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Homefront: The Revolution | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

Homefront2Bild1Es gibt Spiele, die haben einen langen Weg. Homefront: The Revolution ist einer davon. Nachdem man mit der Produktion des Nachfolgers des durchaus guten Erstlings noch bei THQ begonnen hatte, wanderte die Lizenz nach längeren Verhandlungen nach THQs Pleite zum deutschen Publisher Crytek. Doch auch hier wurde man mit Homefront: The Revolution nicht wirklich glücklich und das Spiel wurde ein weiteres Mal zur Disposition gestellt. Dieses Mak bekam Koch Media den Zuschlag. Bei so vielen Studios und Publishern konnte der Titel schon von Beginn an unter keinem guten Stern gedeihen. Ob Koch Media es mit den Dambuster Studios nun geschafft hat, Homefront: The Revolution noch auf ein einigermaßen brauchbares Niveau zu hieven, oder ob der zweite Teil tatsächlich eine Überraschung geworden ist, haben wir für euch anhand der Xbox One-Version getestet.

Kann man so machen...

Die Story von Homefront: The Revolution ist genauso irrwitzig, wie die Irrfahrt des Titels. Denn im Spiel haben sich die US-amerikanische Regierung und die Wirtschaft von einer nordkoreanischen Firma namens Apex abhängig gemacht. Nachdem das gesamte Land technisch quasi schon in der Hand der nordkoreanischen Diktatur ist, holt das Land zum ultimativen Schlag aus und besetzt die USA. Natürlich seid ihr auf Seiten der Gegenwehr und müsst nun als Widerstandskämpfer in Philadelphia nichts weniger tun, als die Revolution gegen die Invasoren erfolgreich durchzuführen und die Feinde aus dem Land zu verjagen. Klingt irre? Ist es auch! Immerhin bietet diese bedrohliche Atmosphäre gute Ansätze, da sie ein Szenario durchspielt, dass dermaßen drüber ist, dass es schon wieder gefallen kann. 

Homefront2Bild2Angesiedelt ist das Spiel also in Philadelphia. Das Spiel, angelegt als Shooter mit Open-World Szenario, versucht von Beginn an, die chancenlose Situation der US-Einwohner gegen die feindliche Übermacht zu zeichnen. Das gelingt auch zunächst einmal. Bei der Inszenierung fällt jedoch auf, dass sich Homefront: The Revolution bei etlichen Titeln bedient. Ein wenig Killzone hier, etwas Half Life 2 dort und auch eine Prise Watch Dogs darf nicht fehlen. Bei diesen Titeln leiht man sich die düstere Endzeitatmosphäre, was prinzipiell ja erst einmal nicht schlecht ist. 

Warum die Rechnung bei Homefront: The Revolution aber nicht aufgehen will, hat verschiedene Gründe. Da wären die repetitiven Missionen, die sich viel zu stark ähneln und immer nach Schema F ablaufen. Gebäude stürmen, Gegner ausschalten, Sektor einnehmen. Das war’s auch im Prinzip. Auch die Story kann nicht wirklich überzeugen. 

...dann wird’s aber trotzdem schlecht

Was mich persönlich so richtig aufregt, sind die groben Schnitzer in der Umsetzung, die sich die Entwickler am laufenden Band erlauben. So ist es oftmals eher ein Glücksfall, die Gegner zu treffen, was aber umgekehrt viel besser läuft. Auch die KI ist ein absoluter Reinfall geworden. 

So richtig auf den Bauch fällt Homefront: The Revolution dann aber mit der Grafikengine, die die Entwickler nicht mal im Ansatz im Griff haben. Tearing, Ruckler, Pop-Outs. All das, was wir früher auf der PS3 kritisiert haben, tritt hier in Hülle und Fülle auf. So wird der Titel stellenweise nahezu unspielbar. Auch die verwaschenen Texturen und die schwachen Animationen lassen eher auf einen Last Gen-Titel mit leichter Modifikation schließen. Hinzu kommen dann noch die stellenweise nervigen Ladezeiten, die den letzten Spielspaß ausknipsen. Auch Glitches und Bugs sind – ebenso wie Fehler bei der Kollisionsabfrage – an der Tagesordnung. Auch beim Multiplayer gibt es dieselben Probleme, wenngleich die Framerate hier nicht ganz so in den Keller gegangen ist. Auch mit den angekündigten Patches werden die Entwickler es meiner Meinung nach kaum schaffen, aus Homefront: The Revolution einen noch einigermaßen unterhaltsamen Titel zu machen. Dafür wurde bereits jetzt schon viel zu viel Potential verschenkt.

Fazit: Wie habe ich mich doch gefreut, als erste Meldungen um einen Nachfolger von „Homefront“ durchs Netz geisterten. Doch was damals noch Spielspaß und tolle Ansätze versprach, ist für mich eine der größten Enttäuschungen des Spieljahres 2016 geworden. Natürlich gab es Publisher-Wechsel und natürlich hat nicht jedes Studio dieselben finanziellen Möglichkeiten und Experten am Start. Auch ist „Homefront: The Revolution“ zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt erschienen, in dem gerade andere 5Blockbuster mit grafischen Highlights und Tonnen an Spielspaß den Boden mit allen Mitbewerbern aufwischen. Doch all das ist keine Entschuldigung für das, was bei „Homefront: The Revolution“ unterm Strich herausgekommen ist. Entweder hätten die Entwickler den Titel so lange in der Mache lassen sollen, bis auch nur ansatzweise etwas Brauchbares raus kommt (von mir aus wie bei Half Life 3, jenem ominösen Titel, der wohl nie erscheinen wird) oder einfach einstampfen. So wäre man jeder Menge Häme seitens Fans und Presse entgangen und hätte seine eigene Reputation nicht so beschädigt. Auch wenn einige gute Ansätze durchaus dem Titel nicht abzusprechen sind, sind es die miserable Technik, die nicht mal im Ansatz der Xbox One würdig ist, die schwammige Steuerung, die das Treffen zu einem Glücksspiel macht, die dröge Story und viele weitere Ungereimtheiten, die dafür sorgen, dass wir alle wohl den zweiten Teil von Homefront schneller vergessen werden, als die meisten anderen Titel der vergangenen Monate, was absolut schade ist. So solltet ihr eines tun: Einen großen Bogen um das Spiel machen. Vielleicht verstehen die Entwickler und Publisher durch diesen Boykott, dass es keinen Sinn macht, Spiele wie „Homefront: The Revolution“ auf den Markt zu bringen. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 5 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Kochmedia für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

U. Sperling

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