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inn-joy @ "Die Geissel der Menschheit" & "Circus Mortale" - The Great Escape (Köln)

| Marc Heiland | Navigation
The Great EscapeWer das erste Mal den Begriff „Steampunk“ hört oder liest, wird sich vielleicht wenig darunter vorstellen, möglicherweise vage Vorstellungen haben, aber kaum den ganzen Begriff definieren können. Ursprünglich eine literarische Gattung, die auf Jules Verne und H. G. Wells zurückzuführen ist und deren Steampunk-Welten im viktorianischen Zeitalter zwischen 1840 und 1900 angesiedelt sind, hat sich Steampunk zu einer ganz eigenen Nische entwickelt, die immer mehr Anhänger für sich gewinnt.  
 
Denn Steampunk ist äußerst kreativ. Oftmals sind die Entwicklungen und Erfindungen der so genannten Industriellen Revolution in den Outfits, Räumen etc. zu finden (daher die Bezeichnung, die eine Mischung aus dem englischen Begriff „Steam“, also Dampf und „Punk“, ursprünglich „wertlos“). Allerdings sind es häufig die Verknüpfung aus realen Dingen und Erfindungen, die es in unserer realen Welt nie gab, mit dem damaligen Stand der Technik jedoch durchaus realisierbar  waren. 
 
Ihr seht: Der Begriff ist weniger leicht zu definieren als andere Richtungen. Warum wir uns dennoch so intensiv zu Beginn dieser Review mit dem Begriff „Steampunk“ auseinandersetzen, werdet ihr euch vielleicht fragen. Die Antwort ist leicht: Im Rahmen unserer Escape Room-Spiele waren wir am gestrigen Mittwoch, 05.10.2022, in Köln. Im Stadtteil Ehrenfeld hat seit 2007 „The Great Escape“ seine Zelte aufgeschlagen. Und das Besondere ist, dass der Anbieter exakt auf dieses Thema seine drei Räume fokussiert. Wir haben für euch „Die Geissel der Menschheit“ und „Circus Mortale“ gespielt.
 
Lass dich nie vom Äußeren täuschen
Unser erster Termin unserer Köln-Tour führte uns also nach Köln-Ehrenfeld. Der Anbieter hat seine Räume in der „Toskana Passage“. Da es vor Ort nur sehr wenige Parkplätze gibt, haben wir in einer Seitenstraße geparkt. Einen kurzen Spaziergang bei wunderschönem, sonnigen Wetter später, standen wir vor den Räumen. Von außen eher schlicht, wurden wir von einer freundlichen Mitarbeiterin, die sich als unsere Spielleiterin vorstellte, in Empfang genommen. Der Wartebereich ist gleichzeitig auch der Eingangsbereich und – im Vergleich zu vielen anderen Mitbewerbern – sehr klein. Außer drei Holzkisten, die als Sitzelement fungieren – und einem Kühlschrank, ist kaum noch Platz für mehr. An den Wänden erkennen wir, dass das Thema „Steampunk“ ganz klar im Mittelpunkt steht. Verschiedene Gegenstände, alle alt oder dementsprechend gestaltet, schaffen eine passende Atmosphäre. Hier und dort gibt es im Eingangsbereich weitere Dinge zu betrachten, wie eine alte Schreibmaschine. 
 
Die Geissel der MenschheitDie Geissel der Menschheit
Wenige Minuten nach unserer Ankunft werden wir mit der Hintergrundgeschichte vertraut gemacht, die recht lebendig von unserer Spielleiterin vorgetragen wird. Zusammenfassend geht es um ein hochansteckende Virus, dass freigesetzt wurde. Wir als Gruppe sollen im Isolationsraum des Forschungs-Instituts das Antiserum finden. So weit, so bekannt. 
 
Nach der Einführung werden wir in den Raum gebracht, wo uns ein kurzes Videobriefing noch einmal vertieft in die Geschichte einführt. Der erste Blick in den Raum lässt ein wenig stutzig werden, da einige Elemente der Wanddeko scheinbar eher ein wenig wie mit Alufolie selbst aufgeklebt aussehen. Wir denken uns: „Das soll es also nun sein?“ Doch der Schein trügt gewaltig! Denn hier wurden wir ganz klar in die Irre geführt. Was sich in der kommenden Stunde an Deko-Elementen und spielerischen Feinheiten auftun wird, ist stellenweise absolut top. Natürlich können und wollen wir an dieser Stelle nicht allzu viel über Inhalte und Rätsel verraten. Was wir aber sagen können ist, dass der Raum verschiedene Überraschungen bietet, mit denen wir in dieser Form nicht gerechnet hätten. Und genau diese überraschenden Elemente zeichnen wirklich gelungene Räume aus. 
 
