Wayward Sky | Review (PS VR only)
Es ist ein wunderschöner Tag. Die Sicht ist gut, die Luft klar. Eigentlich die besten Voraussetzungen, um mit dem Flieger einen aufregenden Flug zu genießen. Doch es kommt alles anders, als gedacht. Denn urplötzlich zerreißt ein Blitz den Himmel, das Flugzeug wird am Flügel getroffen und muss notlanden. Wie gut, dass sich bei der ungeplanten Landung eine metallisch schimmernde Festung in den Wolken auftut. Also landet der kleine Flieger mehr schlecht als recht auf einer Plattform.
Nur wenige Sekunden später, nachdem die Maschine gelandet ist, und ihr euch berappelt habt, und ehe ihr erkennen könnt, wo ihr euch gerade befindet, rast ein riesiger Mechroboter heran und entführt euren Vater. Nun ist guter Rat teuer. Denn die Festung, auf der ihr gelandet seid ist gigantisch groß und ihr habt überhaupt keinen Plan, wie ihr euren Vater finden sollt. Willkommen bei Wayward Sky!
Tauche ein in das erste „Look And Click VR Adventure“
Wayward Sky ist das allererste Spiel seiner Art, das jetzt zum Launch von Sonys Headset, der Playstation VR erschienen ist. Die Entwickler, Uber Entertainment, ein kleines Entwicklerstudio mit Sitz in Washington, führen damit das ehemals äußerst beliebte Point and Click Adventure auf ein neues Level. Denn hier müsst ihr zwar auch (wahlweise mit dem DualShock Controller oder einem der beiden Move-Controller) zeigen und klicken. Doch wird natürlich auch der VR-Aspekte des Umschauens wichtig. Wer allerdings jetzt befürchtet, bei diesem Spiel einen steifen Nacken vom vielen Umsehen zu bekommen, den können wir beruhigen. Denn im Gegensatz zu einigen anderen Titeln, die mit dem Start der VR erschienen sind, hält sich das hier in Grenzen. Das Gameplay hinter Wayward Sky ist so einfach wie toll. Ihr seht die Protagonistin, Bess, von schrägoben über die weitläufigen Areale der Festung laufen. Ihren Weg gebt ihr mittels Controller vor. Soll sie beispielsweise durch ein Tor oder über eine Brücke gehen, zeigt ihr – wie bei einem Laserpointer – auf den Bereich, zu dem sie gehen soll und bestätigt die Eingabe. Einfacher geht’s nicht. Sobald ihr eines der zahlreichen Rätsel lösen müsst (die sich leider schnell wiederholen), wechselt die Ansicht in die Ego-Perspektive, aus der ihr dann das Geschehen wie durch Bess Augen sehen könnt. Das funktioniert nicht nur reibungslos und wirkt dadurch wie aus einem Guss, es sieht auch noch sehr schick gemacht aus. Überhaupt kann der Titel mit einer für PS VR-Spiele sehr schicken Grafik im Cartoonstil glänzen. Bis auf die etwas schwächer aufgelöste Schrift gibt es hier nichts zu kritisieren.
Von großen Robotern und kleinen Helferlein
Die Geschichte hinter dem Spiel ist recht nett in Zwischensequenzen erzählt, die in einer Art Puppentheater dargestellt werden. Was allerdings diese „Rahmenhandlung“ mit Bess und ihrem Vater zu tun hat, wird zunächst ünberhaupt nicht klar, zumal eine weitere Handlung die zwischen Bess und ihrem Dad thematisiert. Doch zum Schluss fügt sich – so viel können wir verraten, ohne die Story zu spoilern – alles zusammen. Grob können wir sagen, dass es unter anderem um gigantische Roboter geht, die ein wenig an die Roboter aus Transformers erinnern (nur in wenige böse). Gleich der erste (weibliche) Roboter, der euch im Spiel begegnet, und dem ihr vier kleine „Helfer-Roboter“ schicken müsst, um ihn zu reparieren, sieht ein klein wenig aus wie Bumblebee in lieb. Um an die kleinen Robos zu kommen, müsst ihr Puzzle lösen, Brücken drehen oder Türmechanismen aufschalten. Hierzu stehen euch kleine Roboter zur Verfügung, deren „Intelligenz“ ihr übernehmen und sie somit fernsteuern könnt. Bei der Suche nach eurem Vater sind sie von großer Bedeutung. Auch Hühner spielen eine Rolle. Beeindruckend sind die Einfälle, die die Entwickler von Uber immer wieder einstreuen. So müsst ihr beispielsweise ein Huhn befreien, damit es auch an einen weiter entfernten Ort bringt. Hier macht man sich ganz klar die VR-Stärke der Räumlichkeit und Stereoskopie zu nutzen. Es wirkt einfach nur cool, wenn ihr an den Füßen des Huhns hängt und unter euch der Abgrund ist. Solche WOW-Momente sind (abgesehen von der wirklich gelungenen Immersion) leider ein wenig zu selten zu finden. Die Stärke des Spieles liegt eindeutig bei den Emotionen. Wenn man Bess auf der Suche nach ihrem Vater durch die riesige Festung begleitet und sie (aufgrund der geschickten Kameraführung) klein und zerbrechlich wirkt, dann kann man als Spieler nicht anders, dann will man ihr einfach nur helfen. Schade, dass das Spiel recht kurz ist. Je nachdem, wie rasch ihr die Rätsel löst, seid ihr recht schnell am Ende angekommen. Daher solltet ihr euch ruhig Zeit nehmen und nach allen im Spiel versteckten Items suchen. Das Spiel ist es wirklich wert.
Fazit: Für mich ist Wayward Sky ein sehr charmanter Titel mit viel Potential, das allerdings nicht immer ausgeschöpft wird. Zu kurz ist das Spiel, zu oft wiederholen sich die Rätseleinladen. Doch der Titel zeigt, wie gut und Adventure in mehr oder minder klassischer Art auch in Zukunft auf Playstation VR unterhalten werden, wenn die Entwickler diesen Weg von Uber Entertainment aufgreifen und kontinuierlich weiterentwickeln. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Bess auf ihrer Suche nach ihrem Vater zu begleiten. Da stört es auch nicht, dass das Spiel komplett in Englisch mit deutschen Untertiteln vorliegt. Denn diese wurden so platziert, das sie weder störend sind noch vom Geschehen auf dem Bildschirm ablenken. Für knapp 20 Euro geben wir eine klare Kaufempfehlung für Fans von Puzzle-Adventures ab, da ihr so eine schöne Erfahrung mitnehmen könnt, wie Puzzle-Adventures auf der VR wirken.
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
Die inn-joy bedankt sich bei Uber Entertainment für das zur Verfügung gestellte Review-Muster.
M. Heiland