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This War of Mine: The Little Ones | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

ThisWarofMineBild1Nein, Krieg ist kein schönes Thema. Doch viele PC- und Videospiele haben sich in den vergangenen Jahren mit allen möglichen Facetten von Kriegen befasst. Doch dabei hat der Fokus stets auf den Soldaten gelegen und eher selten auf die Menschen, die unmittelbar vom Kriegsgeschehen betroffen sind. Dieses sensible Thema, nämlich das Leben, Leiden und Sterben im Kriegsgebiet, hat nun der Titel „This War of Mine: The Little Ones“ aufgegriffen. Hier geht es um das nackte Überleben von Zivilisten, Kindern und Erwachsenen. Wir haben die PS4-Version getestet.  

Schlicht und trotzdem unwahrscheinlich tiefgehend

Nachdem das Spiel gestartet wurde, tritt eine leichte Verwirrtheit auf. Denn anstelle eines Intros, dass wir heutzutage doch bei jedem Spiel erwarten, und das uns oft in epischer Weise in die Story einführt, begnügt sich „This War of Mine: The Little Ones“ mit einem Textkasten, in dem die allerwichtigsten Fakten zur Handlung aufgeführt werden. Mehr könnt ihr nicht erfahren. Wenige Sekunden später werdet ihr direkt ins Spiel geworfen. Ihr befindet euch in einem Haus, welches ihr im Querschnitt seht. Dadurch, dass die Entwickler hier auf einen schwarz-weiß Stil setzen, wird die Atmosphäre noch intensiver und dichter. 

ThisWarofMineBild2Die „Hauptrollen“ in „This War of Mine: The Little Ones“ spielen eine Hand voll Akteure, die allesamt über individuelle Talente verfügen. Während eine Protagonistin beispielsweise besonderes Verhandlungsgeschick besitzt, ist der andere Charakter ein guter Koch. Im Spielverlauf ist es somit wichtig, möglichst lange seine kleine Gemeinschaft beisammen zu halten. Der Tagesablauf ist (ebenso wie die Plünderungsaktionen bei Nacht) recht eintönig. So müsst ihr euer Haus verbessern, in dem ihr an einer (aufrüstbaren) Werkbank Dinge wie Betten, Sessel, Öfen etc. herstellt, eure Gemeinschaft mit Essen versorgen und Medikamente suchen, da die Charaktere gerade in diesem Spiel doch (verständlicherweise) recht anfällig für Krankheiten und Nervenleiden sind. Die benötigten Gegenstände findet ihr des nachts bei euren Plünderungszügen durch die Nachbarschaft. Hier waren verschiedene Risiken auf euch, wie die eigentlichen Hausbesitzer oder gegnerische Soldaten. Da ihr den Feinden hoffnungslos unterlegen seid, heißt es stets wachsam zu bleiben. Denn nichts ist für eure Gemeinschaft schlimmer, als ein getötetes Mitglied, da dieses nicht nur schmerzlich vermisst wird (im Sinne von fehlender Begabung), sondern auch psychische Belastungen wie beispielsweise Depressionen bei den Zurückgebliebenen hinterlassen kann. Je länger der Krieg andauert, desto gravierender werden die Probleme und moralischen Entscheidungen, die ihr treffen müsst. Ein Beispiel: Ihr habt nicht genug Wasser gefunden, benötigt dieses jedoch dringend. Nun stellt sich die Frage: Wem gebt ihr das lebensnotwendige Nass? Wen lasst ihr bis zur nächsten Plündermöglichkeit „Durst schieben“? Ähnlich sieht es bei dringend benötigten Medikamenten aus... Das kann dann schon mal zu nassgeschwitzten Händen führen. Denn das Überleben hat hier oberste Priorität. Gerade die Perspektive der Kinder macht das Spiel noch intensiver. Für Freunde häufigen Speicherns oder nochmaligen Probierens haben wir an dieser Stelle eine schlechte Nachricht: Leider gibt es keine Möglichkeit zwischen zu speichern oder einen Abschnitt zweimal oder häufiger zu spielen. Wenn also ein Mitglied der Gemeinschaft tot ist, müsst ihr euch – ganz wie im wahren Leben eben auch – mit dem Verlust abfinden. Auch das Bewachen des Hauses ist wichtig, damit euch kein feindlich gesinnter Räuber die eigenen, mühevoll erbeuteten Gegenstände stehlen kann. Ein kleiner Lichtblick sind die in unregelmäßigen Abständen vorbei kommenden Händler, die euch Tauschgeschäfte anbieten. Natürlich lassen sie sich die Gegenstände, die sie mit dabei haben, teilweise teuer bezahlen. Hier hilft entweder feilschen oder sich von wichtigen Gegenständen zu trennen. 

8Fazit: „This War of Mine: The Little Ones“ ist ein Spiel, dass mich – wie selten ein Spiel in den vergangenen Jahren – für zahlreiche moralische Dilemmata stellt. Entscheide ich mich, einem Ehepaar ein wichtiges Medikament zu stellen, nur um meine geschwächte Mitstreiterin zu heilen oder überlasse ich es den rechtmäßigen Besitzern? Gebe ich Essen ab oder behalte ich es für meinen aktiven Charakter selbst? Lasse ich jemanden zurück, schicke ihn in den offenen Kampf? Bin ich zu zaghaft oder draufgängerisch? Wie lasse ich meine gesamte Gemeinschaft überleben? All diese Entscheidungen und Nervenschlachten machen das Spiel - trotz seiner schlichten aber äußerst stimmungsvollen Grafik sowie seiner simplen Einteilung in Tages- und Nachtaktionen – zu einem unvergleichlichen Spielerlebnis, dass den Spieler nicht so schnell los lässt. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Deep Silver für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

U. Sperling

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