Das „Steampunk“-Thema wird hier äußerst detailverliebt und glaubwürdig inszeniert. Wir hatten teilweise das Gefühl, der Raum stammt direkt aus den Romanen von Jules Verne. Die Rätsel sind sehr vielfältig und auch wenn es etliche Schlösser gibt, sind diese so platziert, dass sie einfach dort hingehören, wo sie sind. Wer befürchtet, sich ausschließlich oder zu einem großen Teil mit dem Öffnen von Schlössern befassen zu müssen, dem können wir Entwarnung geben. „The Great Escape“ bietet mehr als reichlich Abwechslung. Die Rätsel ordnen sich wunderbar dem Thema unter und bieten für jeden etwas. Da sie teilweise nonlinear sind, können auch mehrere Spielerinnen und Spieler gleichzeitig agieren. An einigen kniffligen Stellen kamen wir nicht weiter, wurden dann mit kleinen Hinweisen von der Spielleiterin animiert. Dies tat sie zwar oft von selbst (was möglicherweise von einigen als störend empfunden werden könnte), aber nie so, dass es uns etwas vorweg nahm, sondern eher als Bereicherung unseres Erlebnisses empfunden wurde. Um sich Tipps zu holen, reicht hier übrigens ein einfaches „in den Raum sprechen“ aus. Die Kommunikation klappt gut, die Spielleiterin ist zu jederzeit im Bild, wo wir sind und – dank mehrerer Boxen – auch gut zu verstehen. 
 
Ein Wort noch zur Atmosphäre: Im Raum selbst gibt es verschieden Geräusche, die an Maschinen erinnern und auch leise Musik kommt zum Einsatz. Dennoch ist die Untermalung nie so laut, dass sie verängstigen oder die Kommunikation stören könnte. Wir empfanden sie sogar als etwas zu leise. Aber das ist bekanntlich Geschmacksache. Beide Räume sind auch für Kinder gedacht, was wir durchaus bestätigen können. 
 
Fazit: Ohne zu viel zu verraten können wir sagen, dass der Raum mit seinen zahlreichen „Steampunk“-Elementen, seinen Überraschungen und Rätseln absolut (nicht nur für Fans des Genres) zu empfehlen ist. 
 
Circus Mortale
Circus MortaleDer zweite Raum von „The Great Escape“, den wir gespielt haben, hört auf den Namen „Circus Mortale“. Er befindet sich direkt neben dem Haupteingang des Anbieters und führt uns erneut in die Welt des „Steampunk“. Dieses Mal mussten wir den Mörder der bärtigen Dame finden. Diese war eine der Attraktionen des „Circus Mortale“ und wurde von uns tot in einem Gebüsch gefunden. Kaum hatten wir die Leiche entdeckt, standen schon einige der Zirkusartisten um uns herum. Eine Leiche, keine Zeugen – schlecht für uns. Ohne Polizei gingen die Artisten selbst auf Nachforschung nach dem Mörder und wir wurden im Zirkuswagen eingeschlossen. Es blieb uns also eine Stunde Zeit, uns aus dem Wagen zu befreien, auf eigene Faust nach möglichen Hinweisen zu suchen, um den wahren Mörder der bärtigen Dame zu finden und uns aus der ganzen Lage zu befreien.
 
Eingeschlossen im absolut glaubwürdig gestalteten „Wohnwagen“ der Zirkusartisten, machten wir uns auf die Suche nach Hinweisen. Der Raum wirkte natürlich dem Thema geschuldet recht eng und begrenzt. Dennoch bot auch er verschiedene Überraschungen, die uns teilweise noch mehr Staunen ließen als im ersten Raum, da hier auf einem sehr begrenzten Platz enorm viel zu sehen, zu entdecken und zu rätseln ist, was wir so noch nicht erlebt haben. Denn der Anbieter spielt hier vor allem mit Licht und Effekten. Neben klassischen Schlüssel-Schloss Rätseln gibt es auch hier verschiedene haptische Rätsel, Logikrätsel und andere Knobeleien, die sich wunderbar dem Thema unterordnen. 
Hilfestellungen erhielten wir auch in diesem Raum durch die Spielleiterin in direkter Kommunikation. Der Zeitfortschritt wurde sehr geschickt mittels Dampf dargestellt. Nach jeder Viertelstunde wurde ein kleiner Dampfstoß über Rohre in den Raum geschickt, was das Thema „Steampunk“ noch ein wenig ergänzte. 
Insgesamt lebt der Raum von einer unglaublichen Detailvielfalt und bringt eine hohe Immersion mit sich. Wenn man sich die Zeit nehmen würde, sämtliche Details in Ruhe zu betrachten, könnten locker zwei Stunden vergehen.
 
Fazit: Unser Erlebnis im „Circus Mortale“ ist schwer mit Worten wiederzugeben, da wir so Gefahr laufen würden, etwas vorab zu spoilern, weil jedes Element wichtig ist und man den Raum einfach erleben muss. Wir können jedoch sagen, dass wir auch hier eine Stunde lang enorm viel Spaß hatten und uns die Zeit, die wir im Raum verbrachten, nicht einmal im Ansatz so lang vorgekommen ist. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8,4 von 10 Punkten für die „Geissel der Menschheit“
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung 
 
Immersion / Atmosphäre: 8
 
Rätsel 8
 
Hilfestellungen / Spielleiter: 8,5
 
Ausstattung des Raumes: 9
 
Spielspaß: 8
 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8,6 von 10 Punkten für „Circus Mortale“
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung:
 
Immersion / Atmosphäre: 9
 
Rätsel 8,5
 
Hilfestellungen / Spielleiter: 8
 
Ausstattung des Raumes: 9
 
Spielspaß: 9
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim Team von „The Great Escape“ für die freundliche Unterstützung.
 
M. Heiland, C. Heiland

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