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Tom Clancy's: The Division | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

TheDivisionBild1Wenn man als Entwickler heutzutage nach einem Setting für ein Spiel sucht, scheint wohl an erster Stelle das Wort New York zu stehen. Wenn man dann nach einer Bedrohung sucht, fallen – schaut man sich diverse Szenarien der Videospielgeschichte an – bestimmt nicht selten die Begriffe „Terror“, Anschläge und „Terroristen“. Fragt man sich dann nach einer möglichen Gefahr, die von den Attentätern ausgeht, dürften wohl „Bomben“ (nukleare Bedrohung) und „Epidemien“ ganz oben stehen. Bei der Entwicklung von „Tom Clancy’s: The Division“ aus dem Hause Ubisoft haben die Entwickler wohl all diese „Top-Begriffe“ im ersten Brainstorming auf die Flipchart geschrieben. Nur so lässt sich erklären, dass all diese Aspekte in diesem Spiel vorkommen. Ob die doch ziemlich bekannte Kulisse und das recht ausgelutschte Grundthema für einen guten Titel dienen können und wie das fertige Spiel geworden ist, erklären wir euch im Test der PS4-Version.

 

Chaos, Anarchie, Entvölkerung

Wieder einmal New York. Seit dem 11. September 2001 mussten die Amerikaner sich immer mit ihrem Trauma des verwundbaren New Yorks befassen. Sei es in etlichen Kinofilmen, wo „Big Apple“ komplett zerstört wird, sei es in PC- und Videospielen. Irgendwie neigen US-amerikanische Filmemacher und Spieleentwickler dazu, die Stadt, die niemals schläft zum Schauplatz von Weltuntergangsszenarien (oder zumindest dem Untergang Amerikas und seiner freiheitlichen Grundsätze) zu machen. So auch in „The Division“. Wie nicht anders zu erwarten, wird die Stadt New York (wieder einmal) von Terroristen angegriffen (durch mit Viren versetzte Geldscheine) und durch eine Epidemie nahezu vollständig verseucht bzw. die Bevölkerung ausradiert. Nachdem alle „normalen“ Streitkräfte bei der Seuchenbekämpfung und dabei in der Stadt für Ruhe und Ordnung zu sorgen gescheitert sind, kann nur noch die letzte Spezialeinheit – die titelgebende „Division“ helfen. Klar, dass ihr ein Teil dieser Eingreiftruppe seid. 

Im Spiel trefft ihr dann auch nicht (nur) auf Terroristen, sondern auch auf unzählige Kleinkriminelle, Ganoven, Plünderer und viele andere undurchsichtige Gestalten. Euer Auftrag ist es, in diesem Chaos irgendwie durchzugreifen, um das letzte Fünkchen Zivilisation aufrecht zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Dass das leichte gesagt, als getan ist, dürfte klar sein. 

Bevor es raus in die Häuserschluchten von New York City geht, stellt ihr euren Agenten aus vorgegebenen Komponenten zusammen. Der Editor ist dabei leider doch recht spärlich ausgefallen. Doch sei’s drum. Eure Missionen bzw. Aufträge erhaltet ihr im so genannten „Safe House“, wo ihr auch auf anderen Online-Spieler treffen könnt. Zu Beginn werdet ihr natürlich erst einmal mit der Steuerung vertraut gemacht. Was bereits nach wenigen Aufträgen auffällt ist, dass Ubisoft das Spiel – wie schon vorab angekündigt – ganz stark auf den Online-Aspekt fokussiert hat. Denn die Kampagne und die Story sind eher langweilig und dröge. So müsst ihr Geiseln befreien, Personen verteidigen oder Dinge finden. Spannend wird es dann erst, wenn ihr mit mehreren unterwegs seid. Doch halt! Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn New York ist auch in der Apokalypse gefüllt mit unzähligen Geschichten, Dramen etc. die entdeckt, gehört und gesehen werden wollen. Darüber hinaus gibt es auch die mittlerweile aus vielen Spielen bekannten Audiologs, die von der Epidemie berichten sowie kleine Videos, Aktennotizen und mehr. 

