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Doom Eternal | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen
DoomEternalEs gibt Spiele und Firmen, die begründen Genre und setzen mit ihren Titeln Meilensteine. Ein Beispiel hierfür ist zweifelsfrei id Software. Das 1991 von John Carmack gegründete Studio gilt als Vorreiter in Sachen Ego-Shooter-Genre und brachte mit „Wolfenstein“, „Quake“ und „Doom“ absolute Blockbuster und die „Ur-Shooter“ überhaupt auf den Markt. Spiele, die heute fast schon zum „kulturellen Erbe“ gehören und von jeder Videospieler-Generation nach wie vor beinahe kultisch verehrt werden. Immer wieder erfanden Carmack und sein Team die Reihen neu und schafften dadurch, den Muff alter Tage abzuschütteln und frische Impulse zu setzen. Neben den neuen Ablegern von „Wolfenstein“ gelang es den Entwicklern von id Software, die seit 2009 zu ZeniMax Media und dessen Publisher Bethesda Softworks gehören, vor allem mit „Doom“ im Jahre 2016 für Aufsehen zu sorgen. Wer aber dachte, die Entwickler würden sich auf ihren Lorbeeren ausruhen und könnten auch dieser betagten Reihe keine neuen Facetten mehr abringen, der täuschte sich gewaltig. Denn in der Tat geht beim neuen „Doom Eternal“ noch eine Menge mehr. Wir durften die beste Essenz alter und neuer „Doom-Elemente“ auf Microsofts Xbox One (X) für euch testen und verraten euch, warum wir der Ansicht sind, dass der neuste Ableger der beste Teil der gesamten Reihe geworden ist.  
 
Ist es zu schnell, bist du zu schlecht…
Wie hat sich „Doom“ doch in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt! Vom eher gemächlichen Ego-Shooter hin zum pfeilschnellen Ego-Shooter, der stellenweise einem Reaktionstest gleicht. Nachdem die ersten Teile das Genre mit auf eine neue Ebene trugen, war etliche Jahre nichts mehr von einem neuen Teil zu hören. Bis 2016. Da erschien endlich ein weiterer Ableger der beliebten und zugleich (bei Nichtkennern des Genres) berüchtigten Reihe, den die Entwickler schlicht „Doom“ tauften. Nun, knapp vier Jahre nach diesem quasi Neustart, haben die Jungs von id Software den neusten Teil mit dem Titelzusatz „Eternal“ veröffentlicht. Bereits im Vorfeld wurden erste Trailer und Anspielversionen von der Presse und den Fans mit reichlich Vorschusslorbeeren ausgestattet, konnte doch bereits recht früh erahnt werden, dass der neue Teil die wenigen Schwächen des Vorgängers ausräumen würde. Und in der Tat hat man sich bei id Software nicht auf dem Erfolg des letzten Teils ausgeruht, sondern fleißig weitergearbeitet und unter anderem das bekannte Grundgerüst (Arena-Shooter) um neue Elemente erweitert (unter anderem größere Sprungelemente).
 
