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Sherlock Holmes - The Devil's Daughter | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

SherlockBild1Fragt man sich durch die Generationen, wer wohl der bekannteste, beste und berühmteste Detektiv aller Zeiten ist, so wird bestimmt oft der Name Sherlock Holmes fallen. Neben Miss Marple und Hercule Poirot ist der von Sir Arthur Conan Doyle erfundene Schnüffler zusammen mit seinem Kollegen, Dr.  Watson,  noch heute Vorbild für viele Autoren von Büchern und Krimiserien. Ohne seine Fähigkeiten und zugleich seinen exzentrischen Charakter wären Serien wie Dr. House kaum vorstellbar.

Klar, dass man als Fan natürlich auch selbst gerne mal in die Rolle des englischen Detektiven schlüpfen möchte. Nach dem Spiel  „Sherlock Holmes: Crimes and Punishments“, das Fans rund um den Globus begeistern konnte, steht nun das neue Spiel „Sherlock Holmes: The Devil's Daughter“ in den Händlerregalen. Ob es den Entwicklern gelungen ist, die wenigen Kritikpunkte des Vorgängers auszumerzen, oder ob man hier einen vollkommen anderen Weg gewählt hat, erklären wir euch im Test der Xbox One-Version.

Action, Detektivarbeit und ein Statist

Die Abenteuer von Meisterdetektiv Sherlock Holmes und seinem Arzt-Freund Dr. Watson sind legendär und leben von ihren außergewöhnlichen Fällen und der spektakulären Beobachtungsgabe von Holmes sowie der Freundschaft der beiden Männer im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts. Um Fans von Holmes und Watson auch ein Spiel zu präsentieren, was der Romanvorlage ebenbürtig ist, haben die Entwickler versucht, Holmes Anwesen, die Gassen Londons, die durch das Elend der Arbeiter (vor allem in Whitechapel) geprägt sind und die damit verbundenen sozialen Probleme bestmöglich einzufangen. Und in der Tat wurde die Stimmung der Industriellen Revolution recht gut eingefangen. Hier kann man nicht meckern, selbst wenn die Framerate oft mit „Schluckauf“ zu kämpfen hat. Davor sehen die Animationen gut aus, sind die Texturen sehr gut aufgelöst worden und wirken die Levels wie aus einem Guss.

Doch sobald es in die eigentlich richtig gut ausgedachten Fälle geht, fangen die Schattenseiten von „Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter“ an sich bemerkbar zu machen. Dies beginnt bereits bei der stellenweise unpräzisen Steuerung und der nicht immer ganz optimalen Kameraführung. Was jedoch viel schlimmer wiegt und mit dem Sherlock Holmes-Universum absolut nichts zu tun hat, sind die zahlreichen Quick Time Events. Wieso muss ich, wenn mein Hauptaugenmerk auf der Detektivarbeit liegt, die beiden Sticks in vorgegebenen Kreisen zusammenbringen, um nicht von einem Brett, das mich von einem Dach zum nächsten bringt, zu stürzen? Was macht es dann für einen Sinn, wenn ich dieses QTE sofort überspringen darf? Von diesen QTE’s, die schon in anderen Spielen der Vergangenheit für deutlichen Unmut bei Spielern sorgten, gibt es im Spiel leider viel zu viele. Auch die Bullet Time ist bei Detektivspielen absolut überflüssig. Frogware und Bigben nutzen diese jedoch ebenfalls zu inflationär. Warum ist man nicht beim hervorragenden Vorgänger geblieben und hat hier versucht, das Rad neu zu erfinden? Uns in der Redaktion ist diese Entscheidung absolut nicht klar geworden.

SherlockBild2Und auch die Tatsache, dass die beiden Protagonisten anders aussehen, als im Vorgänger, obwohl beide Spiele vom selben Entwickler stammen, macht stutzig. Richtig enttäuschend ist jedoch, dass Dr. Watson hier zum absoluten Statisten degradiert sind. Geniale Wortgefechte? Fehlanzeige! Unterstützung von Holmes Arbeiten? Selten. So dingt sich Watson eher als Komparse und Lückenfüller, denn als echter Partner an. Wie viel wäre hier möglich gewesen? Wir wollen ja nicht mal von einer autonomen KI reden, wie wir sie bei „Uncharted 4“ erleben konnten. Aber etwas mehr in die Story integriert hätten wir Watson schon gerne erlebt.

Motivation – Geh weg!

Wie bereits erwähnt, sind die Fälle wirklich gut ausgedacht und auch schön in Szene gesetzt (sehen wir mal von der stellenweise grausamen Synchro ab). Dennoch bietet der neue Ableger weit weniger Abwechslung, als der letzte Teil. Denn die Szenarien sind zu wenig abwechslungsreich und man pendelt zwischen einer Hand voll Schauplätzen hin und her. Auch das Analysieren der Fälle wirkt stellenweise aufgesetzt. Schön ist allerdings, dass ihr während der Analyse auch mal in die Irre geleitet und somit auf eine falsche Fährte geführt werdet. So sind die Fälle nicht bereits nach wenigen Minuten offenkundig. Dadurch entscheidet ihr quasi mit, ob der richtige Täter im Gefängnis landet, oder ein unbescholtener Bürger, der vielleicht nur aufgrund eurer lückenhaften Recherche ins Visier geriet. Das macht das Spiel dann wenigstens einigermaßen spannend.

Leider gibt es auch hier Abzüge in der B-Note, da beim Entscheiden während einer Personenanalyse nicht klar wird, warum wir uns für das Eine oder Andere entscheiden sollen. Schließen verquollene Augen auf eine Erkältung oder Alkoholkonsum? Aufgrund dieser vagen und schnell zu treffenden Entscheidungen, kann dann im Eifer des Gefechts schon mal eine unnötige und folgenschwere Entscheidung getroffen werden. Der Kontext wird eben nicht erläutert.

6Fazit: Bestach der Vorgänger noch durch intensive Detektivarbeit und spannende, vielschichtige und packende Fälle, so nerven im Nachfolger zahlreiche QTE’s, nicht nachvollziehbare, da kontextlose Entscheidungen, die wir als Holmes treffen sollen, die Degradierung von Watson zum Statisten und zu wenige Schauplätze. Für einen dritten Teil hoffe ich, dass die Entwickler sich wieder den Stärken des Vorgängers zuwenden.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bigben  für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

M. Plischka

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