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| Marc Heiland | Konsolen

NHL18Bild1Der Spielesommer beginnt jedes Jahr mit den Sportspielen aus dem Hause Electronic Arts. Nach dem ersten Highlight, der „Madden“-Reihe, geht es fast nahtlos weiter mit „NHL“, „NBA“ und „FIFA“. Auch in diesem Jahr wird die Tradition weitergeführt. Bevor wir uns in Kürze mit Basketball und Fußball beschäftigen, dreht sich heute alles um den Eissport. Wir hatten „NHL 18“ für die PlayStation 4 auf dem Prüfstand und verraten euch im Folgenden, ob sich EA mangels Mitbewerbern auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat oder sich auch der neuste Ableger der Reihe lohnt.

Klassisch oder modern

„Wie können wir unsere Eishockey-Simulation noch weiter verbessern?“ Diese Frage hat man sich bei EA wohl zu Beginn der Entwicklung des neuen Teils getellt. Denn eigentlich bietet die Reihe seit Jahren ja beinahe alles, was das NHL-Fanherz begehrt: Eine Karriere, den Weg zum Stanley-Cup, einen Manager-Modus und natürlich einen umfangreichen Multiplayer. Doch auch für die neue Auflag haben die Verantwortlichen bei Electronic Arts wieder Wege gefunden, neues Terrain zu beschreiten und das Spiel weiter zu optimieren.

In Kooperation mit Hockey Canada wurde ein umfangreicher Trainings-Modus erschaffen, der euch mit den Basics, aber auch den Feinheiten und Finessen der Steuerung vertraut macht. Zunächst erläutern euch kurze Videos, wie ihr euren Spieler über das Eis schickt, wie ihr den Puck schießt, verteidigt oder auch Gegner umspielt. Danach dürft ihr selbst ran. Bei der Steuerung überlässt euch das Spiel die Wahl, ob ihr mit einfachem Zwei-Button-Spielsystem wie in den 90ern an den Controller geht, oder nur mit den Sticks spielt sowie einer „Hybrid-Form“ aus Stick und Button. Alle Steuerungsmechanismen haben ihre individuellen Vorzüge und bieten so sowohl für Neulinge als auch Veteranen gleichermaßen das perfekte Setup.

Natürlich ist nicht nur das Training neu mit am Start. Auch bei den Spielmodi gibt es einen Debütanten. Dieser hört auf den Namen „NHL Threes“ und stellt ein Drei gegen Drei Spiel dar. Ohne permanent eingreifenden Schiedsrichter und Regeln geht es hier mit enormem Tempo um Alles. Dabei steht ganz klar mehr Arcade und kaum Realismus auf dem Programm. Jedes Foul wird dabei sofort als Strafstoß gewertet, wodurch zwei bis drei Bodychecks schon mal dazu führen können, dass ihr aus einer Niederlage doch noch eine haushohe Führung generieren könnt – oder eben auch umgekehrt. Das bietet Spannung, macht Spaß und weiß zu unterhalten. Das Ganze funktioniert selbstredend sowohl offline als auch online.

NHL18Bild2Darüber hinaus bietet euch NHL 18 natürlich auch die bekannten und beliebten Spielmodis wie den Franchise-Modus, in dem ihr ein Team eurer Wahl von A bis Z managen könnt, der allerdings wieder einmal recht dröge präsentiert wird, der „Be a Pro“, in welchem ihr ein virtuelles Alter Ego erstellt, um es mit seinem Team bis an die Spitze zu schaffen und natürlich der Liga-Bereich mit den (Pre-)Seaons bis hin zum großen Finale des Stanley Cup. Leider wurde hier auf eine Identifikationsmöglichkeit durch eine Geschichte (wie bei FIFA) komplett verzichtet, was sehr schade ist. Da wurde Potential liegen gelassen! Beim Umfang der lizensierten Ligen und Spieler hat man natürlich nahezu alles, was Rang und Namen hat, original ins Spiel eingebaut. Klar, dass auch die Deutsche Eishockey Liga mit am Start ist. Leider müssen Fans hierzulande nach wie vor ohne die echten Austragungsstätten und ohne deutschen Kommentar (den es allerdings auch im Rest des Spiels nicht gibt) auskommen. Das hätte der Atmosphäre noch die Krone aufgesetzt.