Geblieben sind unter anderem das Töten der zahlreichen Gegnertypen (von denen es ein paar Neue mit individuellen Stärken und Schwächen im Nah- und Fernkampf gibt) per Kettensäge und Spezialattacken. Weg gefallen ist die klassische Pistole, neu hinzu gekommen ist z.B. ein praktischer Flammenwerfer, der für ordentlich Zunder sorgt und den Gegnern buchstäblich einheizt. Was vor etlichen Jahren noch zu einer Indizierung geführt hätte, ist trotz seiner stellenweise enormen Brutalität heute kein Problem mehr. Dennoch gehört „Doom Eternal“ nicht in Kinderhände! Apropos Brutalität und Tempo: „Doom Eternal“ bietet euch verschiedene Schwierigkeitsgrade, die vom Anfänger bis zum „Doom Slayer Profi“ enorm viel zu bieten haben. Wer noch nie „Doom“ gespielt hat, der wird zwar auch auf dem untersten Schwierigkeitsgrad ordentlich ins Schwitzen kommen, da das Tempo noch einmal angezogen wurde, man nie herumstehen darf und immer mit Gegnern von allen Seiten her rechnen muss. Aber auch Profis werden auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nicht selten ins Straucheln kommen. Dafür macht der neuste Ableger der Serie unglaublich viel Spaß, bietet er doch eine Menge taktischer Möglichkeiten. Einfach nur drauflos rennen wie bei einem „Serious Sam“ ist hier nahezu ausgeschlossen, da ihr so schneller das virtuelle Zeitliche segnen werdet, als ihr „Dämonen“ sagen könnt. Erschwerend hinzu kommt nämlich, dass in „Doom Eternal“ quasi am laufenden Band Lebensenergie und Munition knapp sind oder gerade dann ausgehen, wenn ihr sie dringend benötigt. So hält das Spiel das Adrenalinlevel beim Spieler permanent hoch. Was dieses irre Gefühl noch weiter in die höhe treibt, ist der knallharte Beat der zwischen Elektro und Heavy Metal schwankt und unglaublich viel zur Atmosphäre beiträgt. Auch der nötige Bass, der aus dem Subwoofer euch in die Magengrube hämmert, tut sein Übriges. Gerade die wuchtigen Waffengeräusche und das tolle Trefferfeedback wurden gut aufeinander abgestimmt. Die im Spiel zu findenden Waffen können wie gewohnt verbessert werden. Neben klassischen Wummen gibt es einige ausgefallene Modelle, die man gerne ausprobiert. Zwei Feuermodi besitzen fast alle, dazu kommen Spezialattacken, welche euch das dämonische Viehzeug zumindest kurz vom Leib halten. Da das Spiel oft auf verschiedenen Ebenen stattfindet, müsst ihr aufpassen, dass euch nicht mehrere Gegner von oben oder von unten gleichzeitig beharken. Dafür könnt ihr euch aber auch im Notfall einige Momente auf eine höher gelegene Ebene (oder andersrum nach unten hin) zurückziehen, so lange, bis ihr erneut angegriffen werdet oder bereit seid, anzugreifen. Manche Feinde kämpfen auch gegeneinander, was für euch ein taktischer Vorteil sein kann. 
 
Nicht nur inhaltlich und akustisch macht die Reihe mit dem neuen „Doom Eternal“ einen weiteren Schritt nach vorn. Auch grafisch kann der neuste Teil überzeugen. Die Level sind allesamt sehr detail- und abwechslungsreich geworden und das Bildschirmgeschehen läuft zu jederzeit ohne Einbuße. In unseren Tests kam es zu keiner Zeit zu Rucklern, Tearing oder ähnlichen Unzulänglichkeiten, selbst dann nicht, wenn viel los war. Wo wir beim Thema Fortschritt sind: Das neue „Doom Eternal“ bietet euch eine umfangreiche Kampagne mit Story und Zwischensequenzen, was bei „Doom“ bislang bekanntermaßen ja nicht gerade auf der Tagesordnung stand. Natürlich kann auch dieser Teil keinen Pulitzerpreis für seine Hintergrundgeschichte einsacken. Aber hey: Nett ist es allemal so eine Rahmenhandlung spendiert zu bekommen. Und wer erwartet schon tiefgründige Dialoge?!
 
9Fazit: „Doom Eternal“ legt in allen Bereichen im Vergleich zum Vorgänger von 2016 noch einmal eine Schippe drauf und präsentiert den Ego-Shooter auf neuem Level. Wer auch nur ansatzweise etwas mit dieser Art rasanter Shooter anfangen kann, der sollte, nein, der muss zugreifen! Id Software hat sich mit diesem Teil noch einmal selbst übertroffen und alle Kritik, die Fans und die internationale Presse über dem Vorgänger ausgeschüttet hatten, zu Herzen genommen und abgestellt. So geht „Fan-Service“. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bethesda für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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