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| Marc Heiland | PC-Games

TitanQuest2Es gibt Spiele, die riechen schon beim ersten Start nach Nostalgie – und Titan Quest II gehört genau dazu. Fast zwanzig Jahre nach dem legendären Vorgänger wagt sich THQ Nordic an ein Sequel, das im August 2025 überraschend in den Early Access gestartet ist. Kein langes Warten, kein jahrelanges Teasen – plötzlich war es da. Und die Community stürzte sich sofort hinein: Platz zwei der Steam-Charts, über 27.000 gleichzeitige Spieler, zahllose Erinnerungen an lange Nächte mit dem ersten Titan Quest. Die Frage ist nur: Wie viel steckt wirklich schon drin – und wie sehr lohnt sich der Ausflug in die Antike zum jetzigen Zeitpunkt?

Wer Titan Quest II startet, bekommt direkt das Gefühl, ein klassisches Action-RPG vor sich zu haben – aber eines mit frischem Anstrich. Anstelle von modernen Live-Service-Spielereien, Battle-Pässen oder überfrachteten Skillbäumen, setzt der Titel auf ein geradliniges, aber vielseitiges Charakter- und Kampfsystem. Herzstück ist das bekannte Dual-Mastery-Prinzip: Aus vier Grundrichtungen – Earth, Storm, Warfare und Rogue – lassen sich im Early Access mächtige Kombinationen basteln. Dazu kommen Dutzende aktive und passive Skills, über 300 Modifikatoren, die Fähigkeiten individuell verändern, sowie Attributspunkte für Agility, Knowledge, Might und Vigor. Schon jetzt entstehen so spannende Hybridklassen, die zum Experimentieren einladen.

Das Setting trägt sein Übriges bei: Antikes Griechenland, von Hand gestaltete Landschaften, detailverliebte Tempel, Küsten und Dörfer, die mal idyllisch und mal bedrohlich wirken. Titan Quest II fühlt sich an wie ein griechischer Sommerurlaub – nur dass ständig mythologische Kreaturen versuchen, einem den Kopf abzubeißen. Die Atmosphäre ist stimmig, die Musik untermalt das Geschehen gekonnt, NPCs sind vollständig vertont. Einziger Wermutstropfen: Zwischensequenzen kommen noch ohne Untertitel daher.

Auch spielerisch zeigt sich, dass die Entwickler Wert auf Abwechslung legen. Gegner agieren in Fraktionen, ziehen sich zurück, greifen in Gruppen an – Kämpfe fühlen sich dadurch lebendiger und taktischer an als in vielen Genre-Kollegen. Allerdings leidet der Spielfluss derzeit unter technischen Problemen: Framerate-Einbrüche, lange Ladezeiten und Optimierungsschwächen, besonders auf AMD-Systemen, sind keine Seltenheit. Wer Performance-Fehler nicht verzeihen kann, wird aktuell wenig Freude haben.

Der Koop-Modus für bis zu vier Spieler ist zwar bereits vorhanden, wirkt aber wie eine frühe Tech-Demo: instabil, ohne Matchmaking oder Komfortfunktionen. Hier ist Geduld gefragt. Positiv stimmt die Roadmap: Monatliche Updates sollen die gröbsten Probleme angehen, alle paar Monate sind größere Inhalts-Pakete geplant – inklusive weiterer Meisterschaften, Crafting, Transmog und eines vollwertigen Charakter-Editors. Bis Ende 2026 will man das Spiel fertigstellen und dann auch auf Konsolen bringen.

Und lohnt sich der Early Access jetzt schon? Wer Titan Quest II heute kauft, bekommt für knapp 30 Euro rund 15 bis 20 Stunden klassisches Hack’n’Slay mit einer Menge Potenzial, aber auch etlichen Kinderkrankheiten. Der Preis wird später auf knapp 50 Euro steigen, was das frühe Einsteigen durchaus attraktiv macht – sofern man bereit ist, mit Ecken und Kanten zu leben.

8Fazit: Titan Quest II ist kein Diablo-Killer, sondern ein Spiel für Genießer. Es ist ein Liebesbrief an die Fans des Originals, die mythologische Kulissen und experimentierfreudige Builds schätzen. Wer die Geduld mitbringt, den langen Early-Access-Weg bis 2026 zu begleiten, wird mit jedem Update ein Stück mehr Spielspaß freischalten. Wer sofort Perfektion erwartet, sollte sich lieber noch ein Jahr zurücklehnen. Aber eins steht fest: Der Weg zurück in die Antike lohnt sich – und Titan Quest II könnte am Ende ein echtes Hack’n’Slay-Juwel werden.

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