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Ride 2 | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

Ride2Alle Motorrad Fans aufgepasst! Mit RIDE 2 erscheint ein neues Zweirad – Spiel der Superlative, wenn man den Aussagen der Entwickler Glauben schenken darf: „Größer, schöner, besser“. Ob Entwickler Milestone in den Olymp der realistischen Fahrsimulatoren eingeht oder vielleicht doch eine Bruchlandung hinlegt, erfahrt ihr im Test.

Unsere Reise beginnt zunächst mit einem Rennen, wo uns die wichtigsten Steuerungselemente gezeigt werden. Auf welcher Platzierung man das Rennen abschließt ist erst einmal egal. Also keine Sorge, wenn ihr - wie ich - auf dem letzten Platz landet. Sobald das Rennen beendet ist, können wir unseren Fahrer / Avatar zusammenstellen. Ist das erledigt, geht’s ab zum Händler unseres Vertrauens, Motorrad shoppen gehen. Mit unserem ersten Gefährt im Gepäck, können wir uns nun direkt ins Getümmel stürzen. Leichter gesagt als getan. Der Umfang an Saisons, Events, Zeitrennen, Einzelrennen, Teamrennen und dem World Cup macht es nicht leicht, sich zu entscheiden. 

Hier liegt die große Stärke von RIDE 2 

Ein riesiger Umfang, nicht nur bei den Rennen, sondern auch bei der Auswahl des Gefährts ist gewährleistet. Über 200 Bikes stehen zur Verfügung: vom gemütlichen Cruiser bis hin zur Asphalt reißenden Höllenmaschine, ist alles dabei. Besonders die gute grafische Darstellung der Zweiräder, lässt Liebhaber Herzen höher schlagen. Als nettes Extra sind sogar alle Modelle mit einem detaillierten Klapptext versehen, der sowohl die Geschichte, als auch die Erfolge der Maschine thematisiert.

Echtes Feeling auf der Strecke

Nun genug davon, wir wollen ja schließlich über die Piste heizen. Das Fahrverhalten der Bikes gleicht meiner Meinung nach einer Kombination aus Simulation und Arcade. Vielleicht werdet ihr euch jetzt fragen, wie das zusammenpasst. Ich versuche mal, das anhand eines Beispiels zu erklären. Fahrhilfen an: Die Steuerung ist etwas schwammiger (nicht schlecht gemeint) und verzeiht auch kleine Fehler gerne mal, sodass sich die Strecke etwas lockerer absolvieren lässt.

Fahrhilfen aus: Die Steuerung wird präziser und erfordert zu jeder Zeit Fingerspitzengefühl, da sonst die Fahrt schnell im Kiesbett endet.

Heißt im Klartext, dass sowohl Anfänger als auch Profis nicht über- bzw. unterfordert werden. Um nun echtes Rennfeeling aufleben zu lassen, wechseln wir in die Helmkamera-Perspektive und lenken in die nächste Kurve ein, die mit der Kopfbewegung des Fahrers ein Gefühl für die Schräglage des Bikes gibt. Sehr schön anzusehen. 

Ride2Bild2Von Killer KI, fragwürdigen Kollisionsabfragen und den kleinen Geschichten des Rennfahrer-Alltags

Doch leider ist nicht alles so schön, wie oben beschrieben. Denn sobald man auf die Gegner trifft, ist das schöne Feeling wie weggeblasen. Die Balance der KI ist so schlecht, dass man entweder das Feld mit großem Abstand anführt, oder aber ihm chancenlos hinterherjagt. Etwas dazwischen gibt es nicht. Das nimmt sämtliche Spannung raus und sorgt immer wieder für extrem frustrierende Momente. Trotz angezeigter Leistungspunkte des Motorrads, die mit denen der KI ungefähr gleich ist, hat man oft kaum eine Chance mitzuhalten. Besonders im World-Cup Modus, bei dem man sich an die Spitze der Tabelle vorarbeiten muss, wechselt der Schwierigkeitsgrad scheinbar zufällig hin und her, was den Spielspaß stark dämpft. Durch geschicktes Tuning der Maschinen kann man diesem Umstand teilweise entgegenwirken. Nur passiert es in höheren Schwierigkeitsmodi oft, dass die Gegner förmlich auf der Ideallinie kleben und diese auch vehement verteidigen. Dann kommt es zu ruppigen Remplern, die eigentlich immer den Gegner zum Sieger krönen.

“Kleines“ Beispiel: Wir sehen eine Bergpassage auf ca. 2500m Höhe. Es ist die letzte Runde im Rennen. Eine steile Felswand neben mir, vor mir eine lange gerade mit anschließender 90° Rechtskurve. Dahinter die Zielgerade. Rudi Ruppig und meine Wenigkeit liefern sich eine rasante Verfolgungsjagd um den 1.Platz. Ich lege mich in seinen Windschatten und warte auf den richtigen Moment, um ihn kurz vor dem Scheitelpunkt der Kurve von innen zu überholen. Eine Demütigung des Gegners und zugleich ein Geniestreich von mir. Das Adrenalin schießt durch meinen Körper, meine Hände fangen an zu schwitzen. Gleich ist es soweit. Ich ziehe aus seinem Windschatten und will gerade an ihm vorbeiziehen, da rammt mich der Hornochse in einem Anflug von Wahnsinn in die Felsmauer. Oha! Der ist ja ganz schön ruppig (Wortwitz). Nun knallen wir beide in besagte Wand rein. Man könnte meinen, das Rennen ist für uns beide gelaufen. Könnte man meinen. Denn wo mein Avatar noch meilenweit durch die Berge wirbelt, sehe ich von Weitem, wie Rudi einfach mit gleicher Geschwindigkeit seitlich an der Mauer entlang schrubbt, sein Bike zurück in die Spur zieht, und den Sieg nach Hause fährt. Ich wurde leider Letzter, weil mich in der Zwischenzeit das komplette Feld überholt hat.

Jetzt denkt ihr möglicherweis, dass ich einfach nicht genug aufgepasst habe, oder, dass ich Pech gehabt habe. Leider ist diese verbissene Aggressivität der Gegner allgegenwärtig, und hat nichts mehr mit einer ordentlichen Simulation zu tun.

Großes Potenzial und grobe Schnitzer

6Der Umfang dieses Spiels ist überraschend groß und aller Ehren wert. Viele schöne Strecken, unzählige Bikes, umfangreiches Tuning-System und viele Anpassungsmöglichkeiten für das Alter Ego. Dazu noch einen Online-Modus mit Lobby-System und vielen Einstellmöglichkeiten. Nur leider auch mit extremen Balance-Problemen und teils unverständlichen Macken in der Physik. Ohne diese groben Schnitzer, die den Großteil von RIDE 2 fast unspielbar machen, hätte eine wirklich gute Motorrad-Rennsimulation dabei herauskommen können. Schade. 

Wen so etwas nicht abschreckt, oder wer einfach nur zum Feierabend ein paar Runden mit seinem Lieblingsbike fahren möchte, der darf zugreifen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bandai Namco Entertainment für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

D. Krauß

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