Zum Hauptinhalt springen
| Marc Heiland | PC-Games

Death RelivesEs gibt Horror-Spiele, die dich von der ersten Minute an packen – und es gibt solche, die dich eher neugierig machen, weil sie etwas wagen, was sonst kaum jemand versucht. Death Relives gehört zur zweiten Kategorie. Das Spiel nimmt dich mit auf eine Reise in die Welt der Azteken, voller uralter Mythen, brutaler Götter und dunkler Rituale. Allein diese Prämisse macht es spannend. Aber wie oft im Leben: Eine gute Idee ist nicht automatisch ein gutes Spiel.

Eine Geschichte, die eigentlich alles hat

Stell dir vor: Du bist 17, fährst mit deiner Mutter nachts durch die Dunkelheit. Ein Streit, eine Leiche auf der Straße – und plötzlich ist deine Mutter verschwunden. Du steigst aus, suchst sie, landest in einem Herrenhaus, das direkt aus einem Albtraum stammen könnte. Und dann erscheint er: ein drei Meter großer Dämon aus der aztekischen Mythologie, der dich gnadenlos jagt. Klingt wie die perfekte Grundlage für ein packendes Horror-Abenteuer, oder? Tatsächlich ist die Story die große Stärke von Death Relives. Sie mischt Familiendrama mit uralten Mythen und lässt dich durch Zeitepochen springen. Die Integration von Artefakten – etwa einer magischen Uhr, die dich vor dem Monster warnt – ist clever und gibt der Handlung ein originelles Flair. Doch leider wird dieses Potenzial nicht immer genutzt. Die Dialoge wirken oft hölzern, die Sprachausgabe schwankt zwischen akzeptabel und unfreiwillig komisch. Gerade in einem Spiel, das dich emotional mitreißen soll, ist das ein echter Stimmungskiller.

Die Atmosphäre: viel Sound, aber wenig Schauwert

Man merkt sofort: Das Sounddesign ist die heimliche Hauptfigur von Death Relives. Jeder Schritt, jedes Knarren, jedes unheilvolle Musikstück zieht dich hinein. Mit Kopfhörern erlebt man Momente, in denen man sich wirklich beobachtet fühlt – und das ist großartig. Grafisch sieht es leider anders aus. Obwohl das Spiel auf der Unreal Engine 5 basiert, wirken die Innenräume oft altbacken und seelenlos. Manche Räume fühlen sich eher wie eine zufällige Ansammlung von Objekten anstatt wie echte Orte. Das ist schade, denn im Horrorgenre lebt alles von Glaubwürdigkeit: Wenn die Welt nicht echt wirkt, fällt es schwer, sich in ihr zu fürchten.

Das Gameplay: Verstecken bis zur Erschöpfung

Death Relives setzt stark auf Stealth. Der Dämon taucht auf, du rennst, versteckst dich in einem Schrank, wartest, hoffst. Beim nächsten Mal dasselbe. Und beim übernächsten Mal wieder. Anfangs erzeugt das Stress – nach ein paar Runden allerdings eher Routine.Die Rätsel bringen Abwechslung, aber nicht immer im positiven Sinne. Während manche wirklich Spaß machen, sorgen andere für Frust. Ein Beispiel: Ein Puzzle, bei dem farbige Objekte kombiniert werden müssen, scheiterte weniger an meinem Kopf als an der Steuerung. Wenn man minutenlang versucht, ein Objekt richtig zu platzieren, und es einfach nicht klappt, weil die Mechanik hakt, kippt Spannung schnell in Ärger.

Pacing: Horror braucht Geduld – aber nicht Langeweile

Horrorspiele dürfen langsam sein. Sie müssen es sogar, damit man die Bedrohung spürt. Aber zwischen langsamem Aufbau und trägem Leerlauf gibt es einen Unterschied – und leider fällt Death Relives oft in die zweite Kategorie. Zu viele Passagen bestehen aus ziellosem Umherlaufen durch leere Flure. Die erhoffte Anspannung wandelt sich dann eher in Ungeduld.

Fazit: Ich wollte es lieben – und wurde enttäuscht

Death Relives ist so ein Spiel, das mich vom Konzept her sofort gepackt hat. Aztekische Mythologie in einem Horror-Setting? Großartig! Dazu die Idee, als Sohn die Mutter zu retten – das hätte mir richtig unter die Haut gehen können. Und es gibt tatsächlich Momente, in denen das Spiel das auch schafft: wenn der Dämon plötzlich hinter dir auftaucht, wenn der Sound dich in die Ecke drängt oder wenn ein Zeitwechsel die Realität komplett auf den Kopf stellt. Aber je länger ich gespielt habe, desto mehr haben 6sich die Schwächen bemerkbar gemacht: die schwache Technik, die hölzernen Sprecher, das träge Tempo und die ständig gleiche Spielschleife. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich irgendwann nicht mehr angespannt war – sondern nur noch genervt. Das ist schade, denn in Death Relives steckt so viel Potenzial. Ich wollte es wirklich mögen, ich wollte es feiern, weil es mal etwas anderes wagt. Am Ende bleibt aber das Gefühl, dass die Entwickler die perfekte Grundlage hatten – und trotzdem nicht das Spiel abgeliefert haben, das daraus hätte entstehen können.

Beitrag: Coralie H.

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.