Ein Lob hat sich EA auch für die komplett überarbeitete Menüführung verdient. So könnt ihr aus den unterschiedlichen Modi drei „Spielarten“ eurer Wahl an die Startseite pinnen, um sie so bequem direkt anzuwählen. Ein Komfort, der hoffentlich auch bei den anderen Titeln von EA Sports bald Einzug finden wird.

Da geht noch was!

Soweit die Theorie. Wichtig ist natürlich das, was auf dem Eis passiert. Hier hat Electronic Arts meiner Meinung nach – im Vergleich zum Vorjahr – nur wenig verbessert. Denn selbst mit optimierter Physik und tollen Animationen der einzelnen Spieler, bleibt die KI wieder einmal hinter den Erwartungen zurück, welche man eigentlich an die virtuellen Mitstreiter stellen dürfte. So kam es in unseren Test-Sessions hin und wieder vor, dass die Teamkameraden aus dem Sichtfeld fuhren, obwohl wir unmittelbar in ihrer Nähe standen, zu große Lücken rissen oder uns sogar selbst aufs Eis schickten. Dennoch wirkt NHL 18 runder und erwachsener, als alle bisherigen Ausgaben der Serie.

Audiovisuell ist die neue Ausgabe von NHL ein zweischneidiges Schwert. Auf der „Haben“-Seite verbucht EA neben dem gigantischen Lizenzpaket die tolle Stadionatomsphäre, für die der Entwickler bei allen Spielen seiner „Sport-Studios“ aus dem Vollen schöpft. So gibt es Einheizer, die auf den Rängen für Stimmung sorgen, verschiedene kleine Einfälle wie Zuschauer, die in die Kamera winken, sich etwas zu trinken holen und vieles andere mehr, das den Glauben erweckt, bei einer echten TV-Übertragung dabei zu sein. Dennoch ist nicht alles auf gleich hohem Niveau angesiedelt. Denn die mittlerweile veraltete Engine (warum hier nicht auch die Frostbite-Engine zum Einsatz kommt, ist ein Rätsel) zeigt, dass der Zahn der Zeit an ihr nagt. Gleiches gilt für die Kommentatoren, die sich leider zu oft wiederholen. Dafür wird einiges rund um das Geschehen auf dem Eis zum besten gegeben, was dann wieder zum Positiven gereicht. Die kleinen „Orgel-Jingles“ gefallen hingegen ebenso gut wie die Musik in den Menüs, die auf mich persönlich wie eine Mischung aus der TV-Serie „Lucifer“ und „Welshly Arms“ wirkt. Cool gemacht, EA!

Fazit: Ganz klar: „NHL 18" ist nach wie vor das non plus Ultra im Bereich der Eishockey-Simulation. Nicht nur mangels weiterer Mitstreiter, sondern auch aufgrund des verbesserten (aber noch immer nicht perfekten) Gameplays, des neuen (und echt gut gemachten) 8Trainingsmodus, der runden Online-Anbindung, die komplett ohne Lags daher kommt, den unzähligen Einstellungsmöglichkeiten und dem enormen Spielspaß. Doch wo Licht ist, da ist auch (ein wenig) Schatten. So benutzt EA Sports hier noch immer die veraltete Grafikengine, die Kommentatoren wiederholen sich zu oft und die KI ist verbesserungswürdig. Doch abgesehen davon gibt es nichts (wesentlich) zu kritisieren. Daher bekommt auch der aktuelle Ableger von uns eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen. Für den Nachfolger erhoffen wir uns jedoch noch einen Story-Modus, wie FIFA ihn seit vergangenem Jahr bietet.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Rezensionsmuster.

U. Sperling

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