wir noch übrighatten. Wenn ein Raum so gestaltet ist, dass man als Spielende zum Schluss das Gefühl hat, man könne noch stundenlang sich in das Thema bzw. den Raum versenken, dann hat der Anbieter alles richtig gemacht! Dadurch, dass das Finale ein wenig schwächer ist als der Rest, schrappt „Der Puppenspieler“ dann auch an der Bestnote knapp vorbei. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung
Immersion / Atmosphäre: 10
Story: 9
9Rätsel: 9
Spielleiter: 10
Ausstattung des Raums: 10
Spielspaß: 10
 
Bild: (c) enigmania, Text: M. und C. Heiland
 

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