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Bus Simulator | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

Bus Simulator Bild2Ich muss sagen, dass ich in den vergangenen Jahren stets diejenigen bewundert habe, die sich mit klassischen Simulatoren beschäftigt haben. Trotz schlechter Grafik, oftmals recht monotonem Gameplay und (rein von außen her betrachtet) nicht immer allzu interessanten Themen, erfreuen sich Titel wie „Landwirtschaftssimulator“ und Co. einer enormen Beliebtheit. Einfach mal in die Rolle eines entsprechenden Berufs zu schlüpfen, scheint für viele Spieler eine spannende Abwechslung zu ihrem eigenen Beruf darzustellen. Daher war es für mich umso spannender, als ich das Angebot bekam, auf der Xbox One den neuen „Bus Simulator“ von astragon zu testen. Ob mir der Titel Spaß gemacht hat, erfahrt ihr im Test.

Willkommen in Seaside Valley

Das Leben eines Busfahrers kann aufregend sein. Große Busse von A über B nach C fahren, Fahrkarten ausdrucken, Wechselgeld herausgeben, eine Rampe für Rollstuhlfahrer herausfahren, sich die interessanten Gespräche der Fahrgäste anhören und dabei immer hoch konzentriert auf den Straßenverkehr zu achten, aufzupassen, dass niemand Müll im Bus zurücklässt oder randaliert. All das gehört zum Arbeitsalltag eines Busfahrers dazu. Dementsprechend wird es auch im Spiel „Bus Simulator“ aus dem Hause astragon dargestellt. Wer sich noch nie mit einem Simulator auseinandergesetzt hat, dem greift das Spiel bis ins kleinste Detail unter die Arme. Zunächst beginnt ihr mit einer Probefahrt, die quasi das Tutorial darstellt. Mit freundlicher Unterstützung einer jungen Frau des örtlichen Busunternehmens aus dem fiktiven Städtchen Seaside Valley begebt ihr euch vom Busdepot aus auf eure erste Strecke. Dabei erzählt die Mitarbeiterin des Unternehmens nicht nur einiges über die unterschiedlichen Stadtbezirke und quatscht euch damit die Ohren voll, sondern gibt auch die Grundlagen zum Besten. Nach wenigen Minuten wisst ihr dann, wie man den Bus steuert, Gas gibt, bremst, Türen öffnet und schließt, wo man an einer Haltestelle anhalten muss, wie man für Rollstuhlfahrer eine Rampe ausfährt, wie Fahrkarten gelöst und Geld gewechselt wird und vieles mehr. Das Ganze fühlt sich relativ natürlich an. Die Bedienelemente des Buses könnt ihr wahlweise über die Nahansicht im Cockpit steuern oder ein Ringmenü öffnen, was komfortabler ist, sich aber nicht so natürlich anfühlt, wie das Drücken der unterschiedlichen Knöpfe. Die Steuerung klappt gut und geht schnell in Fleisch und Blut über. Da es sich bei „Bus Simulator“ natürlich um eine Simulation eines echten Linienbus handelt, werden Vergehen im Straßenverkehr auch entsprechend geahndet. Wer über den Bordstein fährt, Laternen umsäbelt oder vergisst, den Blinker zu setzen, wird entweder darauf hingewiesen oder – wie im Falle der Laterne – mit einer dicken Geldbuße bestraft. Habt ihr dann in den Einstellungen den „bankrott“-Modus eingestellt, solltet ihr diese Fehler nicht allzu oft machen, da ihr anderenfalls schnell in den Ruin getrieben werdet. Dafür gibt es aber auch Boni und Geld, wenn ihr euch vorschriftsmäßig verhaltet. Schön: Die Entwickler haben für die Konsolenversion auch die Unterstützung verschiedener Lenkräder implementiert.

Altbacken aber realistisch

Während man beim Gameplay up to date ist, muss sich Still Alive Studios, die Entwickler des Titels, in Sachen Grafik Kritik gefallen lassen. Zwar werkelt die „Unreal“-Engine (in welcher Version auch immer) unter der Haube. Wenn man sich allerdings die Grafik genauer anschaut, bewegt man sich hier allerhöchstens auf PS3-Niveau. Das beginnt bei den stets aufploppenden Umgebungstexturen, geht weiter über die mit geschlossenem Mund sprechenden Passagiere, die dazu noch überwiegend aussehen, als kämen sie unmittelbar aus einer Klonfabrik, geht weiter über Ruckler und Tearing und endet bei einigen Clippingfehlern. Auch die Bäume sehen alles andere als echt aus. Die unterschiedlichen Bustypen ähneln ihren realen Vorbildern vor allem im Nachbau des jeweiligen Cockpits. In der Außenansicht hätten es auch hier besser aufgelöste Texturen sein dürfen. Man merkt das geringe Budget, was zur Verfügung stand. Ob und inwieweit die Programmierer Schwierigkeiten bei der Nutzung der Engine hatten, sei dahingestellt.

Betrieb rund um die Uhr

Wie in einem echten Busbetrieb bleibt es natürlich nicht nur bei den einfachen Fahrten, die ihr selbst durchführt. Später müsst ihr weitere Fahrer einstellen, ihnen Busse und Routen zuweisen, neue Busse kaufen, um euren Fuhrpark zu erweitern, zusätzliche Routen in Bezirken einrichten, die im Spielverlauf freigeschaltet werden, die Finanzen verwalten und schauen, ob Buslinien nachts ebenso effektiv genutzt werden, wie am Tag, um möglicherweise frühzeitig umzuplanen. Online könnt ihr mit bis zu vier Spielern antreten.

Fazit: Als reiner Simulator funktioniert der Titel gut. Er bietet eine Menge Möglichkeiten, in das Leben eines Busfahrers und in gewisser Weise eines Busunternehmers einzutauchen. Dennoch müssen wir auch die Grafik berücksichtigen, die hier irgendwo auf dem Niveau der letzten Generation(en) 7angesiedelt ist. Das Gesamtpaket ist durchaus gelungen. Fans von Simulationsspielen, die die schwache Grafik und die teils anstrengenden Monologe nicht stören, können zugreifen, da der „Bus Simulator“ eine schöne Entschleunigung gegenüber all der Alltagshektik und der größtenteils auf Tempo gedrillten vielen anderen Videospiele ist.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei astragon für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

L. Zimmermann

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