Agatha Christie: The ABC Murders | Review (Xbox One)
| Marc Heiland | Konsolen
Sie ist die Grand Dame der Kriminalromane. Niemand vor ihr und auch kaum ein Autor nach ihr hat derart beeindruckende, scharfsinnige und spannende Krimis geschrieben wie die Engländerin Agatha Christie. Wer kennt sie nicht, die beiden Protagonisten zahlreicher Krimis, Hercule Poirot und Miss Marple. Pünktlich zum 40. Todestag der Autorin hat Microids eine der zahlreichen Poirot-Romane als Vorlage für ein neues Videospiel genutzt. Ob sich „Agatha Christie: The ABC Murders“ eher am Buch orientiert, oder doch recht frei an die Handlung angelehnt ist, verraten wir euch in unserem Test der Xbox One-Version.
Die Morde des Herrn ABC
In „Agatha Christie: The ABC Murders“ übernehmt ihr die Rolle des französischen Detektivs Hercule Poirot. Dieser wird in einen geheimnisvollen Mord eingeweiht. Das Besondere: Der Mörder hatte einen Brief hinterlassen, in welchem er den Mord ankündigte. Unterschrieben ist der Brief mit dem titelgebenden ABC. Wer das Buch kennt, hat einen Vorteil, da einige Feinheiten des Romans nicht ins Spiel aufgenommen wurden. Dennoch hält sich die Geschichte um den Serienkiller nah an die Romanvorlage von Agatha Christie. Natürlich ist es auch im Spiel eure Aufgabe, den ABC Mörder dingfest zu machen. Um dies zu erreichen, müsst ihr die Tatorte, die im Spiel (und im Roman) vorkommen, aufsuchen, Spuren sichern, mit Zeugen sprechen, Beweise finden und Aussagen und Indizien miteinander kombinieren. Nur so habt ihr eine Chance, den cleveren Killer auch schlussendlich zur Strecke zu bringen.
Leider verfängt sich Microids dabei in Monotonie. Denn das grundlegende Spielprinzip, das Besuchen von Tatorten, Sichern von Beweisen und Kombinieren von Erkenntnissen, ist auf Dauer doch recht fad, zumal euch das Spiel an jeder erdenklichen Ecke hilfreich zur Seite steht. Eigener Hirnschmalz wird daher nur recht selten gefordert. Lediglich bei den immer wieder in den Missionen eingestreuten Rätseleinlagen wird das Prozedere etwas fordernder. Das war’s aber dann auch schon mit der Abwechslung und dem Spaß. Apropos Spaß: Dieser wird auch insofern getrübt, als dass die Dialoge allesamt in englischer Sprache vorgetragen werden. Wer des Englischen nicht besonders mächtig ist, muss sich also mit dem Lesen der deutschen Untertitel befassen, was der Atmosphäre nicht besonders dient. Auch die Grafik, die bewusst im Comicstil gehalten ist, kann nur bedingt überzeugen. Vor allem die stellenweise abgehackten Animationen der Figuren und die schwachen Emotionen zerstören die Glaubwürdigkeit der Fassade des Spiels. Last but not least leidet der Titel an einer recht kurzen Spielzeit sowie an einem kaum vorhandenen Wiederspielwert. Gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen könnt ihr nicht.
Fazit: Für Fans des Romans dürfte „Agatha Christie: The ABC Murders“ ganz nett sein, besinnt sich das Spiel seiner literarischen Wurzeln und nimmt sich keine allzu großen Freiheiten raus. Dennoch bietet das Spiel zu wenig Abwechslung, Kreativität und Einfallsreichtum, um bis zum Schluss zu motivieren. Alles wirkt recht trocken und starr. Da wäre mehr drin gewesen.
Die inn-joy Redaktion vergibt 6.5 von 10 Punkten.
L. Zimmermann