Dass sich die Entwickler für New York als Schauplatz entschieden haben dürfte wohl daran liegen, dass viele Ecken und Locations sowie die Skyline mehr als bekannt sind und so der Wiedererkennungswert enorm hoch ist. Und in der Tat sieht das virtuell nachgebaute New York die Bauwerke betreffend grandios aus. Etwa 30 Blocks von Manhattan haben die Entwickler hier integriert. Chapeau! Nicht ganz so gelungen sind die Charaktere und NPC, die ein wenig hübscher hätten gestaltet werden können und sich zu häufig wiederholen. Glänzen können dafür die vielen Effekte sowie Licht- und Schattendarstellung, das dynamische Wettersystem sowie der Tag-Nacht-Wechsel und die unzähligen Partikel, die es hier zu sehen gibt. Ebenfalls kaum eine Blöße gibt sich der Surround-Sound, der viele (und zum Teil wuchtige) Effekte zu bieten hat. So wirkt das virtuelle New York bzw. Manhatten absolut stimmig und atmosphärisch dicht. Schwächen hingegen beweist die KI, die zwar insgesamt ordentlich ist, aber doch immer wieder mal Aussetzer zeigt. Die Kämpfe, von denen es in „The Division“ eine Menge gibt (zumal Gegner fast immer in enormen Mengen nacheinander auf euch treffen), sind typischen Deckungsshootern entnommen. So könnt ihr euch auch hier von Deckung zu Deckung vorantasten, um eure Gegner unter Feuer zu nehmen. Bei euch tragt ihr stets drei Waffen und verschiedene andere Gadgets wie einen mobilen Schild. Da ihr nicht viele Kugeln vertragt, ist es wichtig, permanent Schutz zu suchen und euch auch auf Buttondruck zu heilen, da ihr ansonsten schneller aus dem Spiel geworfen werdet, als es euch lieb ist. Etwas schade ist das nicht sonderlich gelungene Trefferfeedback, wie ihr es von anderen Shootern gewohnt seid. Auch hier hätte Ubisoft mehr Feinschliff leisten müssen. Gerade bei Gegnern auf einer der höheren Stufe wundert man sich dann doch, wie viel Blei diese vertragen können. Auch die Respawn-Plätze sind nicht immer optimal gewählt. So kamen wir bei unseren Testsessions oft an Ecken, die voll von (viel zu starken) Gegnern waren, wieder raus, um dann erneut ins Jenseits katapultiert zu werden. Cooler ist das Ganze dann schon mitg mehreren Mitspielern, da ihr dann taktische Finessen nutzen und die Feinde besser umgehen oder austricksen könnt. Hier merkt man einmal mehr, dass „The Division“ einfach nichts für Solisten ist. 

TheDivisionBild2Loot, Loot und nochmal Loot

Fans von Spielen wie „Destiny“ und „Diablo 3“ werden beim Anblick der Tonnen von Loot in den Straßen von New York vor Freude jauchzen. So viele Ausrüstungsgegenstände und Verbesserungen hat man selten gesehen. Schade: Neue und bessere Items verändern das Aussehen eures virtuellen Alter Egos leider nicht. Hier hätte Ubisoft doch ein wenig glaubwürdiger arbeiten sollen. Ebenfalls suboptimal gelöst ist, dass ihr bei den im Spiel zu findenden Händlern Loot nicht betrachten könnt. Das ist für Modifikationen nicht besonders toll. Die beste Ausrüstung werdet ihr sowieso nur in der „Dark Zone“, einem Bereich beim legendären Time Square, finden, der von Infizierten heimgesucht wurde. Hier geht die Action – im wahrsten Wortsinne – so richtig ab, da ihr hier anderen Spielern begegnet, denen ihr euch anschließen oder die ihr bekämpfen könnt. Das gemeinsame Vorgehen oder das Kämpfen gegen andere Gruppen macht den Reiz von „The Division“ aus. 

9Fazit: Für Solisten ist „The Division“ nur bedingt zu empfehlen. Dafür ist die Story zu lahm und das Missionsdesign nicht so abwechslungsreich, wie bei reinen Kampagnen-Shootern. Sein volles Potential entfaltet der Shooter mit mehreren Freunden (kooperativ in einem Viererteam) und den tollen Möglichkeiten, welche die „Dark Zone“ zu bieten hat. Hier entsteht auch erst die Langzeitmotivation, die euch stundenlang vor den Bildschirm zu fesseln weiß. Audiovisuell kann der Titel mit vielen Details und einer hervorragenden Feinarbeit überzeugen. Hier gibt es - bis auf wenige Ausnahmen - nicht viel zu kritisieren. Auch wenn wir in unseren Sessions nur an der Oberfläche kratzen konnten, um euch möglichst nah zum Release ein erstes Bild und eine mögliche Kaufentscheidung mitzugeben, hat uns „The Division“ schon jetzt bei Level 20 (von 30) begeistert. Wir sind gespannt, wie das Abenteuer weitergehen wird. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Ubisoft für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

D. Stappen, S. Pieper 

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