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DOOM | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

DOOMBild1Reboots, Prequels und Sequels sind aktuell absolut in Mode. Einige Studios bedienen sich regelmäßig ihrer aktuellen Erfolgsreihen, um Kasse zu machen und sind dabei oftmals unkreativ, sodass Vollpreis-Titel häufig wie Updates wirken. Einige, wenige Ausnahmen sind alte Marken, die nach einer gefühlten Ewigkeit neu aufgelegt oder fortgesetzt werden. Beispiele sind hier „Duke Nukem“, „Wolfenstein“ und nun „DOOM“. Das als „Mutter aller Ego-Shooter“ oftmals betitelte Spiel ist nun auch auf der aktuellen Konsolengeneration angekommen. Unter der Federführung von Bethesda wollen die Mannen von id Software beweisen, dass sie noch immer das Zeug haben, zu begeistern. Auch wenn von der „Ur-Truppe“, die für die hochgelobten und das Genre revolutionierende alten Titel verantwortlich zeichneten, fast niemand mehr an der Entwicklung des neuen DOOM (ohne Zahlenzusatz) beteiligt sind, so spürt man in einigen Bereichen noch die Ideen der Vorgänger. Doch mit dem neuen DOOM hat sich auch einiges verändert. Ob das Fans der ersten Stunde begeistern kann und wie der Titel in der Gegenwart angekommen ist, erklären wir euch im Test der Xbox One-Version.

 

Ist das noch DOOM oder kann das weg?

Wer DOOM und seine Nachfolger gespielt hat, der weiß zu schätzen, wofür der Shooter bislang (und vor allem bei DOOM3) stand: Relativ langsames Vorgehen, bedrückende Horror-Elemente und stellenweise herausfordernde Monster. „QUAKE“ hingegen, die andere große Serie aus dem Hause id Software, war immer der schnelle und auf hitzige Multiplayer-Action ausgerichtete Shooter, der einen völlig anderen Ansatz verfolgte. Doch mit dem neuen DOOM haben die Entwickler einen anderen Weg gewählt, die Horrorelemente und das bedächtige Schleichen über Bord geworfen und setzen nun auf schnelle und knallharte Nahkämpfe und Fernkampf-Action. Doch wer nun befürchtet, dass DOOM mit den Vorgängern so gar nichts mehr gemeinsam hat, darf beruhigt aufatmen. Denn noch immer ballert ihr mit zahlreichen kleinen und großen Wummen auf unzählige hässliche Monster, noch immer spielt die „Story“ (wenn man das bei DOOM überhaupt so nennen kann) auf dem Mars und noch immer bieten die Entwickler sowohl Außen- als auch verschlungene Innenareale. 

 

DoomBild2Neu ist – wie bereits erwähnt – die Nahkampfkomponente, die es in sich hat. Mit einigen abdrehten Moves stecht ihr Feinden in die Gedärme, drückt ihnen die Augen aus oder brecht ihnen kurzerhand das Genick. Macht ihr das mit dem richtigen Timing, gibt es dafür Extrapunkte und mehr Lebensenergie. Im Gegensatz zu den meisten Shootern der Gegenwart versteckt ihr euch nicht, sucht keine Deckung und versucht nicht, dem Gegner auszuweichen. Stattdessen seid ihr permanent auf Konfrontationskurs mit den Feinden. Apropos Feinde: Da die im Laufe des Spiels mächtiger und stärker werden, bricht id Software mit einer Tradition und ermöglicht es euch, euren Charakter aufzuleveln. Dies ist für echte DOOM-Veteranen eine Neuerung, die dem neuen Teil aber gut zu Gesicht steht. Das Aufleveln erfolgt in den Bereichen Munitionsmenge, die ihr aufnehmen könnt, Rüstungsstärke und Lebensenergie. Auch die Waffen werden so verbessert. Wer sich auf dieses Novum einlassen kann, wird noch mehr Spaß am „neuen“ DOOM finden. In Sachen Munition und Lebensenergiezellen bedient sich DOOM wieder bei seinen Vorgängern. Denn wo sich bei der Konkurrenz die Lebenskraft nach einer Zeit automatisch auflädt und Munition durch bloßes darüber hinweg rennen aufgesammelt wird, müsst ihr hier Lebenspunkte und Munition per Hand aufklauben. Wenn das nicht mal oldschool ist. 

 

In dieser Hinsicht perfektionierte id Software die Formel, die mit den ersten beiden Teilen entstand. Das bedeutet aber auch, dass die Einflüsse des dritten Teils eher in den Hintergrund treten. So bleiben Schockmomente aus. Aber klassischen Horror braucht DOOM nicht. Stattdessen klatscht euch das Spiel in bester Arena-Shooter-Manier eine Gegnerwelle nach der anderen um die Ohren, die euch, von feinstem Thrash-Metal-Geballer begleitet, das Leben zur Hölle machen wollen.

Id Software wo ist deine Stärke?

Neben den blutigen Gewaltorgien und den herrlich fiesen Monstern zeichnete sich die DOOM-Reihe von Beginn an dadurch aus, dass alle Titel (aber auch Quake und Rage) sich durch absoluten Grafik-Bombast auszeichneten. Hier allerdings schwächelt der Titel im Vergleich zu Mitbewerbern wie „Halo 5“ deutlich. Auch wenn DOOM permanent mit 60Fps läuft und in 1080p dargestellt wird, sehen manche Texturen etwas pixelig aus, wirken Schatten stellenweise grob, könnten Monster mehr Details aufweisen und wirken die Levels zu statisch. Effektgewitter sucht ihr hier vergebens. Ebenfalls mangelt es dem Titel an Abwechslung und die gegnerische KI lässt zu wünschen über. Selbst im Multiplayer bietet DOOM nichts Besonderes sondern fährt nur die gewohnte Standardkost auf. 

7Fazit: Streichen wir den Horror aus Teil 3, denken wir uns das Tempo von Quake hinzu, vergessen wir auch nur im Ansatz das Wort „Story“ und lassen uns auf die Zeit der 1990er Jahre ein, haben wir die Essenz, die das aktuelle DOOM ausmacht. Wer sich darauf einlassen kann, wird einige Stunden Spaß in der Kampagne haben und mit Freunden im ordentlichen, aber nicht überragenden Mehrspieler. Wer jedoch Wert auf epische Bossfights, eine tiefgehende Story, viel Abwechslung, Horror- oder zumindest Grusel-Elemente und clevere Gegner liegt, wird vom neuen DOOM enttäuscht werden. Der Spagat zwischen dem ersten Titel und der Gegenwart ist so leider nur stellenweise gelungen. Ein wenig kann man DOOM mit der Neuauflage von „Serious Sam“ vergleichen: Schön für Fans alter Zeiten, aber irgendwie aus der Zeit gefallen. Und grafisch haut DOOM leider keinen mehr (wie bei den Vorgängern immer üblich gewesen) vom Stuhl. Da haben Titel wie Halo 5 schon ganz andere Zeichen gesetzt. Auch die stellenweise übertrieben langen Ladezeiten dürften bei der Rechenpower der Xbox One eigentlich nicht auftreten und verderben ein wenig den Spielspaß. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bethesda für das zur Verfügung gestellte Review-Muster.

M. Plischka

 

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