Als Entwickler Croteam und Publisher Devolver Digital vor neun Jahren „The Talos Principle“ für den PC veröffentlichte, fühlten sich viele an legendäre Spiele wie „Myst“ und „Riven“ erinnert. Ähnlich wie einstmals die „Urväter“ der Puzzle-Adventure-Spiele, gab sich auch „The Talos Principle“ geheimnisvoll und sorgte dafür, dass die grauen Zellen ordentlich glühten. Nun ist mit „The Talos Principle 2“ der Nachfolger erschienen und entführt euch auf PC und Konsolen erneut in eine mysteriöse Welt voller Puzzle und Rätsel. Wir haben anhand der PC-Version geschaut, ob der zweite Teil ebenso begeistern kann, wie Teil eins.

Wer den Vorgänger gespielt hat, der weiß, dass es sich bei „The Talos Principle“ nicht nur um ein einfaches Rätsel-Adventure handelt. Vielmehr stehen in der tiefgründigen Handlung philosophische und existenzielle Themen im Mittelpunkt. Das Spiel kombinierte anspruchsvolle Rätsel mit einer fesselnden Erzählung, die euch dazu anregte, über Fragen der Existenz, Moral und künstlichen Intelligenz nachzudenken. Die Grafik und die Atmosphäre trugen schon damals zur immersiven Erfahrung bei, während die verschiedenen Enden des Spiels unterschiedliche Perspektiven auf die Geschichte boten. Eine der essenziellen Herausforderung zum Lösen vieler Puzzle war damals eine gute Raumvorstellung.

An all diese Aspekte knüpft „The Talos Principle 2“ nahtlos an. Auch im zweiten Teil stehen eine Vielzahl unterschiedlicher Rätsel auf der Agenda, die zum Teil ein „um die Ecke“-Denken von euch fordern, zum Teil mathematische und mechanische Anforderungen an euch stellen und hin und wieder euch auch überfordern werden. Insgesamt muss man sagen: „The Talos Principle 2“ ist alles andere als ein leichtes Spiel. Und dennoch kann es genau daraus seinen Reiz ziehen. Immer dann, wenn man denkt, man kommt einfach nicht weiter, findet man doch des Rätsels Lösung und will sich unmittelbar mit dem nächsten befassen.  

Die Handlung des zweiten Teils ist rund 1000 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils angesiedelt. In dieser Welt sind Roboter die evolutionären Nachfolger der längst untergegangenen menschlichen Zivilisation. Im Mittelpunkt von „The Talos Principle 2“ steht der Roboter „1K“, der zufällig der tausendste seiner Art ist. Allerdings diskutieren die Einwohner der Stadt Neu-Jerusalem darüber, ob er Teil der Gruppe sein kann. Doch schnell wird klar: Ihr als Neuankömmling steht in Verbindung mit einer geheimnisvollen Prophezeiung, welche sich auf eine mysteriöse Insel bezieht. Mehr wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Schade ist jedoch, dass die Rätsel irgendwie losgelöst vom Rest der Geschichte wirken und nicht wie ein sich unterordnender Teil des großen Ganzen.

Eine audiovisuelle Pracht

Nicht nur die Rätsel und die Story sind sehr gut umgesetzt worden. Auch die Grafik ist eine Augenweide. Nicht zuletzt dank der Unreal 5-Engine kommt man bei den abwechslungsreichen Szenerien kaum aus dem Staunen heraus. Von auditiver Seite her gibt es von uns ebenfalls viel Lob. Die Dialoge sind toll, die Soundkulisse stimmig und der Score passt sich dem Geschehen an.

Fazit: „The Talos Principle 2“ ist eine in allen Bereichen gelungene Fortsetzung, die uns im Test über Stunden bestens unterhalten konnte. Vor allem die Art, wie hier philosophische Fragen behandelt werden, ist absolut gelungen. Für Fans anspruchsvoller Rätsel ein Pflichtkauf.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Devolver Digital für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

L. Zimmermann