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FIFA 19 | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

Fifa19Bild1Kinder, wie die Zeit vergeht! Diesen Spruch hatte meine Oma früher gerne mal auf Lager, wenn sie sich an frühere Zeiten zurück erinnerte. Was für uns als Kinder bloß eine Phrase war, füllte sich im Laufe der Jahre mehr und mehr mit Verständnis für diese Aussage. Denn mit dem erwachsen werden und zahlreichen Terminen, flog die Zeit in jedem Jahr gefühlt schneller. Und so ist es auch mit „FIFA“ aus dem Hause EA Sports. Denn man mag es kaum glauben, aber in diesem Jahr feiert die Fußball-Simulation von Electronic Arts bereits ihr silbernes Jubiläum! Ein Vierteljahrhundert gibt es nun den virtuellen Kicker. Ob EA Sports sich für diesen Teil besonders viele Neuerungen ausgedacht hat, oder – wie viele Kritiker der Reihe vorwerfen – es sich erneut um ein Update des vergangenen Jahres handelt, erfahrt ihr im Test.

Die Champions sind zurück

Wie mittlerweile auch der letzte Fan in Hintertupfing wissen, dass EA es geschafft hat, die Rechte an der Champions League von Konami zurückzuholen. Und daher rührte EA auch im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel mit der neuen Lizenz, die über ein Jahrzehnt beim größten Mitbewerber lag. Und dementsprechend fällt natürlich auch das Opening aus. Mit der offiziellen Hymne der Champions League und dem Konterfei von Ronaldo geht es in die Eröffnungspartie. Hier könnt ihr euch mit den Neuerungen auf dem Platz auseinandersetzen, bevor ihr in die unterschiedlichen Spielmodi von „FIFA 19“ eintauchen könnt.

Zu den neuen Modi gehört die Champions League, hier allerdings ausschließlich die Gruppenphase und die K.O.-Runde. Während EA normalerweise dafür bekannt ist, besonders stark auf eine akkurate Lizenzumsetzung Wert zu legen, fällt dem geneigten Fan auf, dass Roter Stern Belgrad – mangels Lizenz – fehlt. Wer die „echte“ Champions League nachspielen möchte, der wird sich hier vielleicht ein wenig drüber ärgern. Allen anderen dürfte das Fehlen doch ziemlich egal sein.

Zur zurückgekehrten Champions League gesellen sich – in der Karriere – die Europa League und der Supercup. Auch die Story rund um Alex Hunter ist abermals mit dabei. Dieses Mal stehen auch Alex Schwester Kim Hunter und sein Freund Danny Williams zur Wahl. Durch Kim wird der Frauenfußball ein wenig mehr in den Mittelpunkt gerückt, was wir absolut begrüßen. Wer mag, kann sich für einen Charakter entscheiden, oder aber zwischen den Protagonisten switchen. Allerdings kann die neue Story nicht so überzeugen, wie die Vorgänger, was ein wenig an der Monotonie, mit denen ihr Training Fifa19Bild2und Spiele absolviert, liegt.

Darüber hinaus bietet euch das neue FIFA dasselbe Paket, wie der Vorgänger (und die Ableger davor eigentlich auch). Die Lizenzen sind wieder einmal schwindelerregend, die Animationen und Gesichter der Bundesligaprofis aber ebenso. Wo man früher beispielsweise bei Schalke 04 noch einen Leroy Sané oder einen Manuel Neuer sofort erkannte, muss man (außer bei Bentaleb) doch ziemlich genau hinschauen und teilweise raten, um die virtuellen Alter Egos des aktuellen Kaders zu identifizieren. Auch Trainer Tedesco ist hier eher ein „grafisches Zufalleprodukt“ und hat mit dem echten Trainer rein gar nichts zu tun. Das nimmt der ansonsten wieder einmal grandiosen Atmosphäre doch ein wenig die Kraft. Besser hätten auch die Fan-Choreographien und generell die individuelle Gestaltung der Anhänger der spielenden Vereine umgesetzt werden können und warum EA immer noch keine Vereinshymnen oder typische Vereinslieder eingebaut hat und uns nicht die Möglichkeit gibt, diese einzubinden, ist ein Rätsel. Klar: Bei den enorm vielen Teams wäre das eine extreme Arbeit. Aber hey: Dafür verlangt EA auch ordentlich Geld pro verkauftem Spiel! Doch das ist mal wieder Kritik auf hohem Niveau. Denn insgesamt kommt die Stimmung im Stadion inklusive der Präsentation einer TV-Übertragung erneut sehr nahe. Dass die beiden Kommentatoren nach wie vor recht viele Phrasen dreschen und nicht immer „auf Ballhöhe“ kommentieren, ist zwar immer noch ärgerlich, aber – dank etwas besserer Arbeit – auch zu verschmerzen.

Überarbeitet haben die Mannen von EA Sports übrigens den Anstoss-Modus, in dem ihr eure Regeln festlegen könnt. Viel wichtiger ist allerdings, was sich in Sachen Spielgefühl und Steuerung getan hat. Hier fällt als Erstes ganz deutlich auf, dass sich FIFA 19 langsamer spielt, als die Vorgänger. Einfach nur auf den entsprechenden Button drücken, um dann mit einem Affenzahn über den Platz zu fegen, funktioniert ebenso wenig, wie ganz einfaches ausspielen sämtlicher Gegner. Timing wird wieder groß geschrieben. Mit dem neuen „Timed Finishing“ gibt es einen Schuss, mit dem ihr euren Schuss vor dem Tor noch feiner dosieren könnt. Wer damit nicht klar kommt, oder so eine Option nicht mag, der darf sie auch abschalten. In Sachen Optimierung der Steuerung hat man noch das Active Touch-System modifiziert und ebenfalls verfeinert. Finten sind jetzt noch besser möglich. An der Torhüter-KI wurde auch gefeilt, allerdings leisten sich viele Keeper immer noch einige unschöne Schnitzer. Verbessert wurde hingegen das Verhalten der Spieler im Zweikampf. In der aktuellen Ausgabe setzt EA Sports noch mehr auf die realen Leistungsdaten der Spieler, sodass in der Realität schwächere Spieler noch schlechter an einem „Baum“ wie beispielsweise Naldo vorbei ziehen oder flinke Spieler wie Sanches noch effektiver sich Wege frei laufen können.

8Fazit: Ja, ich gebe es zu: „FIFA 19“ ist – im direkten Vergleich zum Vorgänger – nicht die absolute Offenbarung und dreht nur an kleinen Stellschrauben. Was die reine Spielbarkeit angeht, liegt man nach wie vor hinter „PES 2019“. Doch wer auf Atmosphäre und Lizenzen setzt, eine Story will und auch auf Frauenfußball setzt, kommt auch am neuen Ableger der Reihe nicht vorbei. Über Sinn oder Unsinn des Ultimate Team-Modus kann man – wie in jedem Jahr – diskutieren.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für den zur Verfügung gestellten Code.

L. Zimmermann

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